Ex-Biathletin Selina Gasparin startet erstmals am Planoiras und sagt: «Meine Form befindet sich seit drei Jahren im Sturzflug»
Der Planoiras in Lenzerheide findet am Wochenende zum 40. Mal statt. Selina Gasparin feiert eine Premiere unter speziellen Vorzeichen. Und der langjährige OK-Präsident sagt: «Die Ansprüche sind sind mit den Jahren gestiegen.»
Der Planoiras in Lenzerheide findet am Wochenende zum 40. Mal statt. Selina Gasparin feiert eine Premiere unter speziellen Vorzeichen. Und der langjährige OK-Präsident sagt: «Die Ansprüche sind sind mit den Jahren gestiegen.»
von Jörg Greb
Für Selina Gasparin, die Olympia-Zweite von 2014 im Biahtlon, kommt es zu einer Premiere: Sie startet zum ersten Mal auf der Originalstrecke über 25 Kilometer. «Während meiner Karriere überschnitt sich das Datum jeweils mit unserem Rennkalender im Biathlon», sagt die Biathletin aus Lenz/Lantsch. Und seit ihrem Rücktritt vor bald drei Jahren «hat es sich einfach nie ergeben». Doch am kommenden Sonntag ist die 40-Jährige dabei. «Cool, dass es endlich einmal passt», sagt sie zum Klassiker «unmittelbar vor unserer Haustüre».
Ambitionen weist Gasparin von sich. «Ich habe absolut keine Erwartungen», sagt sie und verweist auf ihre «mit unseren beiden Kleinkindern sehr begrenzten Trainingsstunden». Ein Achillessehnenriss im August warf sie zusätzlich zurück. Ihr fehle die Basis. Ihre Form befinde sich seit drei Jahren im Sturzflug, so Gasparin. Die Familie geniesst Priorität in ihrem neuen Alltag. Eines aber weiss die routinierte Ex-Sportlerin dennoch: «Wenn ich an einer Startlinie stehe, gebe ich Vollgas.» Am Sonntag erwartet sie daher «extrem harte 25 Kilometer.»
Imposanter Hintergrund
Eine tiefere Beziehung um Planoiras bringt Urs Baselgia mit. Er ist der Mann mit der Dauerbeziehung. 1987 gewann er die zweite Austragung (zusammen mit Luzi Corsini). Und zusammen mit drei weiteren Unermüdlichen hat er jeden Planoiras bestritten. Mit einem Lachen sagt Baselgia: «Ich habe das Glück gehabt, dass ich stets gesund war.» Dem aber nicht genug. Stets erbrachte Baselgia bei «meinem Rennen» Spitzenleistungen. In seiner Altersklasse setzte er sich immer wieder durch – und das trotz kaum idealer Vorbereitung gerade in den letzten Tagen vor dem Rennen.
Denn Baselgia übernahm in der Organisation immer wichtigere Rollen. Als Streckenchef fungiert er bis heute. Das Organisationskomitee präsidierte er während Jahren bis nach der letztjährigen Austragung. «Ich bin mit dem Planoiras eng verbunden und schätze es, wie wir etwas Nachhaltiges haben auf die Beine stellen können», so Baselgia. Seine Aufmerksamkeit gilt quasi bis zum Startschuss, den Langläuferinnen und Langläufern bestmögliche Bedingungen zu bieten. Auch in diesem Jahr, als es galt, den (knappen) Schnee bereitzustellen und zu präparieren. Die Ansprüche seien mit den Jahren gestiegen, weiss er. In der Anfangszeit und dem Laufen in der Klassischen Technik genügten zwei bis drei Meter zum Präparieren einer Spur. Mittlerweile ist es sein Anspruch, eine (Skating-)Piste von zwei Pistenmaschinenbreiten möglichst überall herzustellen. Indem die 25-Kilometer-Strecke zuletzt immer auf drei Abschnitte mit drei Verantwortlichen aufgeteilt worden ist, ist «die Vorgabe leichter lösbar geworden».
Frischer Wind
Der Fokus von Baselgias Denken verschiebt sich am Sonntagmorgen immer klarer in Richtung des eigenen Starts. Zusammen hängt dies damit, dass er sich «passabel präsentieren» will. «Bei den M60 (Baselgia wird in diesem Jahr 62 Jahre alt, Anm. d. Red.) liegt bestimmt etwas drin», sagt er dazu mit einem Lachen. Im vergangenen Jahr belegte er in dieser Altersklasse Platz 2 – und just Rang 100 im Gesamt-Klassement.
Die Gesamtverantwortung des Volksskilaufs hat Baselgia auf dieses Jahr abgegeben. «Wir benötigen eine Verjüngung», sagt er dazu. Mit dem 16 Jahre jüngeren Carlo Wasescha ist der Generationenwechsel eingeleitet. Und dessen Handschrift zeigt sich bereits: «Wir haben in diesem Jubiläumsjahr so viel Musik auf der Strecke wie noch nie.» An nicht weniger als drei Standorten ist für musikalische Unterstützung gesorgt: auf der Luziwiese in Lenzerheide, beim Aufstieg in Valbella und in Parpan.
Frischer Wind in Bezug auf die prägenden Figuren im Rennen selbst zeigte sich bereits im letzten Jahr. Mit Isai Näf – damals 18 Jahre alt – und Giuliana Werro (24) siegten zwei Nachwuchshoffnungen aus nationaler Sicht. In diesem Jahr aber dürfte der Generationenwechsel nochmals zurückgebunden werden. Weil sich der Planoiras mit den Schweizer Langlauf-Meisterschaften auf dem Jaunpass überschneidet, fehlen einige Kaderathletinnen und -athleten.
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