Langfinger schlagen im Glarnerland gleich mehrfach zu

Mittlerweile ist der Boden im «Niederurner Pub» nicht mehr klebrig. «Wir mussten sieben Mal feucht wischen, bis der ganze Punsch weggeputzt war», erzählt Geschäftsinhaber Andy Berger. Der Boden war nicht etwa wegen einer feuchtfröhlichen Nacht dreckig. In der Nacht auf Dienstag wurde in die Bar an der Hauptstrasse eingebrochen. Bergers Lebenspartner Sandro Heer traf am Morgen ein riesiges Chaos an: Das Fenster wurde aufgebrochen, an der Tür gab es Einbruchspuren, ein Gestell lag am Boden und von den Serviceportemonnaies fehlte jede Spur.

Mehrere Hundert Franken haben die Einbrecher gestohlen. Das Geld ist laut Berger nicht versichert, doch für die Schäden am Gebäude kommt die Gebäudeversicherung auf. Der Einbruch ist mehr als ärgerlich, er hinterlässt bei Berger ein mulmiges Gefühl: «Das Pub ist mein Baby. Der Einbruch ist ein massiver Eingriff in meine Privatsphäre.»

15 Einbruchdiebstähle allein im Oktober

Seit dem letzten Wochenende hat es im Glarnerland neun Einbruchdiebstähle gegeben. Betroffen sind Betriebe in Ennenda, Netstal, Näfels und Niederurnen. In sieben Fällen konnten die Täter einbrechen, bei zwei Firmen blieb es bei einem Versuch. Betroffen sind laut der Kantonspolizei Glarus sechs Gewerbebetriebe, ein Büro und zwei Gastrobetriebe. Die Täter haben mehrere Tausend Franken Bargeld geklaut und einen Schaden von mehreren Hundert Franken hinterlassen. 

Bei der Polizei geht man von einer Einbruchserie aus, wie der Mediensprecher Daniel Menzi auf Anfrage mitteilt. Wegen der laufenden Ermittlungen kann er nur so viel zu den Einbrüchen sagen: «Die unbekannte Täterschaft verschaffte sich jeweils gewaltsam Zutritt zu den Objekten und durchsuchte diese nach Bargeld. Insofern ähnelt sich das Vorgehen.»

Die Kantonspolizei Glarus hofft auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zudem empfiehlt Daniel Menzi, verdächtige Personen der Polizei zu melden, zum Beispiel wenn sie langsam durch ein Quartier fahren. «Die Erfahrung zeigt, dass eine sichere Gebäudehülle ein wirkungsvoller Schutz gegen Einbruchdiebstähle ist», führt er weiter aus. Fenster und Türen soll man auch bei kurzer Abwesenheit schliessen und verriegeln. Zusätzlich können technische oder bauliche Massnahmen wie Alarmanlagen oder Bewegungsmelder helfen.

Der Wunsch nach mehr Sicherheit

Die Gäste des «Niederurner Pubs» haben vom Einbruch nichts bemerkt. Die Bar war am Dienstagabend wie gewohnt geöffnet. Andy Berger und Sandro Heer machten ihren Fall aber auf Facebook publik und hoffen auf Hinweise. Solche sind bis jetzt noch keine eingegangen, dafür haben die beiden eine grosse Solidarität gespürt. «Wir sind tief verwurzelt hier in Niederurnen. Viele Stammgäste wollten uns beim Putzen helfen», erzählt Andy Berger gerührt. Er hofft, dass der Einbruch ein Einzelfall bleibt: «Wir überprüfen nun unsere Gebäudesicherheit und werden wohl investieren müssen.»