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Riesenprojekt für Landschaft und Landwirtschaft

In der Region Klosters-Serneus soll in den nächsten 12 bis 14 Jahren dank eines Struktur-verbesserungsprojekts von nationaler Bedeutung die Kulturlandschaft erhalten und aufgewertet werden.

Pascal
Spalinger
03.03.23 - 12:00 Uhr
Politik
Bergseits werden in der ersten Bauetappe Trockensteinmauern erstellt, derweil es talwärts begrünte Steilböschungen sein werden.
Bergseits werden in der ersten Bauetappe Trockensteinmauern erstellt, derweil es talwärts begrünte Steilböschungen sein werden.
zVg/Gemeinde Klosters

Mit ungefähr 190 Personen war die Veranstaltung nach Angaben von Martin ­Gadola, Sachbearbeiter Strukturverbesserung der Gemeinde Klosters, sehr gut besucht. Die Stimmung sei positiv ge­wesen, und nach der Veranstaltung seien viele noch zum Apéro geblieben und hätten sich untereinander ausgetauscht. Der erste Beschluss, ein Strukturverbesserungsprojekt durchzuführen, stammt vom 27. November 2011 – es handelt sich also nicht um ein spontanes, sondern von langer Hand geplantes Projekt, in das auch Bund und Kanton eingebunden sind. Im Oktober 2016 konnte das generelle Projekt anlässlich einer öffentlichen Auflage begutachtet werden. Nach Behandlung der eingegangenen Einsprachen und der erfolgten Projektgenehmigung durch das Departement für Volkswirtschaft und Soziales sowie einem Grundsatzbeschluss durch den Kanton konnte die erste Bauetappe bis September 2022 projektiert und die Eingabe gemacht werden. Im April oder Mai dieses Jahres soll mit den Bauarbeiten bei der ersten ­Güterstrasse gestartet werden.

Die Massnahmen und Ziele

Mit den umfangreichen Arbeiten sollen vor allem drei Ziele verfolgt werden: Erstens soll die (Berg-)Landwirtschaft für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft gestärkt werden. Zweitens soll die vorhandene Kulturlandschaft gepflegt, geschützt und aufgewertet werden. Und drittens soll die landwirtschaftliche Erschliessung zeitgemäss und sicher ausgebaut werden. Dies soll durch sehr verschiedene Massnahmen erreicht werden. So sollen, wo nötig, etwa landwirtschaftliche Güterstrassen aus- oder sogar neu gebaut werden. Weiter soll das Wanderweg-Netz ergänzt werden, und die Vegetation soll kartiert werden. Dank dieser Massnahmen soll es möglich sein, dass Berglandwirtschaft auch in Zukunft modern und rationel – und damit existenzsichernd – betrieben werden kann. Die verschiedenen Teilprojekte müssen jährlich neu beim Bund und Kanton eingegeben und bewilligt werden, vor allem auch um sicherzustellen, dass die eidgenössischen und kantonalen Fördergelder auch tatsächlich fliessen werden. Auch deshalb wird das Strukturverbesserungsprojekt in verschiedenen Etappen ausgeführt. Zudem werden die Bauarbeiten jährlich öffentlich ausgeschrieben und vergeben.

Dank der beschriebenen Massnahmen sollen neben den bereits genannten drei übergeordneten weitere Ziele erreicht werden. Zum einen sollen ökologisch wertvolle Strukturen und Elemente wie Trockenstandorte, Flachmoore, Trockensteinmauern oder Hecken erhalten, gepflegt und gesichert werden. Zudem sollen wo möglich zusätzliche ökologische Fördermassnahmen erbracht werden. Die ­gesamte Umsetzungsdauer des Strukturverbesserungsprojekts ist auf 12 bis 14 Jahre veranschlagt. Dabei sollen etwa die Landbewertung, die Neuzuteilung in Boschga sowie der Kostenverteiler zu gegebener Zeit öffentlich aufgelegt werden – wobei alle Betroffenen die Möglichkeit haben, die Akten einzusehen und wenn nötig eine Einsprache einzureichen.

Bauprojekt Monbiel–Hennagada

Als nächste Arbeitsschritte stehen gemäss Handout der Gemeinde Klosters die Bewertung des Landes inklusive öffent­licher Auflage im Herbst 2023 oder Frühling 2024 sowie der Ausbau des Bärgwegs, Abschnitt Monbiel bis Hennagada auf dem Programm. Die Bauarbeiten beginnen im Mai und dauern bis im Oktober. Unter anderem wird der Wanderweg während der Bauzeit umgeleitet, aufgrund des steilen Geländes werden bergseits teilweise Trockensteinmauern realisiert, und talseitig werden begrünte Steilböschungen erstellt. Die Baustellenerschliessung erfolgt über eine provisorische Baupiste ausserhalb der Siedlung. 

Parallel wird bereits die nächste Bauetappe projektiert, nämlich der Bau der Güterstrasse von der Aeujabrücke bis Hennagada. Zudem soll schnellstmöglich das Gesuch für die Projektrealisierung im Jahr 2024 eingereicht werden. Das Bauprogramm für die Jahre nach 2025 soll jährlich von der Meliorationskommission besprochen und verabschiedet werden. 

Natürlich ist so ein grosses Projekt nicht gratis zu haben. Die Gesamtkosten werden auf gut 10,3 Millionen Franken beziffert, wovon über 8,5 Millionen Franken auf Bau und Unterhalt von Güterstrassen entfallen. Da Bund und Kanton einen schönen Teil der Kosten übernehmen, bleibt der Gemeinde ein Beitrag von knapp 2,5 Millionen Franken, die sie zu finanzieren hat. Verteilt auf 12 bis 14 Jahre sowie angesichts des grossen Nutzens, den das Projekt mit sich bringt, sicher eine vertretbare Summe.

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