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Bündner Parteien sind aktiv - mehr oder weniger

Der 10. Juni wirft seine Schatten voraus. Auf Facebook haben die Bündner Parteien ihre Wahlkampf-Aktivitäten gestartet. Bis auf die SP, was ihr Regierungsratskandidat Peter Peyer aber im Alleingang wettmacht.

Südostschweiz
06.04.18 - 16:23 Uhr
Politik
Die Auftritte der Parteien auf Facebook.
Die Auftritte der Parteien auf Facebook.

Mitte März, drei Monate (!) vor den Wahlen in Graubünden, machten die Online-Werbekampagnen der Bündner Parteien bereits erste Schlagzeilen. Die SVP schaffe sich Vortritt auf Google, hiess es etwa. Oft erscheine als erstes Suchergebnis eine Werbeanzeige, die zur Webseite des SVP-Regierungsratskandidaten Walter Schlegel führe. Geht gar nicht, befand BDP-Wahlkampfleiter Gian Michael in einem Leserbrief in der «Südostschweiz».

Dabei setzt die Bündner SVP auf das Werbesystem Google Adwords, wo sie für die Google-Suche fünf Schüsselwörter – darunter kein Name einer anderen Partei – «deponieren» liess. Folglich erscheint die SVP bei Suchanfragen bei Google oft ganz gerne zuoberst. Nichts Verwerfliches also. Das wissen auch die anderen Parteien selbst, wie die SP, die ebenfalls Google Adwords für ihre Wahlkampagne nutzt.

Mittlerweile geübter sind die Parteien im Umgang mit Social Media. Grund genug, uns einen ersten Überblick über die Auftritte der Parteien, speziell auf Facebook, zu verschaffen.

FDP: Die Bündner FDP, in vergangenen Wahlkämpfen äusserst präsent mit Zeitungs-Leserbriefen, ist auch auf Facebook aktiv. 716 Likes zählt ihre Seite, wo sie unter anderem für ihr Wahlmobil in Chur wirbt. Allerdings: Ihr letzter Post liegt auch schon wieder eine Woche zurück... (Stand Freitag, 6. April)

Wahlkampfauftakt!

Posted by FDP.Die Liberalen Graubünden on Friday, March 30, 2018

CVP: Die CVP Graubünden ist mit über 510 Likes ebenfalls aktiv auf Facebook – und das sehr vielfältig. Sie postet Werbevideos ihres Regierungsratskandidaten Marcus Caduff, dazu Gruppenbilder und Veranstaltungshinweise.

Nicht auszuschliessen, dass ihre Jungpartei das Vorbild ist. Denn die grösste Jungpartei im Kanton, die Junge CVP Graubünden, liegt mit weit über 800 Likes in dieser Sparte klar vor der Mutter- und allen anderen grossen Parteien des Kantons.

Marcus Caduff - Kindheit

Regierungsratswahlen sind vor allem Personenwahlen. Mit kurzen Videoclips verrate ich mehr über mich, meine Herkunft, mein bisheriger Lebensweg, meine Interessen, einfach wer ich bin.

Posted by Marcus Caduff on Saturday, March 31, 2018

SP: 539 Likes deuten darauf hin. Die SP geht den Wahlkampf gemächlicher an. Die letzte Aktivität notierten wir vor zwei Wochen (Stand, Freitag, 6. April). Wirklich auf die Wahlen im Juni deuten nur das Profilbild und das Titelbild hin. Unter #PPRR kämpft Peter Peyer mit seinem Slogan «Fortschritt für Graubünden» um den Regierungssitz. 

Peyer selbst lässt sich im Gegensatz zu seiner Partei von Anfang an nicht lumpen. Er zählt mit seiner privaten Seite auf Facebook über 2100 Freunde, bewirtschaftet Social-Media-Kanäle von Facebook bis Instagram und versucht, sein Zielpublikum mit Posts aus dem Alltag zu erreichen.

#PPRR regt zum Musizieren an 😚

Ein Beitrag geteilt von Peter Peyer (@ppeyertrin) am

SVP: Die Schweizerische Volkspartei bewegt sich in Sachen Likes auf Augenhöhe mit den politischen Konkurrenten. 682 Likes zählt ihre Facebook-Seite. Auch hier werden pro Woche mehrere Posts abgesetzt. Und auch für die SVP gilt wie für die SP: Ihr Regierungsrat ist mit seiner eigenen Seite wesentlich aktiver. Walter Schlegel dankt Wählern für ihre Leserbriefe und informiert als Kommandant der Bündner Kantonspolizei über Erfolge. Darüber hinaus sind bevorstehende Veranstaltungen feinsäuberlich aufgeführt.

BDP: Sie hat von den Etablierten noch etwas Nachholbedarf, was die Likes auf ihrer Facebook-Seite angeht. Am 6. April waren es genau 333. Die BDP scheint Wert auf die Optik zu legen. Sie arbeitet hauptsächlich mit Bildposts in ihrem Erscheinungsbild. Und vergisst nicht, Ostergrüsse an ihre Wählerinnen und Wähler zu senden.

Der erste Überblick verrät: Social Media ist definitiv bei den Bündner Parteien angekommen. Allerdings mit Luft nach oben.

Besser machen es die Kandidatinnen und Kandidaten als Einzelpersonen auf Facebook, Twitter und Instagram. Peter Peyer und Co. posten hier ungleich mehr. Stellt sich die Frage, ob für die Wähler wirklich die Persönlichkeit der Kandidaten im Vordergrund steht oder ihre politische Zugehörigkeit ... (men)

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