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WFP: Weltweit grösste Hungerkrise droht im umkämpften Sudan

Der Konflikt zwischen der Armee und Paramilitärs im Sudan hat die weltweit grösste Vertreibungskrise ausgelöst.

Agentur
sda
06.03.24 - 11:26 Uhr
Politik
ARCHIV - Rauch steigt nach anhaltenden Kämpfen über der sudanesischen Hauptstadt Khartum auf. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
ARCHIV - Rauch steigt nach anhaltenden Kämpfen über der sudanesischen Hauptstadt Khartum auf. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
Keystone/AP/Marwan Ali

Jetzt droht er nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) auch zur weltweit grössten Hungerkrise zu werden. Mehr als 25 Millionen Menschen hungerten im Sudan sowie in den Nachbarstaaten Südsudan und Tschad, in die sie geflüchtet seien, teilte das WFP am Mittwoch mit.

«Vor 20 Jahren war Darfur die grösste Hungerkrise der Welt und die Weltgemeinschaft ist zusammengekommen, um zu handeln. Aber heute sind die Menschen im Sudan vergessen worden», warnte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain. Derzeit befänden sich 90 Prozent der Menschen, die dringend Nahrungsmittelhilfe benötigten, in für Hilfsorganisationen unzugänglichen Gebieten. Millionen von Menschenleben seien gefährdet, so McCain.

Nach Angaben des WFP haben Behörden die Genehmigungen für grenzüberschreitende Lastwagenkonvois widerrufen. Lieferungen vom benachbarten Tschad in die angrenzende Darfur-Region des Sudan hätten daher eingestellt werden müssen. Mehr als eine Million Menschen dort seien seit Monaten auf die Lieferungen angewiesen.

Seit knapp elf Monaten kämpft in dem nordostafrikanischen Land mit rund 44 Millionen Einwohnern die Armee gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Armee und RSF hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich aber später über eine Aufteilung der Macht, was am 15. April 2023 in einen gewaltsamen Konflikt mündete.

Laut UN-Angaben sind seit Beginn der Gewalt rund acht Millionen Menschen innerhalb des Landes geflüchtet oder vertrieben worden - die aktuell grösste Zahl weltweit in einem Konflikt. Mindestens 14 600 Menschen sind demnach bisher getötet worden. Beiden Seiten werden schwere Verbrechen gegen die Menschenrechte vorgeworfen.

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