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Erdogan trifft Hamas-Auslandschef und mahnt Palästinenser zu Einheit

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach einem Treffen mit dem Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, zur Einheit der Palästinenser aufgerufen. Es sei wichtig, dass die Palästinenser gemeinsam handelten, teilte das Büro Erdogans nach einem etwa zweistündigen Treffen mit Hanija in Istanbul am Samstag mit. Die «stärkste Antwort auf Israel und der Weg zum Sieg» seien Einheit und Integrität.

Agentur
sda
21.04.24 - 16:28 Uhr
Politik
ARCHIV - Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht im Juli 2023 auf einer Veranstaltung am Rande eines Nato-Gipfels in Vilnius. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
ARCHIV - Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht im Juli 2023 auf einer Veranstaltung am Rande eines Nato-Gipfels in Vilnius. Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa
Keystone/AP/Pavel Golovkin

Die Äusserungen Erdogans sind vor allem als eine Aufforderung an die beiden zerstrittenen und grössten Palästinenserorganisationen zu verstehen, die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sowie die islamistische Hamas.

An dem Treffen mit Hanija hatten auch Aussenminister Hakan Fidan sowie Geheimdienst-Chef Ibrahim Kalin teilgenommen. Bei dem Gespräch ging es unter anderem um einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg, humanitäre Hilfe und die Freilassung der Geiseln.

Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten durch Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln, die bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt wurden. Ein Durchbruch ist derzeit nicht in Sicht. Die Türkei ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen, unterstützt diese aber. Ankara unterhält gute Beziehungen zur politischen Führung der Hamas und unterstützt eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt.

Erdogan hatte das Massaker der Islamisten mit mehr als 1200 Toten in Israel am 7. Oktober zwar verurteilt. Die dafür verantwortliche Hamas hatte der türkische Präsident aber später wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnet. Dies und wiederholte Verbalattacken des türkischen Präsidenten gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu haben zu einer massiven Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Türkei und Israel geführt. Erdogan hatte Netanjahu erst kürzlich wieder attackiert und ihm vorgeworfen, ein «Massaker» im Gazastreifen zu begehen. Israel hatte die Äusserungen Erdogans wiederholt entschieden zurückgewiesen.

Für Unmut in Israel sorgte nun auch Erdogans Treffen mit Hamas-Auslandschef Hanija. Der israelische Aussenminister Israel Katz teilte am Samstag ein Bild von Hanija und Erdogan auf der Plattform X, vormals Twitter und schrieb dazu: «Muslimische Brüder: Vergewaltigung, Morde, Leichenschändung und Babyverbrennung» und dann an Erdogan gerichtet: «Schäme dich!»

Am 7. Oktober wurden nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen ermordet, darunter auch Kinder, Frauen und ältere Menschen. Nach Angaben von Ersthelfern wurden auch verbrannte Leichen vorgefunden und Hinweise auf Vergewaltigungen sowie Leichenschändungen.

Israel war bis vor wenigen Wochen davon ausgegangen, dass knapp 100 der rund 130 verbliebenen Geiseln noch am Leben sind. Inzwischen wird aber befürchtet, dass deutlich mehr von ihnen tot sein könnten.

Laut einem Bericht des «Wall Street Journals» (Samstag) erwägt die politische Hamas-Führung, ihre derzeitige Basis in Katar zu verlassen und sich stattdessen möglicherweise in Oman niederzulassen - dafür gab es aber zunächst keine Bestätigung. Die Islamisten kontaktierten dem Bericht zufolge in den vergangenen Tagen mindestens zwei Länder in der Region, um zu fragen, ob diese offen für den Umzug der Hamas-Spitzenpolitiker in ihre Hauptstädte seien, wie die Zeitung unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle berichtete. Informationen über eine mögliche Reaktion aus Oman lagen zunächst nicht vor. Unbekannt sei auch, wen die Hamas-Führung über Oman hinaus kontaktierte.

Hanija führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Katar. Sollte die politische Hamas-Führung Katar verlassen, könne dies die heiklen Gespräche über eine Freilassung Dutzender israelischer Geiseln aus Gaza gefährden.

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