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Ersatz für die Standseilbahn fliegt nur zu Bürozeiten

Die Standseilbahn Braunwald hat den Fahrplan für die umfangreiche Modernisierung in diesem Jahr bekannt gegeben. Der Ersatzhelikopter wird im November aber nur bis zum Nachmittag fliegen.

Südostschweiz
21.02.23 - 04:30 Uhr
Politik
Die Arbeiten beginnen im Juni: Die Braunwaldbahn wird gründlich überholt.
Die Arbeiten beginnen im Juni: Die Braunwaldbahn wird gründlich überholt.
Pressebild

Mindestens 400 000 Personen und 8000 Tonnen Güter, Gepäck und Post transportiert die Standseilbahn im Schnitt jährlich nach Braunwald. Nach der letzten Renovation im Jahre 1997 wird die Braunwaldbahn ab Juni 2023 nach 26 Jahren umfassend instand gesetzt und modernisiert. «Damit werden auch zukünftig Transportsicherheit und Zuverlässigkeit weiter gewährleistet sein», teilte die Standseilbahn am Wochenende mit.

Zu allen Massnahmen, Einschränkungen und dem nötigen Unterbruch der Strecke in der Nebensaison informierte die Betreiberin der Braunwaldbahn am Freitagabend in der Tödihalle in Braunwald.

Nachtflugverbot verhindert häufigere Ersatzflüge

Die Modernisierung soll sicherstellen, dass die Standseilbahn bis mindestens 2035 die Sicherheitsanforderungen erfüllt und auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich wird. Der Start ist für Juni diesen Jahres geplant, mit Arbeiten bei laufendem Betrieb oder in der Nacht. Ein Unterbruch ist für zwei Wochen in der Nebensaison vom 6. bis 17. November zu erwarten. Es wird wie bereits bei der letzten Totalsanierung 1997 Ersatzverkehr durch tägliche Helikopterflüge zwischen 7.30 und 16.45 Uhr geben. Ein vor oder nach dieser Zeit stattfindender Transport sei aufgrund des Nachtflugverbots nicht möglich, so die Standseilbahn.

Das Unternehmen erwartet die Plangenehmigung im Mai. Dann soll als Erstes die Karosserie der Fahrzeuge saniert werden. Im Juni sollen die Arbeiten für den Maschinenraum in der Bergstation sowie für den Zugang zum Lift in der Talstation beginnen. Parallel erfolgt die Sanierung des Tunnels und der Stützmauer. Im November soll die Bahn an die neue Steuerung und den neuen Antrieb gehängt werden, was den zweiwöchigen Betriebsunterbruch bedingt. In einer zweiten Phase im Jahre 2024 werden die Brücken ersetzt.

Zwei Varianten

Die Modernisierung sei kein Vorentscheid über eine zukünftige Erschliessung von Braunwald – «auch wenn sie zum Anlass genommen wurde, die Art und Weise derer neu zu überdenken», heisst es in der Mitteilung. Gemäss einer Vorstudie sei eine Erneuerung der Standseilbahn auf dem heutigen Trassee eine Lösung mit dem grössten Nutzen und den geringsten Risiken.

Es stehen zwei Varianten zur Wahl: Bei der einen transportiert eine Gondelbahn die Menschen zum Hüttenberg, während die Standseilbahn noch zum Materialtransport dient. Bei der anderen wird die Standseilbahn erneuert. Der Regierungsrat hat angekündigt, im Frühling über die künftige Erschliessung Braunwalds zu entscheiden. (mitg/uw)

IG Braunwald fordert Tempo beim Entscheid

Die IG Braunwald fordert, dass Braunwald mit einer Gondelbahn erschlossen wird. Es handelt sich dabei um eine Interessengemeinschaft mit rund 240 Mitgliedern.

Die Variante mit Gondelbahn von Linthal zum Hüttenberg, dem Start der Sportbahnen, mit Ausstiegsmöglichkeit im Dorf, sei unabdingbar für eine sinnvolle Lösung. «Mehrmaliges Umsteigen und damit verbundene Fussmärsche halten Touristen ab und sind auch für Einheimische unnötig kompliziert», heisst es in einer Mitteilung des Zusammenschlusses.

Die Gondelbahn solle «ohne Wenn und Aber – also ohne Prüfung von untauglichen Varianten und ohne weiteren Zeitverlust – konkret und detailliert geplant und realisiert werden». Ansonsten komme es zum Planungs- und Realisierung-Notstand für die Sportbahnen und in der Folge zur Gefährdung der Tourismusdestination Braunwald. 

Für die IG sei es nicht nachvollziehbar, dass der Regierungsrat noch eine Variante mit einer neuen Bergstation der Standseilbahn präsentierte. Für den Einsatz als Gütertransportbahn sei diese nicht notwendig und eine «Verschwendung öffentlicher Mittel».

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