Russlands Männer gehören dem Staat – und am bequemsten ist es in der Lüge
Die endlose Gewalt nimmt den Menschen in Russland die Empathie. Ein Essay über die russische Seele, über eine brutalisierte und unterwürfige Gesellschaft ein Jahr nach Kriegsbeginn.
Die endlose Gewalt nimmt den Menschen in Russland die Empathie. Ein Essay über die russische Seele, über eine brutalisierte und unterwürfige Gesellschaft ein Jahr nach Kriegsbeginn.
Das Mädchen hat sein Plakat bunt gestaltet. Hat die Ränder mit schwarzem Filzstift betont, jeden Buchstaben anders ausgemalt. Nervös steht es da, etliche Passagiere eilen an ihm vorbei. Es achtet nicht auf die Menschen, es achtet darauf, das Plakat hoch genug zu halten. «Onkel Petja, willkommen zurück», steht auf dem Papier. Ein grosses schwarz-oranges Z prangt mittendrin, das Zeichen für Russlands «militärische Spezialoperation» in der Ukraine. Für Russlands Vernichtungskrieg.