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Abtretende Grossrätinnen und Grossräte - Teil 4

Für 53 Mitglieder des Bündner Grossen Rates war die Junisession gleichbedeutend mit dem Abschied aus dem Parlament. Wir haben allen alt Grossrätinnen und alt Grossräten drei Fragen gestellt.

Südostschweiz
19.06.22 - 04:30 Uhr
Politik

Emil Müller, 2014 bis 2022 (Die Mitte)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
Präsidium KUVE Beratung Totalrevision KRG und Teilrevision Energiegesetz erfolgreich durch das Parlament gebracht ohne dass das Referendum ergriffen wurde. Zwei Jagdinitiativen durch Parlament und Volksabstimmung gebracht, Teilrevision KUSG. Als Mitglied der KUVE den GREEN Deal durch das Parlament gebracht.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Einführung Proporz

Am meisten vermissen werde ich:
Den Ratsbetrieb und die spannenden intensiven Debatten. Die guten Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen. Gute Freunde in Regierung , Ämter und Parlament.

Daniel Buchli-Mannhart, 2006 bis 2022 (bis 2008 SVP, 2008 bis 2021 BDP, bis 2022 Die Mitte)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
In der Oktobersession 2012 durfte ich als Grossrat des Kreises Safien die Fusion meiner Wohn- und Heimatgemeinde Safien zur Gemeinde Safiental (Safien, Tenna, Versam, Valendas) im Grossen Rat vertreten.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Für mich als amtierender Revierförster war die knappe Ablehnung des Rettungspaketes für das Grosssägewerk in Domat/Ems anlässlich der Dezembersession 2010 ein schmerzhafter Moment.

Am meisten vermissen werde ich:
Den lehrreichen und einenden Austausch mit den Volksvertreter/innen aus den verschiedenen Talschaften über die Parteigrenzen hinweg.

Leonhard Kunz, 2000 bis 2022 (FDP)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
Mitgestalten an der Zukunft des Kantons, GPK Präsidium und Mitarbeit in diversen Kommissionen.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Endlose Diskussionen, obwohl die Meinungen längst gemacht waren.

Am meisten vermissen werde ich:
Viele tolle, engagierte Personen aus dem ganzen Kanton.

Urs Marti, 2000 bis 2022 (FDP)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
Die jeweiligen Präsidien der Kommissionen GPK, WAK und KSS und der Entscheid des Grossen Rates zur Unterstützung der Special Olympics World Winter Games Chur 2029.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Der Entscheid des Bundesgerichtes zur Einführung des Proporzwahlsystems trotz klarer und mehrfacher Bestätigung der Mehrheit der Bündner Bevölkerung zum Majorz.

Am meisten vermissen werde ich:
Die spannenden und kontroversen Debatten um freisinnige Positionen mit den politischen Gegnern.

Carmelia Maissen, 2018 bis 2022 (Die Mitte)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
Das Präsidium der WAK.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Es gibt verschiedene Entscheide, die ich nicht mitgetragen habe. Aber als Tiefpunkt lässt sich keiner bezeichnen. 

Am meisten vermissen werde ich:
Die gute Nachbarschaft zu meinen Sitznachbarn. 

Lukas Horrer, 2018 bis 2022 (SP)

Politischer Höhepunkt während der Amtszeit:
Die letzten vier Jahre waren für die SP-Fraktion ausergewöhnlich erfolgreich. Entsprechend zahlreich sind darum die Höhepunkte. Müsste ich mich auf einige einschränken, sind das der Green Deal und die Digitalisierungsoffensive. Beides sind zukunftsweisende Geschäfte, die auf eine Initiative der SP-Fraktion zurückgehen. Schliesslich ist die neue Wasserkraftstrategie bzw. die beschlossene Ausübung der Heimfälle ein Jahrundergeschäft für unseren Kanton. Wasser ist unsere einzige natürliche Ressource. Dank der neuen Strategie haben wir nun endlich auch wieder die Wertschöpfung der Wasserkraft zurück in unserem Kanton.

Politischer Tiefpunkt während der Amtszeit:
Die Steuer- und Finanzpolitik ist immernoch einseitig auf die Interessen der Vermögenden, der Grossunternehmen und der Konzerne ausgerichtet. Das führt dazu, dass der Kanton ein absurd hohes Eigenkapital angehäuft hat und dennoch nicht in die Zukunft investiert und auch die Steuern für kleine und mittlere Einkommen nicht senkt. Beides wäre finanzierbar! Dass nicht mehr ökonomische Rationalität in der Bündner Finanz- und Steuerpolitik Einzug gehalten hat, ist mein politischer Tiefpunkt.

Am meisten vermissen werde ich:
Der Grosse Rat ist verglichen mit anderen Parlamenten kein Verlautbarungs- sondern ein Debattenparlament. Als jemand, der leidenschaftlich gerne dabttiert, werde ich die Dabtten vermissen.

In der Augustsession werden 53 der 120 Parlamentarierinnen und Parlamentarier nicht mehr im Bündner Grossen Rat sitzen. Sie traten zu den Wahlen im vergangenen Mai nicht mehr an oder sie wurden nicht wieder gewählt. Wir haben allen 53 Grossrätinnen und Grossräte drei Fragen gestellt. Hier die Rückmeldungen jener, die den Fragebogen ausgefüllt haben.

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