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US-Immunologe: Nach Delta könnte noch gefährlichere Variante kommen

Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci warnt vor der Entwicklung einer neuen, noch gefährlicheren Variante des Coronavirus, sollte die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante nicht eingedämmt werden.

Agentur
sda
08.08.21 - 18:53 Uhr
Politik
ARCHIV - Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, spricht im Weißen Haus über das Coronavirus. Der Gesundheitsexperte warnte am Sonntag bei einem Interview mit dem Sender NBC vor der Entwicklung einer neuen, noch…
ARCHIV - Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, spricht im Weißen Haus über das Coronavirus. Der Gesundheitsexperte warnte am Sonntag bei einem Interview mit dem Sender NBC vor der Entwicklung einer neuen, noch…
Keystone/AP/Susan Walsh

Fauci sagte am Sonntag dem Sender NBC: «Wenn Sie dem Virus erlauben, frei zu zirkulieren, und nicht versuchen, es zu stoppen, dann gibt es früher oder später die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine andere Variante bekommen (...), die noch problematischer sein könnte als Delta.» Wenn sich das Virus weiter ausbreiten und verändern könne, bestehe die Gefahr, dass sich am Ende eine Variante entwickele, vor denen die aktuellen Impfstoffe - anders als bei Delta - keinen Schutz böten.

Die Pandemie müsse unter Kontrolle gebracht werde, mahnte der prominente Immunologe und Präsidenten-Berater. Der beste Weg dazu seien Impfungen. Hilfreich wären Impfpflichten auf lokaler Ebene.

Auch der Direktor der US-Forschungsagentur National Institutes of Health, Francis Collins, mahnte, Impfpflichten könnten etwas bewegen. Er sagte am Sonntag dem Sender ABC, das Land bezahle nun den «schrecklichen Preis» dafür, dass so viele Menschen ungeimpft seien. Überlegungen, Impfungen in grösserem Stil verpflichtend vorzuschreiben, sind in den USA Gegenstand heftiger politischer Auseinandersetzungen.

Durch die Ausbreitung der Delta-Variante ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA wieder stark gestiegen - auf rund 100 000 Fälle im Sieben-Tage-Schnitt. Besonders angespannt ist die Lage in Staaten mit geringer Impfquote. In der zweiten Juni-Hälfte lag der Sieben-Tage-Schnitt noch bei rund 11 000 neuen Fällen pro Tag. Ein Niveau von durchschnittlich 100 000 täglichen Neuinfektionen hatten die USA zuvor zuletzt im Februar gemeldet.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC ist inzwischen gut die Hälfte der gesamten Bevölkerung voll geimpft. Knapp 59 Prozent aller Bürger haben demnach mindestens eine Impfdosis erhalten. Nach zwischenzeitlich rasantem Tempo kommt die Impfkampagne angesichts verbreiteter Skepsis in der Bevölkerung mittlerweile nur noch schleppend voran. US-Präsident Joe Biden und hochrangige Regierungsvertreter rufen die Bevölkerung zunehmend verzweifelt auf, sich impfen zu lassen.

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