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FHGR-Projekt will Frauenanteil in der Gemeindepolitik erhöhen

Forschende der Fachochschule Graubünden haben ein Tool entwickelt, das mehr Frauen zu politischen Ämtern verhelfen soll. Fünf Kantone unterstützen dieses Projekt bereits.

Südostschweiz
18.05.21 - 12:28 Uhr
Politik
Fachhochschule Graubünden FHGR Chur
Mehr Frauen in die Politik dank eines Online-Tools? Die FHGR versucht genau das.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Mit dem Projekt «Promo Femina» wollen Forschende der Fachhochschule Graubünden (FHGR) das politische Engagement von Frauen auf Gemeindeebene nachhaltig steigern. Aus gutem Grund: Obwohl 50 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung weiblich ist, wird nur jede vierte Sitz in den Gemeindeexekutiven derzeit von einer Frau besetzt, wie die FHGR in einer Medienmitteilung schreibt. In den Parlamenten oder Kommissionen sehe die Situation ähnlich aus.

«Die Thematik zeigt sich quer durch das Land – egal ob in städtischen Gebieten oder auf dem Land. In den Gemeindeexekutiven sind meist mehr Männer als Frauen vertreten», lässt sich Curdin Derungs, Projektleiter am Zentrum für Verwaltungsmanagement der FHGR, in der Mitteilung zitieren. «Mit unserem Forschungsprojekt wollen wir einerseits Frauen ermutigen, sich politisch zu engagieren, andererseits aber auch die Gemeinden bei der Ämterbesetzung unterstützen.» 

Das Projekt besteht aus einer Online-Plattform, die aktuell im Aufbau ist, und wird von den Gleichstellungsbüros der Kantone Graubünden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen, Wallis und Zürich unterstützt. Auch der Schweizerische Gemeindeverband ist dabei. Wie es weiter heisst, wollen die Forschenden der FHGR Kandidatinnen mit dem Online-Tool direkt ansprechen und unterstützen. Es soll aber auch Gemeinden und Lokalparteien helfen, Frauen für ein politisches Engagement zu finden. (mas)

Zahlen und Fakten zum Frauenanteil in politischen Ämtern

 

Appenzell Ausserrhoden (Frauenstimmrecht seit 1989):

  • Gemeinderat Herisau (Stadtregierung): von sieben Mitgliedern sind zwei Frauen (29%)
  • Kantonsregierung: fünf Männer (0%)
  • Kantonsparlament: 22 von 65 Mitgliedern sind Frauen (34%)

 

Graubünden:

  • Churer Stadtrat (Stadtregierung): von drei Mitgliedern eine Frau (33%)
  • Kantonsregierung: von fünf Mitgliedern alle männlich (0%)
  • Grosser Rat (Kantonsparlament): 26 von 120 Sitzen von Frauen besetzt (22%)

 

St. Gallen:

  • Stadt St. Stallen - Stadtrat, Präsidentin eine Frau: zwei von fünf Mitgliedern sind Frauen (40%)
  • Kantonsregierung: zwei von sieben Mitgliedern sind Frauen (29%)
  • Kantonsparlament: 32 von 120 Mitgliedern sind weiblich (27%)

 

Wallis:

  • Sion, Stadtregierung (Conseil municipal): drei von neun Mitgliedern sind Frauen (33%)
  • Kantonsregierung (Staatsrat): seit 1. Mai 2021 keine Frau mehr in der fünfköpfigen Regierung (0%)
  • Kantonsparlament: 45 der insgesamt 130 Sitze werden von Frauen besetzt. (35%) Der Frauenanteil lag in der letzten Legislatur noch bei 19,2 Prozent, jetzt wird mehr als jeder dritte Sitz von einer Frau besetzt.

 

Zürich:

  • Zürcher Stadtrat (Stadtregierung): zwei von neun Mitgliedern sind Frauen (22%)
  • Kantonsregierung: von sieben Mitgliedern sind vier Frauen (57%)
  • Kantonsrat (Parlament): 73 von 180 Mitgliedern sind weiblich (41%). Der Kanton Zürich war einer der ersten mit einem Frauenanteil im Parlament von über 40 Prozent.

 

Quelle: Fachhochschule Graubünden

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