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SMS-Kollaps wegen Impf-Ansturm

Viele Senioren konnten es kaum erwarten und haben sich bereits am erstmöglichen Tag zur Impfung angemeldet. Das waren zu viele für das Anmeldesystem des Kantons, bei dem es prompt zu Verzögerungen beim Versenden der Bestätigungscodes kam.

17.03.21 - 04:30 Uhr
Politik
Corona.Impfen.Corona Impfzentrum.Vaccine.Kranken Schwester.
Der Drang, sich gegen Corona impfen zu lassen, ist gross.
SASI SUBRAMANIAM

Seit Dienstag dürfen sich alle Bündner Senioren, sprich alle über 65-Jährigen, zur Covid-Impfung voranmelden. Und das haben viele getan. Auch diese Zeitung versucht, eine zur Impfung zugelassene Person im Familienkreis eines Redaktors auf die Impfliste zu setzen.

Doch es kam zu Problemen. Um 10.45 Uhr wurde die Person angemeldet, der notwendige Bestätigungscode per SMS traf jedoch erst um 11.25 Uhr ein. In der Zwischenzeit musste das Formular nochmals mehrmals ausgefüllt werden. Kurz vor Mittag hat es dann doch noch geklappt – der vierte von insgesamt sechs Bestätigungscodes war korrekt.

Diese auf der Redaktion festgestellte Verzögerung war keine Ausnahme, wie Daniel Camenisch, Leiter der kantonalen Corona-Kommunikationsstelle, wusste. «Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen in Gruppe 4 konnte es am Dienstag zu Verzögerungen bei der Versendung von Bestätigungs-SMS kommen», bestätigte er.

Weitere Impfdosen treffen ein

Ansonsten sei der Impfstart der über 65-Jährigen aber wie geplant erfolgt – auch die Webseite habe dem Ansturm standgehalten, so Camenisch weiter. Und wer es noch nicht schaffte, sich übers Internet anzumelden, könne dies auch telefonisch erledigen – diese Variante sei jedoch nur für den Ausnahmefall gedacht.

Wie geht es nun weiter im Bündner Impfplan? Für den Moment dürfen sich die Impfgruppen 2 bis 4 online oder telefonisch voranmelden. Bis Anfang April sollen dann 18 700 Impfdosen beim Kanton eintreffen, damit können weitere 9350 Personen je zweimal geimpft werden, wie Camenisch vorrechnete. Erste Termine für die im System registrierten über 65-jährigen Impfwilligen soll es dann Mitte April geben – sofern der Impfstoff auch zeitgerecht geliefert werde. «Sämtlicher zur Verfügung stehender Impfstoff wird umgehend verimpft oder für Zweitimpfungen reserviert», versichert Camenisch. Als nächste Gruppe ist dann gemäss kantonalem Impffahrplan die Gruppe 5, die chronisch Erkrankten, an der Reihe. Und das sind einige Personen: Rund ein Viertel der Bevölkerung leidet nämlich an solchen Krankheiten. Und danach – laut Bundesamt für Gesundheit im Frühsommer – können sich alle anderen, sprich bis und mit Impfgruppe 9 zum Impftermin anmelden. Natürlich ebenfalls freiwillig. Dann soll es übrigens möglich sein, die Impfung beim Hausarzt oder gar in der Apotheke durchzuführen. Allerdings nicht vor Mai und nur bei Verfügung des Impfstoffs, so Camenisch.

Horizont in Sicht

Später, also voraussichtlich im Hochsommer 2021, eröffnen sich dann grosse Perspektiven. Denn gemäss der Zulassungsbehörde Swissmedic liegt der Impfschutz sieben Tage nach der zweiten Verabreichung bei Erwachsenen bei über 90 Prozent. Dies und weitere Fakten sind auf der kantonalen Impf-Webseite (www.gr.ch/impfung) nachzulesen.

Ebenfalls dort zu lesen ist Folgendes: Personen sollen sich auch nach einer bestätigten Covid-Erkrankung impfen lassen. Dies jedoch erst drei Monate nach Beginn der Erkrankung. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Impfung nicht nur einer Ansteckung vorbeuge, sondern auch von schweren und tödlich verlaufenden Covid-19-Erkrankungen schütze. Einzig für Kinder und Jugendliche ist das Impfen derzeit nicht vorgesehen – hier fehlen noch Daten bezüglich Wirkung des Impfstoffes.

Andri Nay hat Wirtschaftsgeschichte und Politikwissenschaften studiert. Er schreibt seit 2017 für das «Bündner Tagblatt» und die «Südostschweiz». Mehr Infos

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