Das Projekt Naturpark Rätikon ist gescheitert
Die Stimmen sind ausgezählt und das Resultat deutlich: Alle zehn Prättigauer Gemeinden lehnen den Naturpark Rätikon ab.
Die Stimmen sind ausgezählt und das Resultat deutlich: Alle zehn Prättigauer Gemeinden lehnen den Naturpark Rätikon ab.
Nein heisst der Tenor aus dem Prättigau, wenn es um den Internationalen Naturpark Rätikon geht. Insgesamt zehn Gemeinden aus der Region entschieden an Gemeindeversammlungen oder Urnenabstimmungen über die Umsetzung des Parks – und alle zehn lehnten das grenzübergreifende Projekt ab. Der letzte Entscheid kam am Sonntagmittag aus der Gemeinde Grüsch.
Das Projekt sei damit deutlich gescheitert, teilt Georg Fromm, Geschäftsleiter der Regionalentwicklung Prättigau/Davos mit. «Es ist ein eindeutiges Resultat, das wir so nie erwartet hätten», sagte er gegenüber Radio Südostschweiz. Die sachlichen Argumente der Befürworter und der Entwicklungsgedanke seien bei der Stimmbevölkerung nicht angekommen. Die Gegner hätten einen sehr emotionalen und unsachlichen Abstimmungskampf geführt. Vor allem Jäger, Landwirte und die Gemeindebehörden von Grüsch hätten zum Nein-Lager gezählt. Für den Gemeindepräsidenten von Grüsch, Marcel Conzett-Roffler, liegt die Skepsis gegenüber dem Naturpark unter anderem teilweise bei einer Angst vor Fremdbestimmung und vor einem möglichen Massentourismus, wie er gegenüber Radio Südostschweiz sagte.
Eine Übersicht der Urnenentscheide vom Sonntag:
Conters:
46 Ja-Stimmen (33,8 Prozent)
90 Nein-Stimmen (66,2 Prozent)
Grüsch:
343 Ja-Stimmen (36,2 Prozent)
604 Nein-Stimmen (63,8 Prozent)
Klosters:
839 Ja-Stimmen (49 Prozent)
873 Nein-Stimmen (51 Prozent)
Schiers:
398 Ja-Stimmen (41,5 Prozent)
561 Nein-Stimmen (58,5 Prozent)
Seewis:
283 Ja-Stimmen (47,1 Prozent)
318 Nein-Stimmen (52,9 Prozent)
Die Resultate der Gemeindeversammlungen vom Donnerstag und Freitag:
Luzein:
59 Ja-Stimmen (18,7 Prozent)
257 Nein-Stimmen (81,3 Prozent)
1 Enthaltung
Fideris:
56 Ja-Stimmen (45,2 Prozent)
68 Nein-Stimmen (54,8 Prozent)
Furna:
15 Ja-Stimmen (22,4 Prozent)
52 Nein-Stimmen (77,6 Prozent)
2 Enthaltungen
Küblis:
47 Ja-Stimmen (48 Prozent)
51 Nein-Stimmen (52 Prozent)
1 Enthaltung
Jenaz:
66 Ja-Stimmen (48,5 Prozent)
70 Nein-Stimmen (51,5 Prozent)
1 Enthaltung
In das internationale Projekt eingebunden waren neben zehn Prättigauer Gemeinden auf Bündner Seite alle elf Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein sowie neun Gemeinden im österreichischen Bundesland Vorarlberg.
Die insgesamt 30 Gemeinden weisen zusammen eine Fläche von 1100 Quadratkilometern auf. Hätten alle mitgemacht, wäre der internationale Naturpark Rätikon der grösste Naturpark im Alpenraum geworden. Ob das grenzüberschreitend angelegte Projekt im benachbarten Vorarlberg und in Liechtenstein allenfalls trotzdem umgesetzt wird, ist offen, wie es in einer Mitteilung der Region Prättigau/Davos heisst. (sda/rac)
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