Kurz und knapp: Vier Fragen zum Abstimmungssonntag
Während einige Vorlagen am Abstimmungssonntag sehr deutlich angenommen oder abgelehnt wurden, so standen die Kampfjets und das Jagdgesetz bis zuletzt auf der Kippe. Patrick Nigg, Leiter In- und Ausland bei der «Südostschweiz», ordnet die Ergebnisse kurz und knapp ein.
Während einige Vorlagen am Abstimmungssonntag sehr deutlich angenommen oder abgelehnt wurden, so standen die Kampfjets und das Jagdgesetz bis zuletzt auf der Kippe. Patrick Nigg, Leiter In- und Ausland bei der «Südostschweiz», ordnet die Ergebnisse kurz und knapp ein.

Graubünden wollte das Jagdgesetz, die Schweiz aber nicht. War das zu erwarten? Weshalb hat die Schweiz so anders entschieden als Graubünden?
Patrick Nigg: Dass Graubünden als Wolfskanton Ja sagen würde, war zu erwarten. Hier richtet der Wolf Schäden an; hier wollen ihn viele weg haben oder wenigstens dezimieren. Dass zum Beispiel Stadtzürcher da eine andere Optik haben, ist auch nicht überraschend. Wahrscheinlich war das Fuder zudem einfach überladen, nachdem das Parlament die bundesrätliche Vorlage verschärft hatte.
Die Abstimmung zu den neuen Kampfjets ging extrem knapp aus – mit 50,1 Prozent «Ja». Wie häufig ist ein solch knapper Ausgang einer Abstimmung? Kann es sein, dass ein Nachzählen verlangt wird?
Es ist sicher eine der knappsten Abstimmungen, die wir je hatten. Eine Nachzählung hat bisher aber niemand gefordert.
Die Kinderabzüge hatten weder in Graubünden noch gesamtschweizerisch eine Chance. Wie kommts?
Gezielte Steuergeschenke an Gut- und Besserverdienende finden allenfalls unter Parlamentariern eine Mehrheit. Die Gesamtbevölkerung kann man für so etwas naturgemäss nur schwer begeistern.
Die Begrenzungsinitiative wurde deutlich abgelehnt, in Graubünden wie auch in der ganzen Schweiz. Hat das nun Konsequenzen?
Das Volk hat einmal mehr den bilateralen Weg klar bestätigt. Aber mit dem von der EU verlangten und in der Schweiz weitherum abgelehnten Rahmenabkommen liegt die nächste heikle Frage bereits auf dem Tisch. Dort droht eine viel stärkere Souveränitätseinbusse. Und dafür gibt das Ja keinen Blankocheck.
Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos