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Neues Feuerwehrkonzept: «Ich spreche lieber von Bestandesoptimierung»

Den Glarner Feuerwehren stehen Umstrukturierungen bevor. Hansueli Leisinger, Geschäftsleiter der Glarnersach, stellt das neue Konzept vor.

Fridolin
Rast
09.09.20 - 04:30 Uhr
Politik
Drei Fragen an den Mann in der Mitte: Hansueli Leisinger.
Drei Fragen an den Mann in der Mitte: Hansueli Leisinger.
FRIDOLIN RAST

Die Glarner Feuerwehren funktionieren nach dem Milizsystem. Überlastet nicht «Feuerwehr Nova» diese Milizleute, wenn sie künftig über die eigene Gemeinde hinaus Einsätze leisten müssen? Nein, denn 80 Prozent aller Einsätze können durch das Ersteinsatz-Element der Feuerwehr erledigt werden. Nur für grössere Brandereignisse müssen mehr Kräfte aufgeboten werden. Sie werden in einem Verbund nach vorgegebener Alarmierungslogik in den Einsatz gebracht. Bei grösseren und lang andauernden Elementarereignissen wie Hochwasser werden die Feuerwehren verstärkt mit den Partnern des Bevölkerungsschutzes zusammenarbeiten. So etwa wird der Zivilschutz bestimmte Aufgaben übernehmen. Wir sind sicher, dass «Nova» das Milizsystem nicht überlasten wird, sondern eher entlasten. Manche langjährige Angehörige der Feuerwehr waren nie in einem Ernsteinsatz.

Moment, ist nicht der Zivilschutz ebenfalls daran, die Bestände zu reduzieren? Wir sind mit dem Zivilschutz in engem Kontakt. Ergänzend zu seinen Kernaufgaben legen wir gemeinsam die Aufgaben im «Feuerwehreinsatz» fest. Es geht dabei in erster Linie um Elementarereignisse, wo der Zivilschutz Aufgaben übernehmen kann wie Schwachstellen sichern und den Hochwasserschutz mit temporären Wänden oder Beaver-Schlauchsperren. Ebenso kann der Zivilschutz das Auspumpen von Kellern nach Hochwasser und allgemeine Aufräumarbeiten übernehmen. Der Zivilschutz ist ebenfalls im Umbruch, das stimmt. Die Gespräche und Verhandlungen haben aber aufgezeigt, dass der Zivilschutz in der Lage sein wird, die erwähnten Aufgaben zu übernehmen.

Letztlich sollen aber Einsatzkräfte bei der Feuerwehr abgebaut werden. Wie gross wird der Abbau? Ich spreche lieber von Bestandesoptimierung. Diese ist im Umfang noch nicht definiert und wird über natürliche Abgänge innert zwei bis drei Jahren erfolgen. Dazu gehören das Erreichen von Altersgrenzen sowie die Austritte aus beruflichen und anderen Gründen. Wichtig ist, dass in diesem Zeitraum die Rekrutierung von jungen Feuerwehrangehörigen nicht vernachlässigt wird. Nur so ist sichergestellt, dass diese in ihre Aufgaben, auch Führungsaufgaben, hineinwachsen können. (fra)

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