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Neuer Ort als Lösung für 5G-Antenne

Wie weiter mit der von Salt geplanten Mobilfunk-Sendeanlage in Cazis? Die Bürgergemeinde macht den Weg frei für einen Alternativstandort.

Jano Felice
Pajarola
11.11.19 - 04:30 Uhr
Politik
5 G Antenne
Eine geplante 5G Mobilfunkantenne erhitzt die Gemüter in Cazis.
SYMBOLBILD THEO GSTÖHL

Das Baugesuch von Mobilfunkanbieter Salt für eine 30 Meter hohe Mobilfunkantenne auf dem Gelände der Firma Ughini zwischen Cazis Dorf und Summaprada hat Ende 2018 viel Staub aufgewirbelt. 14 Einsprachen und gut 200 Unterschriften gingen gegen das Projekt mitten in der Wohnmischzone ein. Auch die Gemeinde Cazis wurde aktiv und erliess eine Planungszone für Mobilfunkanlagen, die den Bau von Handy-Antennen für zwei Jahre hätte verunmöglichen wollen. Die Reaktion der Mobilfunkanbieter kam postwendend: Salt, Sunrise und Swisscom reichten bei der Regierung eine Sammeleinsprache gegen die Planungszone ein. Es kam zu einem runden Tisch, Alternativstandorte wurden gesucht.

Der Weg für eine dieser Alternativen ist nun frei: Die Cazner Bürgergemeinde hat am Freitagabend auf Anfrage der politischen Gemeinde Ja gesagt zu einer 5G-Antenne auf dem Areal des Sportplatzes St. Martin in der Ebene unterhalb des Dorfes. «Dem Bürgerrat war von Anfang an klar, dass es um ein sensibles Thema geht», so Bürgerpräsident Melchior Brot. Deshalb und auch wegen der Komplexität der Materie habe man einen Berater beigezogen. Erreicht habe man unter anderem ein Novum: «Salt hat uns im Namen aller drei Anbieter mitgeteilt, dass man gemeinsam auf dieselbe Antenne gehen wird.» Das ist laut Brot eine Premiere in der Schweiz. Die Anlage würde maximal 35 Meter hoch. Sie soll so platziert werden, dass sie die anstehende dringende Sanierung des Sportplatzes durch den Fussballclub Cazis-Thusis nicht behindern würde.

Nach dem Ja der Bürgergemeinde ist Salt laut Brot dazu bereit, das bekämpfte Baugesuch auf dem Ughini-Areal zurückzuziehen. Im Gegenzug lässt die Gemeinde Cazis ihre bereits sistierte Planungszone fallen, wie Gemeindepräsident Eduard Decurtins bestätigt. «Der Mobilfunkanlage steht die Gemeinde am neuen Standort auch nicht mehr negativ gegenüber», so Decurtins. Nötig sei jetzt ein neues Baugesuch aller drei Anbieter über die Bürgergemeinde. Mit Einsprachen sei aber wohl auch in St. Martin zu rechnen.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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