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Schulpräsidium: Sanfter die Klingen nie kreuzten

Die drei Kontrahenten ums Schulpräsidium in Rapperswil-Jona zeigten beim Podium im «Kreuz» wenig Angriffslust. Trotzdem liessen sich aus der sanften Debatte einige Erkenntnisse gewinnen.

Pascal
Büsser
20.02.19 - 01:00 Uhr
Politik
Sachliche Diskussion: Die Kandidierenden fürs Schulpräsidium der Stadt, Tanja Zschokke, Luca Eberle und Roland Manhart (von links), verzichten beim Podium im Joner «Kreuz» weitgehend auf Seitenhiebe.Bild Manuela Matt
Sachliche Diskussion: Die Kandidierenden fürs Schulpräsidium der Stadt, Tanja Zschokke, Luca Eberle und Roland Manhart (von links), verzichten beim Podium im Joner «Kreuz» weitgehend auf Seitenhiebe.Bild Manuela Matt

Es geht um viel am 10. März: Um eines von drei Vollämtern im siebenköpfigen Stadtrat von Rapperswil-Jona. Und ein Gehalt von rund 210 000 Franken. Dieses erhält der Präsident der städtischen Schule mit rund 2700 Schülern, rund 400 Lehrpersonen und einem Budget von gut 60 Millionen Franken. Dazu kommen die Verantwortung für das Ressort Gesundheit und Alter sowie den Bereich Sport.

Debattiert wurde beim gestrigen Podium im «Kreuz» primär über die Schule. Dies, obwohl sich unter den knapp 150 Interessierten viele ältere Semester befanden, wie ein Zuhörer nach einer Stunde anmerkte. Es blieb hier bei einigen vagen Aussagen der Kandidaten zum Bedarf nach Angeboten für alle Alters- und sozialen Gruppen.

Selbstbewusster Politiker

Die Debatte verlief unter der Leitung von Moderator Remo Müller betont sachlich. Persönliche Angriffe blieben aus. Am schärfsten war noch der Seitenhieb von CVP-Kandidat Roland Manhart gegen SVP und FDP. Diese empfehlen anstelle des bürgerlichen Kandidaten SP-Mann Luca Eberle. Laut FDP ist dessen Kompetenzvorsprung beim Hearing «überdeutlich hervorgetreten». Er arbeite seit 27 Jahren als Lehrer, so Manhart. «Mir mangelnde Schulkenntnis vorzuwerfen, ist falsch.» Er sei wohl als bisher nebenamtlicher Stadtrat der einen oder anderen Partei auf die Füsse getreten. Zudem: «80 Prozent mehr CVP im Stadtrat finden nicht alle lässig.»

«80 Prozent mehr CVP im Stadtrat finden nicht alle lässig.»

Roland Manhart, CVP-Kandidat

Berufsschullehrer Manhart legte den selbstbewusstesten Auftritt hin. Der 47-Jährige erwähnte im Stakkato Erfolge, die er nach sechs Jahren als Stadtrat für sich beansprucht, etwa das Umsetzen eines regionalen Führungsstabs im Zivilschutz, ein Projekt zur Gewaltprävention rund um Hockey-Matches oder das Mitwirken am Altersleitbild der Stadt. Auch das Thema Kesb ging er offensiv an. Er habe als Dossierverantwortlicher nur Entscheide des Stadtrats nach aussen vertreten. Würde er alles nochmals genau gleich machen? Kopfnicken.

Temperierter Fachmann

SP-Mann Luca Eberle (40) gestand demgegenüber ein, politisch unerfahren zu sein. Und zeigte sich auch vom Temperament eher als Pädagoge denn Politiker. Als Vorsitzender der Schulleiterkonferenz der Stadt sei er aber schon bisher nah an politischen Entscheiden drangewesen. «Ich kenne den grössten Brocken Schule so gut, dass ich mich besser als die anderen in die übrigen Themen einarbeiten kann.»

«Ich kenne den grössten Brocken Schule besser als die anderen.»

Luca Eberle, SP-Kandidat

Als Einziger nannte Eberle aus dem Stand drei Dinge, die er prioritär in der Schule angehen würde. Die Schulraumplanung, den Ausbau des Betreuungsangebots sowie Massnahmen, um trotz Lohngefälle zum Kanton Zürich mehr gute Lehrkräfte anzuziehen.

Manhart bezeichnete es auf Nachfrage eines Zuschauers als Management-Krankheit, Dinge der Veränderung willen zu verändern. Vieles laufe gut. «Ich würde gut zuhören und punktuell eingreifen.»

Luftige Visionärin

«Die Welt verändert sich, also muss sich die Schule anpassen», widersprach Tanja Zschokke (UGS). Da sie als Landschaftsarchitektin keinen pädagogischen Hintergrund mitbringt, relativierte sie die Bedeutung der Fachkompetenz für das Amt. Diese sei bei den Schulleitern genügend vorhanden. Als Schulpräsidentin müsste sie strategisch entscheiden und dies nach innen und aussen vertreten.

«Die Welt verändert sich, also muss sich die Schule anpassen.»

Tanja Zschokke, UGS-Kandidatin

Klare Strategien für die Schule nannte die 53-Jährige nebenamtliche Stadträtin jedoch kaum, eher vage Visionen und Denkanstösse. Etwa Angebote zum Abreagieren für Jungs, mehr Unterricht im Freien oder gar Schulzimmer-Sharing. Was das genau bedeuten würde, blieb offen.

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