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Langsamverkehr Meiersboden ist einen Schritt weiter

Die Stadt Chur hat den Aus- und Neubau einer Langsamverkehrsverbindung im Gebiet Meiersboden ausgeschrieben. Diese Verbindung hängt auch mit dem geplanten Erstaufnahmezentrum Meiersboden zusammen. Der Einsprecher kann sich unter Umständen einen Rückzug seiner Einsprache vorstellen.

Philipp
Wyss
11.12.18 - 04:30 Uhr
Politik
GRAFIK RICO KEHL

Der Reihe nach: Anwohner Markus Barth forderte nach Bekanntwerden der Baupläne für ein Erstaufnahmezentrum im Gebiet Meiersboden für den Langsamverkehr ein Trottoir sowie einen Veloweg. Doch die Gemeinde Churwalden, die Stadt Chur, und Kanton Graubünden gingen auf diese Forderungen nicht ein. So zog Barth seine Einsprache von der Gemeinde Churwalden ans Bündner Verwaltungsgericht und später ans Bundesgericht in Lausanne weiter. Dieses erteilte der Einsprache im vergangenen Oktober aufschiebende Wirkung.

Am Freitag publizierte die Stadt Chur eine Bauausschreibung im Amtsblatt: Aus- und Neubau einer Langsamverkehrsverbindung Sandstrasse/Sassalstrasse, Totengutbrücke bis Rabiosabrücke. Wie Stadtingenieur Roland Arpagaus auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» sagte, forderte seit 2002 zunächst der Täliverein und später die Stadt Chur und der Kanton eine Lösung für den Langsamverkehr in diesem Gebiet. «In den vergangenen Jahren fanden sich Stadt und Kanton. Dieser sprach im Frühjahr 2018 mit einem Regierungsbeschluss über 600’000 Franken für die Verbesserung des Langsamverkehrs in diesem Gebiet», so Arpagaus.

Zufriedener Einsprecher

Ziel sei es im kommenden Jahr mit dem Bau des Trottoirs zu beginnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Franken. «Das Thema beschäftigt seit 16 Jahren und hat daher keinen Zusammenhang mit dem Asylzentrum Meiersboden», so Arpagaus weiter. «Wir wollen die Langsamverkehrsverbindung verbessern. Das Baugesuch für das Zentrum verlangt zwar dasselbe, aber die Verbindung ist auf städtischem Boden, das Zentrum hingegen auf Boden der Gemeinde Churwalden», so Arpagaus.

Einsprecher Barth zeigt sich auf Anfrage zufrieden mit der Bauausschreibung. Er kann sich gar vorstellen, die Einsprache beim Bundesgericht zurückzuziehen. «Die Langsamverkehrserschliessung ist mein Hauptanliegen. Wenn diese sicher kommt, wäre ein Rückzug nicht undenkbar», so Barth.

Bald gehts los

Baubeginn für das Projekt Langsamverkehr könnte schon im kommenden Jahr sein. Nochmals Arpagaus: «Im März 2019 befinden Stadt- und Gemeinderat über das Projekt. Im Idealfall startet der Bau im kommenden Sommer mit der Etappe Sassalbrücke–Rabiosabrücke. Die weiteren Etappen sollen im Anschluss folgen.»

Bleibt die Frage nach dem Bau des Erstaufnahmezentrums: Durch Barths Einsprache wurde dessen Bau um einige Jahre verzögert. Wäre alles nach Plan verlaufen, hätte das Erstaufnahmezentrum bereits im Mai letzten Jahres eröffnet werden können. Das Zentrum der Architekten Liesch und Ott, das den Namen «Sin Via» trägt, bietet Platz für 180 Asylsuchende. Die Baukosten belaufen sich auf 7,7 Millionen Franken.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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