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Das Klanghaus Toggenburg nimmt den dritten Anlauf

Wird das Klanghaus Toggenburg nach zweimaligem Scheitern nun doch gebaut? Die Debatte im Kantonsrat deutet darauf hin. Das verbesserte Projekt erhält nun breite Unterstützung.

Linth-Zeitung
27.11.18 - 15:00 Uhr
Politik
Baudirektor Marc Mächler findet, es sei «Zeit, final zu entscheiden».
Baudirektor Marc Mächler findet, es sei «Zeit, final zu entscheiden».
REGINA KÜHNE

von Sina Bühler

Vor zweieinhalb Jahren versenkte der Kantonsrat mit einem überraschenden Manöver das Projekt Klanghaus im Toggenburg. Die Vorlage hatte – wenn auch kontrovers diskutiert – bereits eine erste und zweite Lesung mit klaren Mehrheiten überstanden. Erst bei der Schlussabstimmung wendete sich das Blatt. Indem nur 56 Ratsmitglieder den Knopf für ein Ja drückten, verpasste das Klanghaus das absolute Mehr um fünf Stimmen.

Es waren vor allem Vertreter von GLP und CVP, die in letzter Minute umschwenkten – die SVP war von Beginn weg dagegen gewesen. Auffallend war damals auch der Widerstand aus dem Linthgebiet. Im Toggenburg spekulierte man, dies sei die Retourkutsche dafür, dass die Regierung die Kantonsschule in Wattwil belassen wollte, statt damit in die Region zu ziehen.

Die Initiantinnen und Initianten von damals gaben nicht auf – und damit ging das Haus am Schwendisee bei Unterwasser in eine weitere Runde. Schon die dritte übrigens: Bereits 2004 war der Bau gescheitert, nachdem der «Zukunftsfonds», der das Projekt über Nationalbankgelder finanziert hätte, im Kantonsrat abgelehnt worden war. Man bildete eine Taskforce, gründete eine Interessensgruppe. Und man fand die Unterstützung von Bevölkerung, Wirtschaft, Gemeinden und Region.

Ablehnung als Glücksfall

«Das Klanghaus zeigt die Kraft des Toggenburgs», meinte Kommissionspräsident Daniel Gut (SP, Buchs). Und: Das vorliegende Projekt sei sogar besser als das letzte. Dies war während der Beratung einige Mal zu hören. Selbst Linus Thalmann (SVP, Kirchberg), der als Abweichler aus seiner Fraktion von Anfang an für das Klanghaus geweibelt hatte, bezeichnete die damalige Ablehnung als einen Glücksfall. Die neue Vorlage sei vor allem finanziell enorm verbessert worden: «Wir hatten in meiner ganzen Amtszeit noch nie ein Kulturprojekt in diesem Saal, bei welchem der Betrieb für die nächsten 20 Jahre gesichert ist», sagte Thalmann.

Denn nicht der Kanton, sondern die Stiftung Klangwelt Toggenburg wird den Betrieb des Klanghauses übernehmen und hat dafür schon 6,3 Millionen Franken Sponsorengelder gefunden. Der Beitrag des Kantons soll 23,3 Millionen Franken betragen.

Zwar wehrte sich ein Teil der SVP-Fraktion immer noch gegen die Vorlage, die 23 Nein-Stimmen spielten allerdings keine Rolle mehr. 83 Ratsmitglieder stimmten dafür.

«Es ist nun Zeit, final zu entscheiden», mahnte Baudirektor Marc Mächler (FDP), «und es wäre fair, die Vorlage endlich dem Volk zu präsentieren.» Die Regierung rechnet mit einer Abstimmung im Frühsommer 2019.

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Unglaublich die Aussage vom Ja Komitee dass der Bau ein Landschaftsschutzgebiet von nationaler Bedeutung aufwertet.
Verkehrstechnisch ist die Lage ein absoluter Blödsinn ...aber Umweltschutz ist ja nur was für die anderen.

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