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Verkehrsführung an der Molkereistrasse stösst auf Kritik

Das neue Outfit für das Joner Stadttor stösst auf ein gemischtes Echo. CVP, FDP und SP begrüssen das neue Konzept der Molkereistrasse. GLP und UGS sprechen derweil von einer verpassten Chance und fordern eine autofreie Zone.

16.10.18 - 04:33 Uhr
Politik
Weil das Gewerbe unter der Aufhebung von Parkplätzen leiden würde, hat sich am bisherigen Verkehrsregime wenig geändert.
Weil das Gewerbe unter der Aufhebung von Parkplätzen leiden würde, hat sich am bisherigen Verkehrsregime wenig geändert.
MANUELA MATT

Fast zwei Jahre lang dauerten die Umbau- und Sanierungsarbeiten des bald 37-jährigen Stadttors im Zentrum von Jona. Dabei wurden auf der 3000 Quadratmeter grossen Gewerbefläche an der Molkereistrasse 1 bis 5 nicht nur einzelne Läden erneuert, sondern auch die Umgebung sowie die Signalisation und die Tiefgarage aufgefrischt. Bei den Ortsparteien kommen die Revitalisierung des Stadttors und das neue Konzept für die Molkereistrasse vollends unterschiedlich an.

Nils Rickert von der GLP Rapperswil-Jona spricht von einer verpassten Chance: «Der Stadtrat war grundsätzlich gegen neue Ideen und nicht bereit, städteplanerisch aktiv zu werden.» Nun bleibe alles beim Alten. In den kommenden zehn Jahren sei höchstens mit kosmetischen Veränderungen an der Molkereistrasse zu rechnen. «Bürger und Parteien haben wenig Einfluss auf die Gestaltung der Strasse. Die GLP ist aber bereit, an einer Aufwertung der Molkereistrasse mitzuarbeiten, wenn der Stadtrat etwas Offenheit und Phantasie zeigt», sagt Rickert.

«Im Moment betrachtet der Rat Parkplätze als heilig und deren Aufhebung als Katastrophe.» Allerdings sei es Denner dann problemlos gelungen, für seinen Ausbau sechs Parkplätze ersatzlos zu streichen.

Lancierung einer Volksmotion

Die UGS hat vor Jahren die Initiative der GLP für eine Neugestaltung der Molkereistrasse unterstützt. «Unsere Vision war, dass die Neugestaltung der Molkereistrasse in die Joner Zentrumgsgestaltung miteinfliesst und nicht unabhängig von Letzterer in Angriff genommen wird», schildert Silvia Kündig, Co-Präsidentin der UGS: «Wir halten die jetzige Situation für vollkommen unbefriedigend. Sowohl in Sachen Molkereistrasse wie auch bei der Joner Zentrumsgestaltung insgesamt ist man keinen Schritt weiter.» Die UGS befürchtet überdies, dass der Stadtrat wegen des Projekts Jona-Center und den dort geplanten Lädeli und Aufenthaltsräumen die Joner Zentrumsgestaltung aus den Augen verliert. «Wir wollen aber nicht resignieren und uns weiterhin für eine autofreie Molkereistrasse einsetzen», sagt Kündig. Im Raum stehe diesbezüglich auch die Lancierung einer Volksmotion, um auf diese Weise das Ziel einer verkehrsberuhigten Molkereistrasse erreichen zu können.

Auf gutem Weg

Eduard Hirschi, Co-Präsident der SP, findet die neuen Zustände an der Molkereistrasse akzeptabel: «Positiv ist die Entlastung zu erwähnen, weil die Anlieferung von Denner via Allmeindstrasse verläuft und dadurch keine Lastwagen mehr durch die Molkereistrasse fahren.» Natürlich wäre es schön gewesen, wenn man eine autofreie Begegnungszone hätte schaffen können. Nichtsdestotrotz funktioniere das neue Verkehrsregime aber gut: «Die Strasse ist zwar gut befahren und für Fussgänger und Velofahrer nur mit Gefahren zu queren. Allerdings ist die Unfallquote sehr tief. Die Autofahrer sind aufmerksam und nehmen Rücksicht auf den Langsamverkehr.»

«Alles bleibt beim Alten. Der Stadtrat ist grundsätzlich gegen neue Ideen.»

Nils Rickert, GLP Rapperswil-Jona

Man sei auf gutem Wege unterwegs auf der Molkereistrasse, sagt CVP-Präsident Thomas Hofstetter: «Die Strasse war in der Vergangenheit sehr gefährlich und unübersichtlich, weil die Autos mit hohem Tempo unterwegs waren.» Unterdessen habe sich die Verkehrssituation beruhigt. «Dies ist nicht zuletzt einem Kompromiss zu verdanken, in dem die Interessen des Gewerbes wie auch des Langsamverkehrs aufgenommen wurden», hält Hofstetter fest.

Mit dem Auto vor Laden fahren

Markus Gisler, Präsident der FDP Rapperswil-Jona, spricht derweil von grossen Investitionen in den Standort: «Dank den neuen Läden lädt die Molkereistrasse zum Shoppen ein. Hätte man die Strasse autofrei gestaltet, hätte dies einen Proteststurm bei den Geschäften ausgelöst.» Schliesslich könne man die Molkereistrasse nicht mit der Zürcher Bahnhofstrasse vergleichen, wo ein «Lädele» im Fokus stehe. «Die Molkereistrasse ist zu klein für eine verkehrsfreie Flaniermeile», konstatiert Gisler.

Die Kunden würden nur kurz an der Molkereistrasse verweilen und seien froh, wenn sie mit dem Auto vor die Apotheke, die Käsetheke und die Migros fahren könnten. Eine verkehrsfreie Strasse zu fordern, sei nur dann opportun, wenn ein Chaos an der Molkereistrasse ausbrechen würde. Die SVP Rapperswil-Jona war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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