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Andrea Masüger: «Gegen Keller-Sutter hat Schmid einfach schlechtere Karten»

Er will nicht: Der Bündner FDP-Ständerat Martin Schmid verzichtet auf eine Kandidatur als Nachfolger von Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Für Andrea Masüger, Bundeshausexperte der «Südostschweiz», ist dieser Entscheid nachvollziehbar.

13.10.18 - 04:30 Uhr
Politik
Die Nicht-Kandidatur von Martin Schmid kommt für unseren Bundeshausexperten nicht überraschend.
Die Nicht-Kandidatur von Martin Schmid kommt für unseren Bundeshausexperten nicht überraschend.
ARCHIV/MARCO HARTMANN

Mit der Kandidatur von Karin Keller-Sutter stehe eine ausgewiesene und fähige Kandidatin zur Verfügung, betonte der Ständerat Martin Schmid als Begründung für seine Nicht-Kandidatur. Bei einer so grossen Zustimmung für Keller-Sutter hätte sich Schmid schon fragen müssen, ob er denn überhaupt genügend Stimmen gemacht hätte, findet auch «Südostschweiz»-Bundeshausexperte Andrea Masüger. Der Entscheid komme deshalb nicht überraschend.

Zukünftige Kandidatur von Schmid nicht ausgeschlossen

Auch wenn Keller-Sutter gewählt wird und damit die Ostschweizer Bundesrats-Quote in die Höhe treibt, hat Schmid durchaus noch Chancen auf einen zukünftigen Sitz, meint Masüger. In den letzten Jahren habe bezüglich der Kantons- und/oder Regionszugehörigkeit ein Umdenken stattgefunden, so dass man vielmehr die Qualitäten und Fähigkeiten bei der Personenauswahl in den Vordergrund stelle. Es gebe bei der aktuellen Zusammensetzung schliesslich auch zwei Vertreter aus Bern, weshalb es daran bei einer allfälligen zukünftigen Kandidatur Schmids nicht scheitern sollte – auch wenn seine Mit-Bundesrätin Keller-Sutter heisse.

Zeit läuft (noch) nicht davon für Schmid

Schon als er in jungem Alter zum Regierungsrat gewählt wurde, sprach man darüber, dass Schmid das Zeug zum Bundesrat habe, erinnert sich Masüger. Er sei ein guter Politiker – jung und intelligent. «Das pressiert jetzt nicht so wahnsinnig. Er kann auch noch vier oder acht Jahre warten.»

Bundesratswahl nun klarer – aber nicht klar

«Vergessen wir nicht, dass es zuerst um die Nachfolge von Doris Leuthard geht, bevor jene von Schneider-Ammann geklärt wird.» Würde dort eine Frau gewählt werden, meint Masüger, stünden die Chancen für Keller-Sutter immer noch gut – aber nicht mehr so gut. Gäbe es im nach wie vor männerdominierten Polit-Umfeld den Eindruck, man habe statt drei Frauen doch lieber einen weiteren Mann im Bundesrat, könne es noch einmal schwierig werden. Von daher sei die Geschichte schon noch nicht ganz klar, so Masüger.

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Ja, es ging Schmid wohl weniger um den „berechtigten FDP-Frauensitz“, seine Wahlchancen sind im Moment schlicht nicht vorhanden. Erstaunlich eigentlich dass das der opportunistisch kalkulierende Karrierepolitiker erst jetzt gemerkt hat. Ein weiteres Problem, das Bundesparlamentarier hinter vorgehaltener Hand diskutieren, ist Schmid’s persönliche Nähe zu Persönlichkeiten wie Remo Stoffel. Das passt in Bern nicht allen und wird bei einer künftigen „Kandidatur“ Schmid’s sicher wieder zum Thema.

Diese Kandidatur irgend eines Bündner SR,NR können wir die nächsten 20 bis 30 Jahre vergessen die Dekade Wimer-Schlumpf bleibt den Parlamentarier noch lange im Gedächnis, alles andere ist Kaffeesatz leserei und träume.

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