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Parkplätze lassen die Gemeindekassen klingeln

In Gommiswald soll das Parken künftig nicht mehr kostenlos sein. Die politische Gemeinde erarbeitet dafür ein Konzept. Anderswo im Linthgebiet kassieren 
Gemeinden bereits seit Jahren fürs Parken. Auch Eschenbach könnte das Thema demnächst angehen.

Christine
Schibschid
09.10.18 - 04:35 Uhr
Politik

Der Parkplatz Dorf in Gommiswald ist an normalen Wochentagen gut gefüllt. Allem Anschein nach nutzen Leute, die in der Nähe arbeiten, das kostenlose Parkplatzangebot. Stundenlang stehen ihre Autos am gleichen Fleck. Kosten fallen dafür keine an. Noch sind die Parkplätze in der Gemeinde Gommiswald nämlich gebührenfrei. Nach dem Ja der Gommiswalder zur neuen Tiefgarage am Parkplatz Dorf soll sich das aber ändern. «Die Gemeinde Gommiswald ist dabei, ein Konzept zu entwickeln, um die öffentlichen Parkplätze allenfalls zu bewirtschaften», sagt Gemeindepräsident Peter Hüppi. Der Gemeinde winken also neue Einnahmequellen. Allerdings fallen für die Kontrolle der Parkregelung auch Kosten an.


Mehr als eine Million Franken


Andernorts im Linthgebiet spülen Parkplätze dagegen schon seit Jahren Geld in die Kassen der politischen Gemeinden. Es gibt aber auch andere Parteien, die Parkplätze bewirtschaften, zum Beispiel die SBB oder die Ortsgemeinden.

Spitzenreiter bei den Einnahmen ist erwartungsgemäss die Stadt Rappers-wil-Jona. Dort gibt es seit 2012 eine flächendeckende Gebührenpflicht, wie der Leiter des Polizeidienstes, Guido Wunderlin, mitteilt. 2017 hat die Gemeinde nach seinen Angaben etwa 1,4 Millionen Franken mit der Bewirtschaftung von Parkplätzen eingenommen. «Die Einnahmen sind aber zweckgebunden und müssen wieder in diesen Bereich fliessen», sagt Wunderlin. So seien von dem Geld zum Beispiel die Kontrolleure zu bezahlen.

In der Stadt gibt es auch viele Parkplätze, die Private bewirtschaften. So sind etwa die Parkhäuser Sonnenhof, City oder Manor in der Hand privater Anbieter.


Tagesgäste bringen Parkgebühren


Auf Platz zwei bei den Einnahmen aus der Bewirtschaftung von Parkplätzen liegt die Gemeinde Amden. 2017 hat sie laut Gemeindepräsident Markus Vogt 360 000 Franken damit eingenommen. Dritter ist Weesen: Hier kassierte die Gemeinde knapp 240 000 Franken. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Schmerikon und Uznach.

Dass Parkplätze die Kassen in Amden klingeln lassen, wird noch deutlicher, wenn man die erzielten Einnahmen durch die Zahl der Anwohner teilt (siehe Tabelle). Dann liegt Amden klar auf Platz eins. Die politische Gemeinde nahm 2017 pro Einwohner mehr als 200 Franken ein. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Weesen und Schmerikon. Die Stadt ist bei dieser Betrachtung nur noch Vierter.

Der Grund liegt auf der Hand: Amden bringen Tagesgäste, die mit dem Auto anreisen, relativ viele Parkgebühren ein. «Die Parkplätze beim Seebeizli ‘Lago Mio’, in Amden und im Arvenbühl sind sehr beliebt», sagt Gemeindepräsident Markus Vogt. Da Tagesgäste keine Kurtaxe bezahlten, sei es gut, wenn die Gemeinde immerhin durch die Parkgebühren ihre Unkosten decken könne.

Man dürfe nicht vergessen, dass die Gemeinde durch die Gäste auch grosse Ausgaben habe: «Wir müssen den Badestrand am ‘Lago Mio’ zum Beispiel täglich reinigen und brauchen einen kostspieligen Verkehrsdienst.» Am Schluss bleibe von den Parkeinnahmen nicht viel übrig. 


Betlis besonders teuer


Besonders teuer ist das Parken im Betlis: Dort fallen pro Stunde zwei Franken an. Das ist der Rekord bei den Parkplätzen der politischen Gemeinden im Linthgebiet. Meist kostet die Stunde etwa einen Franken. Die erste Stunde ist oft kostenlos. 

«Im Betlis sind die wenigen Parkplätze das Einzige, was der Gemeinde Geld einbringt», sagt Vogt. Die Erträge flössen zum Beispiel in den Unterhalt der Betliserstrasse. Die hohen Parkgebühren sollen auch eine Steuerungsfunktion haben und dazu beitragen, dass nicht zu viele Leute mit dem Auto bis nach Betlis fahren. Auch die Stellplätze beim «Lago Mio» sind mit 1,50 Franken pro Stunde recht teuer. Oben im Dorf kosten die Parkplätze der Politischen Gemeinde dagegen nur 70 Rappen pro Stunde.


Gebühren können auch steuern


Eine Steuerungsfunktion erhofft man sich von den Parkgebühren auch in Rapperswil. Sie sind im Zentrum deshalb höher als weiter ausserhalb. «Wir stellen fest, dass sich die Situation mit der Einführung der Gebührenpflicht auf einzelnen Parkierungsanlagen verändert hat. So ist beispielsweise der Parkplatz am Bahnhof Kempraten deutlich weniger belegt», sagt Wunderlin. Ob dies im Zusammenhang mit der Einführung der Gebühren stehe, sei aber nicht zweifelsfrei geklärt.


Keine Bewirtschaftung


Keine Parkraumbewirtschaftung gibt es aktuell neben Gommiswald auch in Eschenbach. Auch dort könnte sich das aber demnächst ändern. «In der nächsten Legislatur könnte eine Planung in Angriff genommen werden», sagt Gemeindepräsident Josef Blöchlinger. 

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