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Camastral gewinnt die Wahlen in Felsberg

Die Wähler haben entschieden: Der neue Präsident der Gemeinde Felsberg heisst Peter Camastral. Er löst Lucrezia Furrer ab, die sich nach neun Jahren im Amt dazu entschieden hatte, nicht mehr zu kandidieren.

05.10.18 - 05:09 Uhr
Politik
Felsberg hat seit heute einen neuen Gemeindepräsidenten.
Felsberg hat seit heute einen neuen Gemeindepräsidenten.
MARCO HARTMANN

Das Interesse an der Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend war enorm, die Aula überfüllt, die Luft zum Schneiden dick. Die Stühle reichten nicht für alle der 376 anwesenden Einwohnerinnen und Einwohner. Einige der Stimmberechtigten lehnten an die Wand oder Tische. Die Wahl für einen neuen Gemeindepräsidenten schien das ganze Dorf zu mobilisieren. Und in der Tat hatte die Gemeindeversammlung die Qual der Wahl. Schliesslich stellten sich gleich drei Kandidaten zur Wahl: Roland Schmid (amtierender Vize-Gemeindepräsident), Peter Camastral und Markus Messmer. «Ich bin überwältigt so viele Menschen hier zu sehen», sagte die amtierende Gemeindepräsidentin Lucrezia Furrer zu Begrüssung. Seit 19 Jahren, seit ihrer Zeit im Gemeindevorstand und auch als Präsidentin, habe sie nie so viel Menschen an einer Versammlung erlebt. «Ich hoffe, ihr alle seid dann im Dezember, bei der Budgetversammlung ebenfalls anwesend», meinte Furrer. «Da geht es ums Lebendige.» Das Rennen gemacht hat Peter Camastral. Er wurde klar mit 193 Stimmen gewählt, Schmid bekam noch 107 Stimmen und auf Messmer fielen noch deren 72.

Der parteilose Politiker bringt für das neue Amt bereits einige Erfahrungen mit: Von 2004 bis 2015 sass Camastral im Gemeindevorstand, sechs Jahre davon als Vize-Gemeindepräsident. Nun bekleidet er das «schönste politische Amt», wie er im Vorfeld der Wahlen sagte. Camastral hat genügend Zeit für die neue Aufgabe, die nun auf ihn wartet – seine Werkstatt hat er verkauft.

«Ich habe immer mit einer Wahl gerechnet», sagte Camastral. «Ich hatte bei all meinen Wahlen immer am meisten Stimmen, schon als ich zum ersten Mal in den Gemeindevorstand gewählt worden bin.» Von 2004 bis 2015 sass Camastral bereits im Gemeindevorstand. Die Menschen würden ihn kennen, «ich bin ich, ich bin persönlich und bleibe, wie ich bin», sagte er. Sein Ziel als Präsident sei es, dass Felsberg weiterhin attraktiv bleibe. Maximal drei Amtsperioden, also neun Jahre habe er sich vorgenommen. 

Neben dem Präsidenten wurde auch der Gemeindevorstand gewählt. Patrick Weissmann, Ursin Widmer und Michael Forster wurden alle wiedergewählt, Sereina Bertschinger wurde neu in den Gemeindevorstand gewählt. Forster ist zudem ab 2019 neuer Vize-Gemeindepräsident.

Das grosse Thema

Die politische Gemeinde Felsberg, über die Camastral nun «herrscht», gehört zur Region Imboden und umfasst rund 13,4 Quadratkilometer Fläche. Was auf diesen Flächen geschieht oder auch nicht, das entscheiden die 2570 Einwohner von Felsberg.

Ein Thema, das nicht nur die Einwohner Felsbergs interessiert, sondern die ganze Region, ist der Calanda. Aufgrund der Lage des Dorfes ist Felsberg immer wieder von Bergrutschen bedroht. Ein Felssturz im Jahr 1843 ist der Grund, weshalb das Dorf in Alt- und Neudorf gespalten ist.

Die politische Familie

Die schweizweit bekanntesten Felsberger bleiben trotz des neuen Gemeindepräsidenten weiterhin alt Bundesrat Leon Schlumpf und seine Tochter alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Selbst mit ihrem Rücktritt aus dem Bundesrat im Jahr 2015 war die politische Tradition der Familie nicht zu Ende: Just am Tag ihres Rücktritts wurde ihr Sohn Ursin Widmer in den Gemeindevorstand von Felsberg gewählt. Widmer sitzt noch heute im Gemeindevorstand.

Um die finanzielle Situation der Gemeinde Felsberg steht es gut. In den letzten Jahren konnte die Gemeinde gute Ergebnisse ausweisen, sodass Anfang dieses Jahres der Steuerfuss gesenkt werden konnte – auf 95 Prozent.

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