×

Mobilisieren, Mobilisieren und noch mal Mobilisieren

Das Bewährte oder das Neue? Sigi Asprion oder Christian Jenny? Die Entscheidung fällt am 7. Oktober. Polit-Experte Clau Dermont erklärt, wie die Chancen der Kandidaten stehen, und was sie jetzt noch machen können, um gewählt zu werden.

Südostschweiz
24.09.18 - 16:24 Uhr
Politik
Wahlen Gemeindepräsident St.Moritz
Sigi Asprion (links) und Christian Jenny müssen in den zweiten Wahlgang.
ROLF CANAL

Eine hohe Wahlbeteiligung ein Kopf-an-Kopf-Rennen – und doch keine Entscheidung. So lässt sich die Wahl des Gemeindepräsidenten von St. Moritz am Sonntag zusammenfassen. Herausforderer Christian Jenny schnitt allerdings um einige Stimmen besser ab als Amtsinhaber Sigi Asprion und verpasst das Absolute Mehr um winzige fünf Stimmen.

Ein Vorteil für den zweiten Wahlgang, der am 7. Oktober stattfinden wird, sei das aber noch lange nicht, erklärt Polit-Experte Clau Dermont im Gespräch mit RSO-Moderator Simon Lechmann. Mehr Stimmen im ersten Wahlgang seien definitiv keine Garantie für einen Sieg im zweiten, in dem das einfache Mehr für die Wahl genügt.

Geringere Wahlbeteiligung zu erwarten

«Entscheidend wird im zweiten Wahlgang sein, wer seine Anhänger besser mobilisieren kann», sagt Dermont. Denn erfahrungsgemäss sei eine etwas tiefere Wahlbeteiligung zu erwarten und da laufe es darauf hinaus, wer sein Wählerpotenzial an die Urne bringe. «Dazu kommt, dass in St. Moritz in den nächsten Monaten noch die Wahlen des Gemeinderates und des Parlaments anstehen. Da kann es gut sein, dass manche Leute den zweiten Wahlgang lieber auslassen und dann dort wieder an die Urne gehen», vermutet Dermont.

Das Potenzial, ihre spezifischen Wählergruppen zu mobilisieren spricht Dermont grundsätzlich beiden Kandidaten zu. Jenny sei der Kandidat des Wandels, der Veränderung verspricht, damit könne man sicher viele Leute ansprechen, so der Experte. Aber auch Asprion, der Gestandene, bei dem klar sei, wofür er stehe, könne die entsprechenden Kreise gut abholen.

Aufmerksamkeit generieren und Präsenz markieren

«Wichtig ist, dass man in der Gemeinde sichtbar ist und sich nicht jetzt plötzlich zu verbiegen beginnt. Auf die Strasse gehen, mit den Menschen reden, Hände schütteln, das ist jetzt sicher eine gute Strategie», meint Dermont. Womit er nicht rechnet, ist eine Schlammschlacht zwischen den beiden. Das wäre durchaus eine Strategie, aber in der Bündner Lokalpolitik eher nicht zu erwarten. Es dürfte nur schon schwierig sein, jetzt noch etwas über den Kontrahenten zu finden, was nicht schon längst bekannt ist.

Die wichtigste Währung für Asprion und Jenny wird in den nächsten zwei Wochen Aufmerksamkeit sein, ist Dermont überzeugt. «Jetzt muss man kreativ sein, vielleicht noch eine neue Idee bereit haben, um die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR