×

In Landquart gibt es keinen Plan B mehr

Am 23. September wird in Landquart über einen Kredit für eine neue Turnhalle abgestimmt. Es ist ein Thema, das inzwischen bereits viele Jahre polarisiert.

Patrick
Kuoni
17.09.18 - 04:30 Uhr
Politik
So könnte die Dreifachturnhalle dereinst aussehen.
So könnte die Dreifachturnhalle dereinst aussehen.
PRESSEBILD

Die Landquarter stimmen am Sonntag in einer Woche über einen Verpflichtungskredit über 14,95 Millionen Franken für den Bau einer neuen Dreifachturnhalle ab. Diese soll auf dem Grundstück der jetzigen alten Turnhalle des Schulhauses Ried entstehen. Eine Annahme des Projekts würde den Schlusspunkt in einer fast ein Jahrzehnt andauernden Turnhallendiskussion markieren.

Eine Abstimmung bereits 2017

Vor etwa zehn Jahren war man sich in Landquart einig, dass bei der Turnhalle Ried Handlungsbedarf besteht, da die Halle in die Jahre gekommen ist. Im Gemeinderat wurde deshalb der Entschluss gefasst, eine neue Dreifachturnhalle zu bauen. Doch immer wieder wurde das Projekt aus verschiedenen Gründen verzögert. Letztmals, weil man sich nicht über den Umfang der Halle einigen konnte. Im letzten September hatte das Stimmvolk die Wahl zwischen einer «normalen» Dreifachturnhalle und einer Saalsporthalle mit Platz für 2500 Zuschauer und zusätzlichem Hotel. Die Landquarter entschieden sich für die Dreifachturnhalle und damit gegen das Projekt «Riedpark» – also für die weniger umfangreiche Lösung, über die nun abgestimmt wird.

Die Sporthalle soll auf der südwestlichen Ecke des Schulareals platziert und auf beiden Seiten mit einem zusätzlichen Gebäudeteil ergänzt werden. Im Trakt zur Aussensportanlage hin werden sechs Garderoben sowie ein Geräteraum untergebracht. Das Foyer mit Zuschauergalerie sowie sechs Innengarderoben sind in dem zum Schulhaus zugewandten Trakt eingeplant. Weiter ist in der neuen Halle ein Sprintkorridor mit zwei Laufbahnen vorgesehen. Bei einer Annahme wäre der Baubeginn auf den 1. Juli 2019 geplant. Bezugsbereit soll die neue Halle dann auf das Schuljahr 2021/22 sein.

Der Landquarter Gemeindepräsident Sepp Föhn ist optimistisch, dass das Projekt bei der Stimmbevölkerung auf Zustimmung stösst. «Es gab viele positive Rückmeldungen, und die Sportvereine sowie die Schule stehen hinter dem Projekt.» Diese Aussage wird untermauert von einem Leserbrief des Präsidenten des FC Landquart-Herrschaft, Roger Tarnutzer. «Mit der neuen Sporthalle entstehen zeitgemässe Aussengarderoben mit geschlechter-getrennten Umkleide- und Duschmöglichkeiten.» Momentan sei die Garderobensituation unbefriedigend. Ähnlich sieht das auch der Turnverein Landquart, der festhält: «Die aktuelle alte Turnhalle mit der Aula ist in einem sehr schlechten Zustand. Auch viele hängende Geräte mussten aus Sicherheitsgründen abmontiert werden, und somit ist ein geregelter Turnbetrieb nicht mehr gewährleistet.»

Proteststimmen erwartet

So klar wie an der Gemeindeversammlung im Juni wird der Entscheid über den Verpflichtungskredit wohl aber nicht ausfallen (138:2 bei drei Enthaltungen). Zum einen wird von Kritikern moniert, dass das Projekt sehr teuer sei und zusammen mit der beabsichtigten Sanierung der Bahnhofstrasse (acht Millionen) sowie der Sanierung des alten Schulhauses Igis (4,5 Millionen) die Gemeinde in neue Schulden stürze. Zum anderen wird es wohl auch einige Protestwähler geben, die für die Saalsporthalle gestimmt haben und sich mit dem nun vorliegenden Projekt nicht anfreunden können. Auch Föhn rechnet deshalb mit einigen zusätzlichen Nein-Stimmen. Diese gebe es aber bei grossen Projekten immer. Im Falle einer Ablehnung ist gemäss Föhn kein Plan B vorhanden. Dies, weil zwingend eine Projektneuausschreibung nötig sei.

Bisher zeichnet sich übrigens gemäss Gemeindeschreiber Florian Niggli keine speziell hohe Stimmbeteiligung ab. Bis am Freitag haben elf Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Der Grossteil der Stimmen wird aber laut Niggli erst in der letzten Woche vor der Abstimmung eintreffen.

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR