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Die Altersheime wollen sich für ihre Buslinien wehren

Der Leiter der Altersheime der Gemeinde Glarus kritisiert die Regierung. Die Streichung der zwei Buslinien zu den Heimen in Ennenda und Glarus sei «inakzeptabel».

Daniel
Fischli
17.08.18 - 04:30 Uhr
Politik
Pfrundhaus Glarus Heime Altersheim Altersheime
Die Glarner Altersheime wollen für «ihre» Buslinien kämpfen.
MAYA RHYNER/ARCHIV

Am Freitagvormittag will sich Markus Rusterholz, Leiter der Altersheime der Gemeinde Glarus, mit Christine Bickel treffen, seiner Amtskollegin im privaten Altersheim Salem in Ennenda. Die beiden wollen den Landrat überzeugen, gegen die Pläne der Regierung zu opponieren.

Am Dienstag hat der Regierungsrat bekannt gegeben, wie er sich die Zukunft der Buslinien im Kanton Glarus vorstellt. Wie schon in seinem ersten Vorschlag vom Herbst will er unter anderem die beiden Buslinien vom Bahnhof Glarus zum Pfrundhaus in Glarus und zur Seilbahn in Ennenda streichen. Davon betroffen sind die drei Altersheime Bergli, Glarus, Bühli, Ennenda, und Salem, Ennenda. Sie würden komplett vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten. Die Regierung begründet diesen Schritt mit den zu tiefen Passagierzahlen. Das Geschäft geht jetzt in den Landrat.

Auch Angehörige betroffen

Gegenüber der «Südostschweiz» nimmt Markus Rusterholz kein Blatt vor den Mund: Der Entscheid der Regierung sei «unhaltbar» und «inakzeptabel». Die beiden Buslinien zu den Altersheimen seien zwingend zu erhalten, so Rusterholz. «Nicht nur die Bewohner der Altersheime selber wären von der Streichung betroffen, sondern auch ihre Angehörigen und Bekannten.» Sie seien oft auch schon betagt und für Besuche auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Dies vor allem beim Altersheim Bergli, das rund einen Kilometer vom Bahnhof Glarus entfernt und etwas erhöht liegt.

Heute werden die Haltestellen bei den Alterheimen als Endpunkte von längeren Linien und mit grossen Bussen bedient. Als Alternative dazu schlägt Rusterholz vor, einen kleineren Bus zwischen der Haltestelle Pfrundhaus via den Bahnhof und der Haltestelle Seilbahn pendeln zu lassen. Der Kanton hat diese Variante bereits durchgerechnet und ist auf Kosten von rund 200'000 Franken pro Jahr gekommen. Die Gemeinde wiederum ist nicht bereit, für diese Kosten aufzukommen. Sie verweist darauf, dass dieses Angebot gemäss dem Landsgemeindebeschluss von 2012 Sache des Kantons sei.

Protest aus Sool hat gewirkt

uf das Argument der Regierung, die Busse seien zu schwach ausgelastet, entgegnet Altersheimleiter Rusterholz, sie würden zum falschen Zeitpunkt fahren: «Wenn beim Bergli der Bus um 12.43 abfährt, wenn alle noch am Essen sind, ist klar, dass er leer ist.» Der nächste Kurs sei dann erst wieder um 14.43 Uhr unterwegs, wenn auch wieder kaum ein Bedürfnis bestehe.

In der ersten Fassung der Regierungsvorlage vom Herbst war auch die Streichung der Linie nach Sool vorgesehen. Nach Protesten und der Rückweisung der Vorlage durch den Landrat ist die Regierung über die Bücher gegangen. Im Gegensatz zu den beiden Linien zu den Altersheimen soll nun die Linie nach Sool bestehen bleiben.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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