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Initiant: «Gute Argumente sind wichtiger als viel Geld»

Es war ein langer Weg. Nach fünf Jahren gerichtlichem Hin und Her kommt die Fremdspracheninitiative im September vor das Bündner Stimmvolk. Während die Gegner ihre Kampagnen gut einen Monat vorher lancierten, sieht es bei den Initianten ein wenig anders aus.

13.08.18 - 04:30 Uhr
Politik
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Am 23. September 2018 wird das Bündner Stimmvolk über die Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache in der Primarschule (Fremdspracheninitiative)» abstimmen.

Dahinter steht ein kleines Grüppchen an Initianten, denen beinahe keine finanziellen Mittel für den bevorstehenden Wahlkampf zur Verfügung stehen. Laut Mitinitiant Urs Kalberer seien bisher lediglich private Gelder und wenige nennenswerte Spenden eingesetzt worden. Die Unterstützung von Sprachorganisationen oder Parteien fehle.

«Wir können nicht mit der grossen Kelle anrichten»

Sowohl der Grosse Rat als auch die Bündner Regierung lehnen die Initiative ab. Das Gegner-Komitee bilden die beiden Dachorganisationen Lia Rumantscha und Pro Grigioni Italiano, sowie Bündner Politiker aus unterschiedlichen Parteien. Während diese bereits erste Plakate aufhängten – beispielsweise in den Bahnhofunterführungen Chur und Landquart –, müssen die Initianten auf solche Aktionen verzichten. «Wir sind auf die Medien und persönliche Gespräche mit Betroffenen, also Eltern und Lehrern,  angewiesen», so Kalberer.

Trotzdem: Die Initianten glauben nicht, dass es sich bei den Befürwortern der Initiative um eine Minderheit handelt. «Wir glauben daran, dass gute Argumente viel Geld kompensieren können.»

Es geht nicht um den Zusammenhalt Graubündens

Die Solidarität innerhalb Graubündens sei gar nicht das Thema der Abstimmung, wie es auf den Plakaten der Gegner zu lesen ist. Vielmehr sollen die Kinder ins Zentrum der Diskussion gestellt werden. Es gehe hier um eine rein schulisch-pädagogische Frage: «Der frühe Fremdsprachen-Unterricht in der Schule ist nicht wirksam», sind sich die Initianten einig. Es handle sich dabei um einen Ressourcenverschleiss sondergleichen, dem mit der Initiative entgegengewirkt werden soll.

Sieben Jahre Italienisch nützen nichts

Um erfolgreich Sprachen zu lernen würden die wenigen Lektionen in der Primarschule nichts nützen. Diverse Studien würden belegen, dass Auslandaufenthalte um einiges wirksamer seien. «Niemand hat Lust in der Primarschule Italienisch zu lernen», meint Kalberer. Der grosse Aufwand, der derzeit betrieben würde, sei einfach nicht lohnenswert.

Was lernen unsere Kinder in der Schule? Was ist sinnvoll?

Diese Fragen sollen laut den Initianten während des Abstimmungskampfes die Diskussionen prägen – nicht eine Sinnfrage des Kantons. Als man früher noch gar keine Fremdsprachen in der Primarschule lernte, hätte sich auch niemand beklagt. Geschweige denn später, als Französisch im Schulunterricht (und nicht Italienisch oder Romanisch) eingeführt wurde. (hac)

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Hoffen wir, dass allen Eltern ihre Kinder so wichtig sind, wie denen welche jetzt schon sicher für ein JA sind!

Die Initianten sollten min. eine Homepage aufschalten, damit sich die guten Argumente für die Initiative breiter streuen lassen.

Sehr enttäuschend ist, dass die "wirtschaftsnahe" FDP auch gegen die Initiative ist, es geht hier wohl um andere Dinge (Seilschaften) als das Wohl der Kinder und einem Gleichgewicht im Unterricht zw. Sprachen und anderen Fächer.

Und wenn dann die Gegner noch den LP21 ins Spiel bringen wird es ganz schwierig, denn wie soll ein Umzug in einen anderen Kanton bewerkstelligt werden, wenn sonst nirgends Italienisch als erste Fremdsprache zum Tragen kommt?

Es MUSS ein JA für die Initiative in die Uren gelegt werden!

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