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Regierungsrat sieht die Querspange Netstal auf Kurs

Bei der Realisierung der Querspange Netstal zeichneten sich keine Verzögerungen ab. Und eine Beschleunigung sei nicht sinnvoll. Dies antwortet die Regierung der FDP.

Daniel
Fischli
20.06.18 - 04:30 Uhr
Politik

Für das eine der beiden grossen Strassenbauprojekte des Kantons sollen im Herbst die Bagger auffahren: Der Bau der Stichstrasse vom Zubringer zur Linthbrücke zwischen Näfels und Mollis soll noch in diesem Jahr starten. Das andere Projekt ist noch nicht so weit: Die Querspange Netstal steckt noch in der Planung. Gestern hat die Regierung einen Vorstoss der FDP von 2016 beantwortet und den Zeitplan für den Bau der Spange in Erinnerung gerufen. Sie soll einmal nördlich von Netstal die Hauptstrasse mit der Molliserstrasse verbinden und so die Kreuzungen im Dorf entlasten.

Die FDP hatte 2016 per Postulat eine Beschleunigung des Baus der Querspange verlangt, und der Landrat hatte dieses Postulat überwiesen. Es seien «alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen», damit die Spange im Jahr 2017 geplant «und in den Folgejahren» gebaut werden könne, so die Forderung. Bekanntlich ist sie bereits obsolet, da die Planung nicht im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnte.

Baubeginn ab 2022

Die Regierung hat gestern ihre Antwort auf dieses Postulat bekannt gegeben. Die Forderungen seien insofern erfüllt, als die finanziellen und personellen Ressourcen für den Bau der Spange bereitgestellt worden seien. Nicht umsetzbar sei hingegen der von der FDP verlangte Zeitplan.

Die Regierung geht davon aus, dass bis Ende 2019 die Planung erledigt werden kann, 2020 das Bewilligungsverfahren läuft, 2021 die Arbeiten ausgeschrieben werden können und frühestens 2022 mit dem Bau begonnen werden kann. Schon bei der Behandlung des Postulates im Landrat im Jahr 2016 hatte die Regierung das Jahr 2022 für einen allfälligen Baustart genannt.

Eine Beschleunigung dieses Fahrplanes sei nun «nicht sinnvoll», so die Regierung weiter. Es lohne sich, bei Strassenprojekten sämtliche Projektierungsphasen zu durchlaufen und die Umweltaspekte vertieft abzuklären. «Eine unsorgfältige Planung würde sich später beim Bewilligungsverfahren rächen», mahnt die Regierung. Unausgereifte Projekte seien angreifbar, und bei fehlender Akzeptanz seien Einsprachen vorprogrammiert. Allfällige Zeitgewinne in einem (zu) kurzen Projektierungsprogramm würden damit wieder zunichtegemacht.

Noch kein Landerwerb

Die Regierung informiert weiter, es seien noch keine Verhandlungen über Landerwerb geführt worden. Dies, weil noch kein Bauprojekt vorliege. Allerdings habe man bereits Kontakt mit den potenziell betroffenen Grundeigentümern aufgenommen. Neben der Gemeinde Glarus ist das auch ein privater Landbesitzer.

Und schliesslich informiert die Regierung darüber, was im vergangenen Jahr im Projekt passiert ist: Im Juli 2017 hat die AF Toscano AG in Zürich den Zuschlag für die Planung erhalten, und im September erfolgte die «Startsitzung». Anschliessend seien noch einmal verschiedene Varianten der Linienführung untersucht worden. Diese Zusatzschlaufe hat laut Regierung nicht zu einer Verlängerung der Projektphase geführt. Im April 2018 habe sich dann aber wieder die Linienführung gemäss der bekannten Vorstudie als Bestvariante herauskristallisiert. Diese sei vor allem von den Gemeinden Glarus und Glarus Nord deutlich favorisiert worden, so die Regierung. Bis Ende des Jahres soll nun das Vorprojekt abgeschlossen werden.

Bereits die Landsgemeinde 2010 hat mit dem Mehrjahres-Strassenbauprogramm 2010 bis 2019 den Bau der Spange Netstal beschlossen. Im Memorial von damals ist von einer 625 Meter langen Strasse die Rede. Die Fahrbahnbreite soll sieben Meter betragen, auf beiden Seiten waren Trottoirs vorgesehen. Der Anschluss an die Kantonsstrasse sollte über einen Kreisel erfolgen, die Eisenbahn mittels eines niveaugleichen Übergangs passiert werden. Über die Linth ist eine 95 Meter lange Brücke zu bauen.

Weniger Lastwagen

Nach dem Bau der Spange muss der Schwerverkehr der beiden Steinbrüche Haltengut und Kalkfabrik nicht mehr durch das Dorf fahren. Ausserdem ist sie für die Erschliessung der am Flugplatz entstehenden Industrie wichtig. Die alte Linthbrücke in Netstal soll für den Verkehr geschlossen werden. Im Jahr 2010 wurde mit Baukosten von gut 17 Millionen Franken gerechnet.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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