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Nay forderte nicht Schlegels Rücktritt

Giusep Nay will sich nicht in den laufenden Bündner Wahlkampf einschalten. Einer Meldung der «Schweizer Illustrierten», er fordere den Rücktritt von Regierungsratskandidat Walter Schlegel, widerspricht er.

Philipp
Wyss
04.05.18 - 15:57 Uhr
Politik
Alt Bundesrichter Giusep Nay.
Alt Bundesrichter Giusep Nay.
ARCHIV

«Alt Bundesrichter fordert Rücktritt des Bündner Polizeikommandanten als Regierungsratskandidat», schreibt die «Schweizer Illustrierte» in einer Medienmitteilung zum Bündner Baukartell-Skandal vom Freitag. Auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» bestreitet Nay diese Aussage so gemacht zu haben. Dies bestätigte die «Schweizer Illustrierte» am Freitagnachmittag.

Er sagte der Zeitschrift: «Das ist eine Frage der Politik. Um eine lückenlose Aufklärung des Baukartellskandals vorzunehmen, wäre ein Vertreter der Baumeister in der Regierung rechtlich ebenso wenig tragbar gewesen, wie es der Polizeikommandant in Bezug auf den Polizeieinsatz sein kann, soll diese unabhängig und unbefangen erfolgen.»

Der Bündner will sich nicht in den Wahlkampf einmischen und in dieser Angelegenheit auch nicht weiter Stellung beziehen.

Andere müssen entscheiden

Nay hat sich in der Sache eingeschaltet, weil er Whistleblower Adam Quadroni und Natanael Wildermuth bei seinem Crowdfunding für Quadroni unterstützen wollte.

Walter Schlegel sagte in einem Interview vor einer Woche gegenüber «suedostschweiz.ch», dass die Preisabsprachen und der Polizeieinsatz zwei unterschiedliche Dinge seien. «Der Polizeieinsatz sei aus sicherheitspolizeilichen Gründen aufgrund einer Fremd- und Eigengefährung erfolgt», so Schlegel. Und: «Der Einsatz sei nach sicherheitspolizeitaktischen Grundsätzen abgestützt auf das Polizeigesetz des Kantons Graubünden durchgeführt worden.»

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Er forderte den Rücktritt nicht explizit aber verkehrt wäre er sicher nicht (der Rücktritt von Hr Schlegel als RR Kandidat. Zu billig auch dass er nun noch ein Dankeschreiben von Donald Trump hervorzaubern muss um seine Kandidatur zu beflügeln (ist das so überhaupt gestattet?)

Liebe Bündnerinnennen und Bünder
Ich bin Bernerin und liebe und schätze euren Kanton sehr. Dieser ganze Skandal wegen Preisabsprachen im Bau und der heiss diskutierte Polizei Einsatz um Herr Quadroni tut mir sehr leid. Das hat Graubünden nun wirklich nicht verdient. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man niemanden vorverurteilen soll. Weder die jetzige Regierung, noch solche, die jetzt zu den Wahlen am 10. Juni antreten. Denn niemand ausser den Betroffenen und auch involvierten Personen selbst, weiss was wirklich ganz genau passiert ist. Aufklären muss man das natürlich auf jeden Fall. Denn so etwas geht natürlich nicht. Aber ich bin der Meinung, dass das eine unabhängige und vor allem unvoreingenommene und neutrale Stelle sein muss. Denn jeder bei uns ist so lange unschuldig, bis man ihm die Schuld nachweisen kann. Und ich denke, dass das auch hier der Fall sein sollte. Für Eure Wahlen vom 10. Juni wünsche ich Euch Bündnern alles Gute. Ich denke mir, dass ihr Bünder schon in der Lage seit, mit Herz, aber auch mit gutem Verstand zu Wählen. Denn nur so habe ich Euch Bünder kennen gelernt.
Christine Gerber, Selzach

Auch ich finde das Engagement von Herrn Nay bewundernswert.

Seine Einschätzung zu Herrn Schlegel teile ich jedoch nicht. Dass ein Sonderkommando der Polizei, das wegen "Fremd- und Eigengefährdung" ausrückt, nicht unbedingt zimperlich mit einem potentiellen Gefährder umgeht, ist durchaus nachvollziehbar.

Nicht jedoch, dass die Polizei - auf Kosten des Bündner Steuerzahlers - dazu missbraucht wird, um - im besten Fall - einen "Rosenkrieg" auszufechten bzw. - im schlechtesten Fall - einen unbequemen Whistleblower zum Schweigen zu bringen.

Sowohl von einem Polizeipräsidenten als auch von einem potentiellen zukünftigen Regierungsrat hätte ich mir eine aktivere Rolle in der Aufklärung dieses Skandales gewünscht!

Ich finde das höchst lobens- und beachtenswert, dass sich Herr Nay in dieser Sache - noch dazu unentgeltlich - so intensiv engagiert und äussert. Man sollte ihn auf alle Fälle zum "Bündner des Jahres" nominieren. Wenn Herr Schlegel der Meinung ist, dass Preisabsprachen und der Polizeieinsatz zwei unterschiedliche Dinge seien, sollte man bedenken, dass es sich um ein und dieselbe Person des Herrn Adam Quadroni handelt. Wenn "Der Polizeieinsatz..aus sicherheitspolizeilichen Gründen aufgrund einer Fremd- und Eigengefährdung erfolgte" und "Der Einsatz..nach sicherheitspolizeitaktischen Grundsätzen abgestützt auf das Polizeigesetz des Kantons Graubünden durchgeführt worden" ist, sollte man an eine Nachbesserung dieses Gesetzes eventuell in die Wege leiten. Da Herr Schlegel für die SVP bei den bevorstehenden Bündner Regierungsratswahlen kandidiert, wird das Vorgehen des Polizeikommandanten möglicherweise auf das Wahlverhalten der Stimmbürger Einfluss haben.

Regierungsratskandidat Walter Schlegel sollte zurücktreten.
Was seltsam ist, das W. Schlegel als Amtierender Polizeikommandant während seinem Wahlkampf nicht in den Austand getreten ist,so wie es der damalige Walliser Staatsratskandiat wie Polizeikommandant Chr. Varone gemacht hat.

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