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Neuer höchster Glarner Richter gesucht

Die Mitglieder des Kantons-, Ober- und Verwaltungsgerichts werden im Kanton Glarus nach wie vor alle vier Jahre an der Landsgemeinde gewählt. In diesem Jahr ist es wieder soweit.

15.04.18 - 04:30 Uhr
Politik
Rhyner, Hauser oder Hug – wer wird es werden? Die Glarner Landsgemeinde vom 6. Mai wird es zeigen.
Rhyner, Hauser oder Hug – wer wird es werden? Die Glarner Landsgemeinde vom 6. Mai wird es zeigen.
SÜDOSTSCHWEIZ

In diesem Jahr könnte es an der Glarner Landsgemeinde vor allem bei der Neubesetzung des Obergerichtspräsidiums spannend werden. Da Thomas Nussbaumer von der SP altershalber zurücktreten wird – die Altersbeschränkung liegt bei 65 Jahren – wird das Amt des höchsten Glarner Richters frei.

Um den Posten bewerben sich gleich drei Interessierte: die Rechtsanwältin Petra Hauser (FDP) und die beiden Schreiber des Obergerichts, Erich Hug (CVP) und Markus Rhyner (SP). Es wird also zu zwei Wahlrunden kommen an der Landsgemeinde. In der ersten Runde kann jeder Stimmbürger für einen der drei Kandidaten seine Karte hochhalten. Nachdem der Landamman abgeschätzt hat, wer am wenigsten Stimmen erhalten hat, kommt es in der zweiten Runde zu einem Kampfentscheid zwischen den beiden verbliebenen Kandidaten.

Was ist das Obergericht überhaupt?
Das Obergericht ist die Beschwerdeinstanz des Kantonsgerichtes. Wer mit einem Entscheid des Kantonsgerichtes nicht einverstanden ist, kann ihn an das Obergericht weiterziehen. Die nächsthöhere Instanz ist dann das Bundesgericht.

Wir stellen Euch die drei Kandidaten für das Amt des Obergerichtspräsidenten genauer vor.

Petra Hauser

Sie verspüre den Wunsch nach Hause zu kommen, sagt die 43-Jährige. So verlässt sie denn auch ihren aktuellen Wohnort Meilen und zieht zurück nach Näfels, wo sie aufgewachsen ist. Sie habe in den letzten Jahren gemerkt, dass ihr das Glarnerland eine andere Art von Energie gebe – vor allem beim Wandern in den Bergen. Die Juristin mit Anwaltspatent und Doktortitel arbeitete bis vor Kurzem in einer der weltweit grössten Wirtschaftskanzleien, bei Baker McKenzie, in Zürich. Damit kommt sie von ausserhalb der Branche, was sie als grossen Vorteil beschreibt: «Man ist unabhängig, nicht so stark verbandelt. Und man kann einen Blick von aussen mitbringen», so Hauser.

Erich Hug

Anders als Hauser punktet der 54-Jährige mit langer Erfahrung für das Präsidium des Obergerichts. Er ist seit 27 Jahren als Jurist im Glarner Gericht tätig, seit 22 Jahren zudem als Aktuar der Verwaltungskommission, welcher die Geschäftsleitung der Gerichte obliegt. Warum also erst jetzt der Schritt zur Kandidatur? «Heute habe ich die nötige Reife. Ich bin viel gelassener als früher», so Hug. Zu dieser Gelassenheit beigetragen habe sicherlich auch seine überwundene Krankheit, das Guillain-Barré-Syndrom, bei dem er mehrere Monate gelähmt war. Seit einem Jahr ist Hug wieder voll arbeitsfähig.

Markus Rhyner

Wie Hug geht auch Rhyner bereits heute beim Obergericht ein und aus. Im Vergleich zu seinen beiden Mitstreitern um das Präsidentenamt ist er allerdings einiges jünger. Mit 35 Jahren sei er aber nicht zu jung dafür, im Gegenteil. Es komme in einem kleinen Kanton wie Glarus darauf an, als Richterpersönlichkeit zu überzeugen: «Darunter verstehe ich, dass man sich aus dem öffentlichen Leben recht weitgehend zurückzieht, verschwiegen ist und ein hohes Berufsethos lebt», sagt er. Rhyner ist in den letzten Zügen seines zweijährigen weiterführenden Studiums (CAS Judikative) an der schweizerischen Richterakademie und würde das Gelernte gerne so bald als möglich umsetzen.

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