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Handelskammer stützt Sportbahnen

Die Glarner Handelskammer unterstützt die Rettung der Sportbahnen Glarus Süd mit Kantonsgeld. Und betont: ohne sie keine Zukunft für den Glarner Tourismus.

Südostschweiz
06.03.18 - 04:30 Uhr
Politik
Die Glarner Handelskammer betont, wie wichtig die Sportbahnen von Glarus Süd für den Kanton sind.
Die Glarner Handelskammer betont, wie wichtig die Sportbahnen von Glarus Süd für den Kanton sind.
FRIDOLIN RAST

Von den Sportbahnen Elm und Braunwald hängt viel mehr ab als nur die Arbeitsplätze bei diesen zwei defizitären Betrieben. Auch der Vorstand der Glarner Handelskammer (GLHK) unterstützt die 12,5-Millionen-Vorlage, mit welcher der Kanton Glarus den Sportbahnen unter die Arme greifen will.

Schon der Ort der Medienkonferenz von gestern ist eine Botschaft. Im Rathauskeller begründete Präsident Peter Rufibach das Engagement: «Die GLHK ist überzeugt, dass die beiden Sportbahnunternehmen von Braunwald und Elm für den ganzen Kanton systemrelevant sind.» Ohne sie «können wir im Kanton keinen zukunftsrelevanten Tourismus mehr anbieten». Den meisten Sportbahnen der Schweiz sei es nicht mehr möglich, ohne öffentliche Gelder zu bestehen, betont Rufibach ebenso wie Glarus-Süd-Präsident Mathias Vögeli.

«Schwer verständliche Kost»

So hoffen beide auch auf ein Ja an der Landsgemeinde, nachdem der Landrat mit Dreiviertelmehrheit zugestimmt hat. Der Antrag an sich ist für Rufibach allerdings «schwer verständliche Kost». Hier der Versuch, sie verständlicher zu machen.

Punkt 1: Kanton, Gemeinde Glarus Süd und die beiden Sportbahnen gründen zusammen die neue Finanzinfra AG, der Kantonsanteil beträgt 2,5 Millionen. Diese AG finanziert dann neue Anlagen und vermietet sie an die Sportbahnfirmen. Punkt 2: Der Kanton subventioniert diese neuen Bahnen auch noch mit total 10 Millionen. Die Sportbahnen profitieren, weil sie das Geld nicht allein aufbringen und nicht allein verzinsen müssen.

Hier autofrei – da schneesicher

Fritz Trümpi, Verwaltungsratspräsident und Besitzer der Sportbahnen Braunwald, zeigt sich froh, dass der Regierungsrat die Wichtigkeit der Förderung erkannt habe. Und sagt zu Braunwald: «Zukunft hat Herkunft, die Geschichte des Ortes ist über 100-jährig und wird schweizweit wahrgenommen.» Das Potenzial darin solle und wolle man nicht brachliegen lassen. Bis zur Landsgemeinde hoffe der Verwaltungsrat, die eigenen Pläne «sichtbar» machen zu können.

Trümpi bekennt sich zum autofreien Braunwald und zu mehreren Themenkreisen (siehe Box). Und er redet vom «Resort-Ort Hüttenberg» mit warmen Betten. Da, wo die Sportbahnen starten und wo die kantonseigene Bahn Linthal–Braunwald nach ihrer bald fälligen Erneuerung enden soll.

Bruno Landolt, Direktor der Sportbahnen Elm, setzt auf Beschneiung. Elm will die Wintersportler, möglichst mit Saisonabos, aber auch Schul- und Sportlager an sich binden, indem es Schneegarantie gibt ab Anfang, spätestens Mitte Dezember. Landolt betont in der Fragerunde, auch für den Sommer werde in Elm namhaft investiert.

Bedingungen und Marketingpläne

Allerdings werden, wie Stefan Elmer von der kantonalen Kontaktstelle für Wirtschaft erneut betont, für alle Projekte strenge Bedingungen gestellt. Neue Investitionen müssen auch rentieren, und «klares öffentliches Interesse ist der Erhalt von Arbeitsplätzen.» Weiter müssen die Sportbahnen beweisen, dass es ihnen ernst ist, neudeutsch: «Commitment zeigen.»

Fritz Trümpi spricht auch die Emotionen an: «Wenn ich Gäste habe, will ich ihnen doch stolz ein schönes Glarnerland mit den Möglichkeiten von Elm oder Braunwald zeigen, aber auch mit jenen von Mettmen oder dem Klöntal.» Und Stefan Elmer stellt neben der Landsgemeindevorlage auch noch den zweiten Teil der Tourismusstrategie vor: eine gesamtkantonale Trägerschaft Tourismus und Freizeit im Glarnerland.

Auf eine solche habe der Landrat die Tourismuswirtschaft klar verpflichtet, betont Elmer. Dieser Träger soll künftig das Glarnerland gemeinsam – und hoffentlich unter einer einzigen Marke – vermarkten. Gefordert ist ein «Markenversprechen», das Touristen anzieht und das Freizeit- und Naherholungsangebot bewirbt.

Kosten soll das gemeinsame Marketing voraussichtlich rund 1,2 Millionen Franken jährlich, 700 000 Franken mehr als heute, zu tragen von Kanton, Gemeinden und Tourismuswirtschaft. Diese Pläne sollen im Juni in den Landrat kommen, die Gemeindeversammlungen sollten im Herbst über Kredite entscheiden.

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