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Acht Engadiner Bauunternehmer mit total einer Million gebüsst

Bauunternehmen haben im Engadin zwischen 2008 und 2012 Beschaffungen im Hoch- und Tiefbau manipuliert. Sie haben die Preise abgesprochen und gemeinsam bestimmt, wer den Zuschlag erhalten soll. Die Betroffenen wurden von der Wettbewerbskommission gebüsst.

Südostschweiz
21.12.17 - 08:41 Uhr
Politik
Die Weko sanktioniert einzelne Submissionsabreden im Engadin.
Die Weko sanktioniert einzelne Submissionsabreden im Engadin.
MAYK WENDT

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat sechs Untersuchungen über einzelne Submissionsabreden im Engadin abgeschlossen. Die Absprachen betrafen acht Hoch- und Tiefbauprojekte mit einem Auftragswert zwischen 80‘000 und sechs Millionen Franken. Bei sechs Projekten handelte es sich um private Aufträge. Von den zwei anderen Beschaffungen stammt eine von einer Engadiner Gemeinde und die andere vom Kanton, wie die Weko am Donnerstag mitteilte.

Die Entscheide richten sich an die Unternehmen Bezzola Denoth AG, Foffa Conrad AG, Implenia Schweiz AG, Mettler Prader AG, Zindel Gruppe AG, Crestageo AG, D. Martinelli AG, Lazzarini AG, Broggi Lenatti AG, P. Lenatti AG (Hochbau und Tiefbau), René Hohenegger Sarl und Nicol. Hartmann & Cie. AG. Die Bauunternehmen manipulierten die einzelnen Beschaffungen in verschiedenen Konstellationen.

Bussen bis 400'000 Franken

Im Rahmen dieser Abreden beschlossen die Unternehmen jeweils, wer den Zuschlag erhalten soll. Die anderen Firmen boten ihre Leistung in der Folge zu höheren Offertpreisen an oder verzichteten auf ein Angebot. Eine Abrede wurde gegenstandslos, da weitere, nicht an den Kartellen teilnehmende Bauunternehmen zu besseren Preisen offerierten. Aber auch solche Abreden sind unzulässig und zu sanktionieren, schreibt die Weko.

Die betroffenen Bauunternehmen wurden von der Weko gebüsst, die Bussen liegen zwischen wenigen Tausend und 400‘000 Franken. Die Gesamtsanktion über alle sechs Untersuchungen beträgt eine Million Franken. Die Entscheide können an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.

Kantonsweite Untersuchung

Die sechs Untersuchungen sind Teil von insgesamt zehn Untersuchungen im Kanton Graubünden. Alle haben den Ursprung in jenem Verfahren, das am 30. Oktober 2012 im Unterengadin mit Hausdurchsuchungen eröffnet wurde. Im gesamten Verfahren sind 40 Unternehmen betroffen. Im nächsten Frühjahr ist mit einer grösseren Entscheidung der Weko im Bereich Hoch- und Tiefbau im Unterengadin zu rechnen.

Bündner Baumeisterverband distanziert sich

Der Graubündnerische Baumeisterverband (GBV) reagierte auf die Mitteilung und schreibt seinerseits: Wir waren nicht in die Verfahren involviert und kennen die Einzelheiten nicht. Weiter nimmt der GBV keine Stellung zur Untersuchung.

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