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Falsches Geheul um den Wolf?

Die Lobby der Weidetierhalter samt ihren Glarner Mitgliedern will «falsche» Wölfe entdeckt haben. Diese müssten «entfernt» werden. Doch die Behörden sehen die Sache anders.

Martin
Meier
18.12.17 - 05:00 Uhr
Politik
Wolfshund? Die Lobby der Schafhalter misstraut  den offiziellen Angaben zu den Wölfen.
Wolfshund? Die Lobby der Schafhalter misstraut den offiziellen Angaben zu den Wölfen.
ARCHIVBILD

Mitunter findet sich im Zug Interessantes: Wie eine liegengelassene Ausgabe der «Bauernzeitung», adressiert an die Abteilung Landwirtschaft des Departements Volkswirtschaft und Inneres in Glarus.

Interessant ist da der Frontbericht: «Geheul um ‘falsche’ Wölfe.» Die Vereinigung zum Schutz der Weidetierhaltung und ländlichem Lebensraum (VWL) will in der Schweiz solche nachgewiesen haben. Dies anhand von zwei eingereichten Proben von Schafrissen. In diesem Fall hätten die Kantone die Pflicht, die Tiere zu entfernen.

Auf ihrem Internetportal veröffentlicht die Vereinigung Bilder, die das unterschiedliche Aussehen solcher «weiterentwickelten» Wölfe beweisen soll. Dabei sind, so die VWL, «eindeutige Merkmale von Wolfs-Hunde-Mischlingen zu erkennen».

«Es gibt keine Mischlinge»

Dass sich ein Wolf mit einem Hund kreuzen kann, ist für Christoph Jäggi, kantonaler Jagdverwalter, nichts Neues. Schliesslich stamme der Hund vom Wolf ab. «Die Wissenschaft kennt noch andere Beispiele: von Haus- und Wildkatzen oder von Geissen und Steinböcken.» Klar aber sei, dass in der Schweiz noch nie ein Wolfs-Hunde-Mischling, ein sogenannter Hybrid, in freier Wildbahn nachgewiesen wurde. Das unterschreibt auch Reinhard Schnidrig vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) als oberster Schweizer Wildtierbiologe und Jagdinspektor: «In der Schweiz sind Hunderte von Speichelproben untersucht worden.» Dabei seien keine Anzeichen von Mischwesen aus Wolf und Hund festgestellt worden.

Zuhanden der kantonalen Jagdverwalter gibt Schnidrig schriftlich bekannt, dass es zwar möglich sei, dass auch in der Schweiz einmal optisch erkennbare Wolfs-Hunde-Mischlinge auftauchten. Entfernt werden müssten dann aber nur die Tiere bis zur zweiten Rückkreuzungsgeneration. Was das heisst, erklärt Jäggi: «Paart sich ein Wolf mit einem Hund, müssen nur seine ‘Kinder’ und ‘Grosskinder’ entfernt werden.»

Dies sei insofern von Bedeutung, so Schnidrig weiter, da es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder zu Kreuzungen zwischen Hunden und Wölfen und dadurch zu einer Übertragung von Genen gekommen ist.

Vereinigung ist eine Lobby

Kreuzungs-Gene will jetzt das Hamburger Institut Forgen im Auftrag der Vereinigung zum Schutz der Weidetierhaltung und ländlichem Lebensraum nachgewiesen haben. Nun muss man wissen: Die Vereinigung VWL versteht sich laut eigenen Worten als Lobby der Weidetierhalter gegenüber den Grossraubtieren. Da Einzelpersonen, die sich exponieren, in den Medien und der Öffentlichkeit diffamiert und bedroht würden. Weiter ist die Herkunft der Proben nicht nachvollziehbar. Angeblich sollen sie aus den Kantonen St. Gallen und Graubünden stammen. Und last but not least: Bei der Probeentnahme war nicht eine professionelle Fachperson, sprich ein Wildhüter, zugegen.

«Methodik nicht akzeptiert»

Der eidgenössische Jagdinspektor bringts auf den Punkt: Die Analysen des privaten DNA-Labors und deren Interpretation seien wissenschaftlich ungesichert. «Weder ist den angesprochenen kantonalen Behörden die Herkunft der Proben bekannt, noch ist die angewandte Methodik von anerkannten Wissenschaftlern akzeptiert», schreibt Schnidrig.

Nichtsdestotrotz: VWL-Präsident Martin Keller hält am Ergebnis des deutschen Instituts fest: «Im Bündner Fall hat das Institut Forgen den Anteil der Hundegene mit 60 Prozent angegeben. Und im St. Galler Fall wurden Wolfsgene aus dem Baltikum festgestellt. Dabei behauptet das Bafu, dass die Schweizer Wölfe aus Italien stammen.»

Von den Untersuchungsergebnissen sei er selber überrascht worden, meint Keller. «Was wir vom Bafu jetzt fordern, sind unabhängige Untersuchungen.»

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Mich wundert es eigentlich nicht, dass teilweise solche dumme Beiträge von Wolfsbefürwortern geschrieben werden, denn die Schreibenden sind sehr mangelhaft informiert und wie schon geschrieben asozial.
Es wurden schon hunderte Kinder von Wölfen getötet, aber BISHER in der Schweiz NOCH nicht. In Griechenland wurde kürzlich eine Frau von Wölfen getötet...
Die Gebrüder Grimm machten das einzig Richtige: Sie versenkten den Wolf im Brunnen, damit die Gefahr gebannt ist.
Es sind nicht die Nutztierhalter, die sich falsch verhalten: Es sind die Wölfe, die hier fehl am Platz sind!

Seit der Auswilderung unternehmen die dafür Verantwortlichen alles um der betroffenen Bevölkerung die Akzeptanz gegenüber Grossraubtieren auf zu diktieren. Andere Meinungen werden nicht geduldet, resp. einfach unterdrückt.

Die reine Wahrheit wäre viel Interessanter!
Zum Beispiel. Über die Rewilding-Bemühungen der Weltnaturschutzunion mit ihren Mitgliedern BAFU, KORA, WWF, ProNatura und Schweizer Tierschutz! Informationen über Wolfszuchtstationen, bleiben im Dunkel. Es gibt wirklich Wissenschaftler die davon träumen längst ausgestorbene Tierarten auf die Erde zurückzuholen? Ein ehrgeiziges Vorhaben! Mit verschiedenen Verfahren – etwa dem Klonen, der Rückzüchtung und der Gentechnik – wollen Arbeitsgruppen längst ausgestorbene Tiere noch in diesem Jahrzehnt wiederauferstehen lassen. Den „Europäischen Grauwolf“ nach zu züchten wird aber nicht gelingen. Der ist nun mal ausgerottet worden. Der lässt sich nicht mehr zu neuem Leben erwecken. Was dabei herauskommt ist nichts anderes als eine Wolfsähnliche Kreatur.
Aber ganz bestimmt nicht „Europäische Grauwölfe“

Wolfgegener sind Menschen- und Tierfreundlich eingestellt und verhalten sich somit sozial.
Wolfsbeführwortern ist das leibliche und seelische Wohl der Menschen egal und das der Nutztiere ebenso: Folglich zeigen sie damit ein asolziales - gegen das Wohl der Gesellschaft - gerichtetes Verhalten. Und wenn dann ein Kind von Wölfen getötet wird, hätte es sich hat nicht im Wald oder Feld aufhalten sollen, wird es dann heissen. Sehr traurig, dass es solche Menschen gibt...

Hohoo,.... eben langsam bitte mit solcher Art der Pauschlisierung.
Ich bin Wolfsbefürworterin und viele Menschen aus meinem Umfeld würden bestätigen, dass ich alles andere, aber mit Sicherheit nicht asozial bin.

Wer sich mit dem Thema Wolf ein wenig mehr befasst, kommt nicht umhin festzustellen, dass du mit deinen Behauptungen auf ziemlich sandigem Boden stehst.

Wusstest du, dass hier bei uns seit der Rückkehr noch nicht ein einziges Kind dem Wolf zum Opfer gefallen ist?
Kennst du die Verbreitung und die Größe der Rudel hier bei uns?
Weißt du, seit wann die Wölfe wieder unter uns weilen?

Bei diversen Berichterstattungen von Nutztier-rissen fällt mir immer öfter auf, dass die Weiden nicht vernünftig geschützt sind- wie sich im Nachhinein rausstellte....
Risse und Löcher in den Zäunen, ect.

Nur weil ich die Vorstellung oder die Hoffnung habe, dass sich die Nutztierhalter ein auch bemüht zeigen anstatt zu jammern, bin ich also deiner Meinung nach asozial? Danke für die billigen Blumen 😢

Die Wolfgegner der VWL-Lobbyisten hatten letztes Jahr auch das Gerücht verbreitet, ein tschechischer Transporter mit für die Schweiz geschmuggelten Wölfen sei bei Salzburg gestoppt worden. Dieses wurde uns als Fakenews von den zuständigen Zoll- und Polizeiämtern bestätigt. Wer einmal lügt...
Facebookgruppe "Schützt die Wölfe"

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