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Gemeinde Glarus wieder mit Bestnote

Die Gemeinde Glarus erhält zum dritten Mal infolge die Bestnote für ihre Finanzen. Damit schliessen die Glarner Gemeinden sowohl das Rechnungsjahr 2016 als auch die kon­solidierten Rechnungen 2011 bis 2016 ausgeglichen ab. Die kommunalen Unterschiede sind allerdings gross.

Südostschweiz
12.12.17 - 16:10 Uhr
Politik

Die konsolidierte Bilanz 2016 zeige mit 239 Millionen Franken Eigenkapital und 74 Millionen Franken Nettovermögen die solide Vermögenslage und die grossen Reserven der Glarner Gemein­den, heisst es in einer Mitteilung der Staatskanzlei Glarus zu den Verhandlungen des Regierungsrates vom Dienstag.

Die Erfolgsrechnung 2016 schliesse total mit einem Aufwandüberschuss von rund 100‘000 Franken ab. Wären nicht noch zusätzliche Abschreibungen von 2,3 Millionen Franken vorgenommen worden, hätte ein Einnahmenüberschuss von 2,2 Millionen Franken resultiert. Die entfallenen Ausgleichszahlungen des Kantons von 3,5 Millionen Franken konnten nahezu zur Hälfte durch die höheren Steuereinnahmen kompensiert werden. Über alle Gemeinden hin­weg entsteht finanzierungsseitig ein Fehlbetrag von 4,1 Millionen Franken. Der Selbstfinanzierungsanteil beträgt im Durch­schnitt lediglich 7,6 Prozent. Diese Werte zeigten, dass ein zu geringer Anteil des Ertrages zur Finanzierung von Investitionen aus eigenen Mitteln zur Verfügung steht, da diese für den laufenden Betrieb gebraucht werden, heisst es in der Mitteilung weiter. Der Fremdkapitalbedarf steige deswegen an. Das Nettovermögen pro Kopf reduziere sich um 166 Franken auf 1853 Franken.

Gemeinde Glarus mit hohen Ertrags- und Finanzierungsüberschüssen

Als einzige Glarner Gemeinde schliesst Glarus mit einem Ertragsüberschuss ab. Ohne zusätzliche Abschreibungen von 2,3 Millionen Franken würde dieser 3,3 Millionen Franken betragen. Mit einer Selbstfinanzierung von 5,7 Millionen Franken und mit den höchsten Nettoinvestitionen in ihrer Geschichte von 5,4 Millionen Franken resultiere ein Selbstfinanzierungsgrad von 106 Prozent. Damit kann Glarus als einzige Gemeinde sämtliche Investitionen vollständig aus eigener Kraft finanzieren. Neu weist Glarus mit 26 Millionen Franken auch das höchste Nettovermögen aus.

Glarus Süd investiert kräftig

Die Gemeinde Glarus Süd schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 0,3 Millionen Franken ab. Ausserordentliche Erträge in der Höhe von 0,4 Millionen Franken hätten ein höheres Defizit ver­hindert, heisst es weiter. Wie bereits im Vorjahr weise Glarus Süd mit 8,8 Millionen Franken die höchsten Bruttoinvesti­tionen der Gemeinden aus. Bei Einnahmen von 3,8 Millionen Franken ergeben sich Netto­investitionen von 5 Millionen Franken, wovon 2,6 Millionen Franken selbst finanziert werden konnten. Daraus resultiert ein Finanzierungsfehlbetrag von rund 2,4 Millionen Franken.

Das Nettovermögen der bevölkerungsschwächsten Gemeinde beträgt Ende 2016 rund 23,2 Millionen Franken. Es ist mit 2405 Franken pro Einwohner das höchste der Gemeinden.

Glarus Nord verfügt über das höchste Eigenkapital

Die Gemeinde Glarus Nord weist mit 0,8 Millionen Franken den höchsten Aufwandüberschuss der drei Gemeinden aus. Die Investitionsrechnung schliesst mit einem Ausgabenüberschuss von 4 Millionen. Franken ab, wovon 2 Millionen Franken bzw. 50 Prozent mit selbst erwirt­schafteten Mitteln finanziert werden konnten. Mit einem Selbstfinanzierungsanteil von 3,3 Prozent steht nur gerade mal jeder 30. Franken des laufenden Ertrags für Investitionsausgaben zur Verfügung.

Glarus Nord verfügt durch hohe Aufwertungen und Neubewertungen mit über 100 Millionen Fran­ken Eigenkapital und mit über 43 Millionen Franken Bilanzüberschuss über die weitaus grössten Reserven.

Mindestens 13 von 19 Grenzwerten eingehalten

Die Finanzkennzahlen zeigen ein positives Bild der finanziellen Situation der Glarner Gemeinden, auch wenn leicht negative Tendenzen im Vergleich zum Vorjahr erkennbar seien, heisst es in der Mitteilung. Mindestens 13 (im Vorjahr 16) von 19 Grenzwerten werden von allen Gemeinden ein­gehalten. Sämtliche Bilanzwerte seien deshalb im grünen Bereich.

Zum dritten Mal infolge kann die Gemeinde Glarus damit alle Grenzwerte einhalten und erhält die Bestnote. Die Finanzlagen der Gemeinden Glarus Süd und Glarus Nord werden wie im Vor­jahr als gut eingestuft. Einzelne Kennzahlen der Erfolgsrechnung hätten die Zielvorgaben allerdings nicht erreicht.

Starke Investitionstätigkeit

Die Budgets sehen für die Jahre 2017 und 2018 eine starke Investitionstätigkeit bei tiefer Selbstfinanzierung vor. Die Glarner Gemeinden verfügen über Reserven, um über eine gewisse Zeitspanne Finanzierungsfehlbeträge zu verkraften, heisst es in der Mitteilung. Die grosse Herausforderung bestehe aber darin, die Investitionsausgaben und die zur Verfügung stehenden Finanzmittel aufeinander abzustimmen, damit die Selbstfinanzierung mit dem Investitionsbedarf Schritt halten könne.

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