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Südostschweiz ist für Lohngleichheit – auch ohne Charta

Zwölf Kantone haben bisher die Charta für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau unterzeichnet. Aus der Südostschweiz nur Graubünden. Aber auch Glarus und St. Gallen wollen.

Philipp
Wyss
11.10.17 - 11:30 Uhr
Politik
Diese Kantone und Städte haben die Lohngleichheits-Charta bisher unterzeichnet.
Diese Kantone und Städte haben die Lohngleichheits-Charta bisher unterzeichnet.
PRESSEBILD

Gelinde gesagt gering ist das Interesse an der von Bundesrat Alain Berset ins Leben gerufenen Charta zur Lohngleichheit zwischen Mann und Frau: Mehr als ein Jahr nach der Lancierung haben lediglich zwölf Kantone und 23 Gemeinden die Charta unterzeichnet. Darunter auch der Kanton Graubünden. Martin Jäger ist aber bisher der einzige Regierungsvertreter der drei Kantone aus der Südostschweiz, der die Charta unterzeichnete.

Eva Schielly, Hauptabteilungsleiterin Personal und Organisation im Kanton Glarus, bestätigte auf Anfrage, dass die Glarner Regierung die Charta noch nicht unterschrieben habe. «Wir haben die Löhne in der Verwaltung zweimal von externen Beratern prüfen lassen und beide Male eine Lohngleichheit bestätigt bekommen», so Schielly. Finanzdirektor Rolf Widmer würde die Charta aber unterstützen und sie in den kommenden Wochen in einer Regierungssitzung thematisieren, so Schielly weiter.

Und auch im Kanton St. Gallen ist man nicht gegen die lohnmässige Benachteiligung von Frauen, wie Generalsekretariat Flavio Büsser auf Anfrage sagte: «St. Gallen sieht vor, der Charta beizutreten», so Büsser. «Aber es gibt auch gewisse Vorbehalte, so müssen wir nicht jeden Punkt eins zu eins anwenden. Wir befinden uns derzeit im Übergang zu einem neuen Lohnsystem und möchten uns in Sachen Lohn eine gewisse Organisationsautonomie und einen gewissen Spielraum bewahren», so Büsser weiter.

In der Antwort von Ende August auf eine Interpellation der SP-GRÜ-Fraktion im St. Galler Kantonsrat schreibt die Regierung, dass sie zu einem Beitritt zur Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor bereit sei und damit ihr Bekenntnis zu den Zielen dieser Charta unterstreiche.

Kantone, die die Charta unterschreiben bekräftigen die Absicht, sich für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau einzusetzen. Zum Beispiel, indem sie Lohngleichheit regelmässig überprüfen und einhalten.

Die Lohngleichheit ist seit bald 40 Jahren in der Bundesverfassung verankert, doch noch immer weist das Bundesamt für Statistik im öffentlichen Sektor eine unerklärbare Lohndifferenz von 6,9 Prozent auf.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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