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Das «Gedächtnis» der Stadt ist in Gefahr

Am Sonntag ist Abstimmungssonntag. Die Churer Bürgerinnen und Bürger befinden dabei über eine Vorlage rund um den Kauf von neuen Räumlichkeiten für das Stadtarchiv. Wir haben mit unserem Redaktor und Experten Stefan Bisculm über die Vorlage gesprochen.

Südostschweiz
18.09.17 - 01:18 Uhr
Politik
Stadtarchiv
Platznot im Stadtarchiv Chur.
YANIK BÜRKLI

 Chur hat doch schon ein Stadtarchiv, wozu braucht die Stadt jetzt neue Räumlichkeiten?

Das aktuelle Stadtarchiv im Keller des Rathauses ist eine tickende Zeitbombe. Hat das Hauptabflussrohr des Rathauses ein Leck, wäre das «Gedächtnis» der Stadt Chur zerstört. Diese Räumlichkeiten erfüllen nicht einmal die rechtlichen Vorgaben, die ein Stadtarchiv gemäss dem kantonalen Gesetz erfüllen müsste. Eigentlich ein Skandal, dass wir schon so lange derart fahrlässig mit unserer Geschichte umgehen.
 
Alle Parteien sind für den Kauf der Räumlichkeiten. Nur die SVP ist dagegen – liegt der Partei denn nichts am Erhalt von Zeitdokumenten?
 
Das denke ich nicht. Sie argumentiert, dass ihr die vorgeschlagene 5-Millionen-Lösung zu teuer und zu gross sei, da in Zukunft ja immer mehr Akten elektronisch archiviert würden. Dabei lässt die SVP aber ausser Acht, dass es insbesondere um den Erhalt von unzähligen historischen Originaldokumenten geht und dass die Haltbarkeit digitaler Medien heute noch viel kürzer ist als diejenige von Papier.
 
Hat die SVP einen besseren Vorschlag?
 
Sie schlägt vor, dass wir warten, bis der Kanton in das Sinergia-Verwaltungszentrum eingezogen ist, und dann beim Verkauf der frei werdenden Liegenschaften zuschlagen. Ob das dann günstiger kommt, ist für mich fraglich. Zum einen wird der Kanton seine zentralen Liegenschaften nur an den Meistbietenden verkaufen. Zum anderen glaube ich nicht, dass sich diese Räumlichkeiten ohne grössere und teure Umbauten als Stadtarchiv eignen würden.
 
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