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Jetzt beginnt der Kampf um die Maiensässe

Der Bündner CVP-Grossrat Reto Crameri hat vor rund einem Jahr den Kampf um die Umnutzung von zerfallenden Maiensässen in Graubünden lanciert. Am Donnerstag wird darüber ein erstes Mal in Bundesbern darüber gesprochen.

Südostschweiz
05.04.17 - 16:30 Uhr
Politik
Solche Bilder sollen der Vergangenheit angehören. Bild Yanik Bürkli
Solche Bilder sollen der Vergangenheit angehören. Bild Yanik Bürkli

Ein zerfallender Stall in der Nähe seines Maiensässes oberhalb von Surava brachte den 26-jährigen CVP-Politiker Reto Crameri zum Nachdenken. Er konnte nicht verstehen, dass man solche Gebäude zerfallen lässt, schliesslich könne eine Umnutzung der Bündner Wirtschat und dem Tourismus nützen.

Mit den heute geltenden Raumplanungsregeln können nur bestimmte Maiensässe als Wohnraum umgenutzt werden. So zum Beispiel, wenn das Maiensäss in einer kleinen Häusergruppe auf einer Alp steht oder das Gebäude die Landschaft prägt. Alleinstehende Ställe sind bisher hingegen nicht für den Umbau zugelassen. 

Mit einer Standesinitiative – bzw. einer Rechtsänderung auf Bundesebene – will Crameri deshalb für sein Anliegen kämpfen. Vor rund einem Jahr wurde die Bündner Regierung vom Grossen Rat mit über 80 von 120 Stimmen damit beauftragt. Und am Donnerstag wird das Anliegen zum ersten Mal in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (Urek) in Bern vorberaten.

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Reto Crameri gibt vollen Einsatz für seine Herzensangelegenheit. Bild Yanik Bürkli

Dort dürfte die Initiative jedoch einen schwierigen Stand haben. Neben dem Bündner FDP-Vertreter Martin Schmid sitzen mit Präsident Werner Luginbühl (Bern, BDP), dem Glarner SVP-Mann Werner Hösli und dem Walliser CVP-Ständerat Beat Rieder lediglich drei weitere Exponenten des Berggebiets in dem 13-köpfigen Gremium. Auf Widerstand dürfte das Bündner Ansinnen vor allem bei SP und Grünen stossen, welche fast einen Drittel der Kommission stellen.

Crameri will die Chancen auf Erfolg gegenüber «suedostschweiz.ch» noch nicht einschätzen. Er hoffe, dass der «Hilferuf» aus den Bergen aber erhöht werde. Neben dem Kanton Graubünden hat auch der Kanton Wallis mit einer entsprechenden Standesinitiative nachgedoppelt. Das derzeitige Raumplanungsgesetz könne einfach nicht für alle Regionen angewendet werden. In den Berggebieten gebe es nun einmal andere Interessen. Man habe hinter den Kulissen für jede einzelne Stimme gekämpft und die Kommissionsmitglieder angeschrieben, so Crameri.

Reto Crameri spricht mit Nadia Kohler über die bevorstehende Diskussion in Bern

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