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Die totale Verkehrsberuhigung

In den Davoser Seitentälern Sertig und Dischma soll das Winterfahrverbot verschärft und zudem auch auf die Sommermonate ausgeweitet werden. Dazu führen soll eine Motion, die bereits für Ärger sorgt.

Südostschweiz
25.01.17 - 12:49 Uhr
Politik
Davos Sertig. Archivbild
Davos Sertig. Archivbild

von Béla Zier

Ihre Reaktionen auf den beabsichtigten Ausbau des bestehenden Winterfahrverbots in den Davoser Seitentälern Sertig und Dischma seien heftig und lautstark ausgefallen. Das heisst es aus dem Kreis jener in diesen Tälern Ansässigen, die sich am Montag vom Davoser Grossen Landrat Christian Stricker (parteilos) über die geplante Motion informieren liessen.

Wie Stricker auf Anfrage sagte, hat eine überparteiliche Davoser Gruppe einen Vorstoss zur Ausdehnung des Fahrverbots entworfen. Im Winter sollen beide Seitentäler vom 1. Dezember bis 30. April von 10 bis 17 Uhr für den allgemeinen Motorfahrzeugverkehr gesperrt werden. Neu sollen, so Stricker, Sperrzeiten für das Sertig und Dischma im Sommer vom 1. Mai bis 30. November jeweils von 9 bis 18 Uhr eingeführt werden.

Abschaffung kürzlich abgelehnt

Für die beiden Seitentäler gilt seit 1972 ein Winterfahrverbot. Davon ausgenommen sind Anwohner und Mitarbeiter der dortigen Betriebe. Das Sertigtal ist von Februar bis Ende März von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt. Im Dischmatal gilt die Wintersperre vom 20. Dezember bis Ende März von 10.30 Uhr bis 14.30 Uhr.

Eine Abschaffung dieser Bestimmungen hatte der Davoser Grosse Landrat erst im vergangenen September mit 9:7 Stimmen abgelehnt. Dies vor allem sehr zum Ärger der Sertigtal-Bewohner. Gegen die Aufhebung der Wintersperre waren im Grossen Landrat touristische Argumente ins Feld geführt worden.

Gemäss Stricker sind nebst ihm in der Gruppe, welche die Motion entworfen hat, die Landräte Christian Thomann (EVP), Cyrill Ackermann (SVP), Vladimir Pilman (FDP) und Philipp Wilhelm (SP) vertreten. Wie Stricker sagte, bestehen bei den Mitmotionären teils Fragezeichen, ob sie noch hinter dem Vorstoss stehen.

«Produkt Seitentäler verbessern»

Stricker bestätigte, dass die Reaktionen der Talbewohner nicht positiv ausgefallen sind: «Wir haben eine starke Opposition.» Als Begründung für die Ausdehnung der Verbote führte Stricker an, dass die bestehenden Sperrzeiten zu kurz seien, um als Verkehrsberuhigung wahrgenommen zu werden. «Das Produkt Seitentäler müsste verbessert, verkehrsberuhigt und touristisch als Naherholungsgebiet aufgewertet werden», so Stricker. Gleichzeitig solle die Anbindung der Seitentäler an den öffentlichen Verkehr verbessert werden.

Laut Stricker soll die Motion im Februar eingereicht werden. Aber nur, wenn der Vorstoss von mindestens neun Legislativmitgliedern unterstützt wird. Sei dies nicht der Fall, stelle sich ihm die Frage, ob man andere Mittel finde, um das «wichtige touristische Potenzial der Seitentäler zu verbessern».

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