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Rapperswil-Jona lüftet Geheimnis um Steuersenkung

Die Stadt Rapperswil-Jona verkauft zwei Drittel ihrer Anteile an der Erdgas Obersee AG. Das soll der Firma mit dem neuen Namen Energie Zürichsee Linth AG mehr Spielraum für die Zukunft geben. Der Stadt eröffnet sich ein Spielraum für eine massive Steuersenkung. Nur eine Ortspartei äussert grundsätzlich Skepsis an den Plänen.

Südostschweiz
27.10.16 - 10:17 Uhr
Politik

Gestern lüftete der Stadtrat von Rapperswil-Jona das Geheimnis, warum die Steuern von 90 auf Prozent gesenkt werden können. Ein Teil der Steuersenkung resultiert aus dem Abstoss der Mehrheit der Aktien an der Erdgas Obersee AG. Die Stadt reduziert ihren Anteil von 95 auf 35 Prozent. Das spült ihr rund 44 Millionen Franken in die Kasse.

Laut Stadtpräsident Erich Zoller will der Stadtrat das Geld verwenden, um Schulden im Umfang von rund 50 Millionen Franken abzubauen. Durch den Schuldenabbau sinke der jährliche Zins- und Abschreibungsaufwand der Stadt ab 2018 um rund fünf Millionen. «Das entspricht rund sechs Steuerfussprozenten», so Zoller.  Weitere vier Steuerfussprozente könne man dank des absehbar guten Rechnungsabschlusses 2016 und der positiven Entwicklung des Steuersubstrats reduzieren.

«Langfristige Strategie»

Der Steuersenkung und der Verwendung des Verkaufserlöses muss die Bürgerversammlung der Stadt noch zustimmen. Der Abstoss von zwei Dritteln der Aktien ist dagegen beschlossene Sache. Dieses Geschäft lag in der Kompetenz des Stadtrats.

Zoller betonte indes, dass man mit 35 Prozent der grösste Aktionär der Firma bleibe, die neu als Energie Zürichsee Linth AG auftritt. Eine langfristige Strategie sei mit der Credit Suisse Anlagestiftung (CSA), die Pensionskassengeld verwaltet, gesichert, bekräftige auch Verwaltungsratspräsident Hansruedi Müller. Das sei für alle Beteiligten entscheidend. Die CSA hat letzte Woche ein Drittel der Aktien von der Stadt gekauft. Kernpunkte der künftigen Strategie habe man in einem Vertrag festgelegt, ergänzte Zoller. So sei beispielsweise sichergestellt, dass die Infrastruktur, etwa die 350 Kilometer langen Gasleitungen, nicht verkauft werden können.

Hohe Nachfrage erwartet

Ein weiteres Drittel der Aktien – insgesamt 12 000 – soll zwischen nächstem Montag, 12 Uhr, und dem 15. November an ein breites Publikum verkauft werden. Zum Preis von 1833 Franken pro Aktie. «Wir rechnen damit, dass die Nachfrage im aktuellen Tiefstzinsumfeld das Angebot übersteigt», so Zoller.

Durch den strategischen Rückzug der Stadt soll die Energie Zürichsee Linth AG mehr unternehmerischen Handlungsspielraum bekommen. Diese will sich noch stärker vom klassischen Erdgaslieferanten hin zum Rundum-Energiedienstleister entwickeln. Zwei Heizungs- und Sanitärfirmen hat man zu diesem Zweck bereits als Tochterfirmen aufgekauft.

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