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Skåne: Ein Ort, wie kein anderer (Teil 3)

Das wars dann wohl. Heute ist der letzte Tag meines Schwedensommers. Etwas Wehmut macht sich schon breit. Alle die tollen Erlebnisse in den letzten vier Wochen haben Spuren hinterlassen. Auch eine gewisse Müdigkeit macht sich unterdessen breit, aber das ist natürlich eine Lappalie. Zum Abschluss des grossen Schwedenabenteuers nehme ich euch noch in die beiden Städte Malmö und Lund mit. Da treffen einige Gegensätze aufeinander.

Südostschweiz
03.07.16 - 15:20 Uhr
Ereignisse

Tag 3 in Skåne

Malmö ist die drittgrösste Stadt in Schweden. Malmö wächst gewaltig. Malmö fasziniert mit zeitgenössischer Architektur, nordischem Design und einer weltoffenen Bevölkerung. Seit der Eröffnung der Öresundbrücke im Jahr 2000 hat sich Malmö gewandelt und floriert wie kaum zuvor.

Dieses immense Wachstum hat Malmö, wie ich es beurteile, zwei Faktoren zu verdanken. Einerseits der am 1. Juli 2000 eröffneten Öresundbrücke, die Dänemark (Kopenhagen) und Schweden (Malmö) erstmals auf dem Landweg in zehn Minuten verbindet und anderseits den immensen Investitionen in Infrastruktur und neue Wirtschaftszweige.

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Die Öresundbrücke verbindet Malmö und Koppenhagen in nur 10 Minunten. Foto Andrea Ullius

 

Durch die Fertigstellung der Öresundbrücke ist ein Wirtschaftsgebiet im einem Potential von 3,8 Millionen Menschen entstanden. Der wirtschaftliche Austausch zwischen Dänemark und Schweden wurde einfacher, viele Schweden wohnen in Malmö und arbeiten in Kopenhagen oder umgekehrt. Die Öresund-Region prosperiert zur Zeit wie keine andere Region in Dänemark und Schweden. Selbst Stockholm bekommt die Konkurrenz von Malmö zu spüren. Ein Bekannter von mir liess kürzlich verlauten, dass gerade Firmen in den Bereichen Telekommunikation, IT und Design ihren Sitz nach Malmö verlegt haben, oder dies zu tun gedenken. Der Flughafen-Hub Kastrup in Kopenhagen und die Nähe zu Deutschland sind einige der Gründe für diese Verschiebungen.

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Das Wahrzeichen von Malmö: Der Turning Torso. Foto Andrea Ullius

 

Malmö hat auch einige sehr tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten. Den Turning Torso sieht man schon von Weitem. Er ist sozusagen das Wahrzeichen der Stadt. Rund um diesen 190 Meter hohen Turm ist das Gebiet Västra Hamnen völlig neu geplant und gebaut worden. Das moderne ökologische Wohngebiet besticht durch moderne Architektur und viele Freizeitangebote.

Im Mai 2015 wurde ein nigelnagelneues Kulturviertel mit Konzersälen, Kongressanlagen, Hotel und Restaurants eingeweiht. Es wurde auf den Namen Malmö Live getauft und setzt im Zentrum von Malmö völlig neue Akzente.

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Der Kulturkomplex Malmö Live wurde im Jahr 2015 eingeweiht. Foto Andrea Ullius

 

Malmö besteht aber nicht nur aus topmodernen Bauten. Ein Hingucker älteren Kalibers ist das Ribersborgs Kallbadhuset. Das 1898 im Jugendstil erbaute Badehaus ist über einen langen Steg erreichbar und lädt die ganz Abgehärteten ganzjährig zum Bad im Meer ein. Dazu hat es eine Holzofensauna, einen SPA Bereich und ein schmuckes Café, das ein Treffpunkt für Jung und Alt ist. Gebadet wird nackt, aber schön nach Männlein und Weiblein getrennt, wie es üblich ist in Schweden.

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Hier macht baden Freude. Im Ribersborgs Kallbadhuset kann man das ganze Jahr über im Meer baden. Foto Andrea Ullius

 

Möllevångstrorget und Folketspark laden zum Verweilen ein. Kaum ein Quartier in Malmö zeigt eindrücklicher auf, wie multi-kulti Schweden zum Teil ist. In Malmö sind 174 Nationen vertreten und das spürt man am Platz Möllevångstorget und in den angrenzenden Strassen. Hier findest du alles, was du benötigst, um Speisen aus allen Ecken der Welt zu essen oder selbst zuzubereiten. Es gibt Restaurants, einen Gemüsemarkt und eine Vielzahl internationaler, kleiner Lebensmittelgeschäfte. Ich möchte Möllevången nicht mit Kreuzberg in Berlin vergleichen, aber es gibt schon Parallelen. Das Quartier ist sehr bunt, man findet aber trotzdem gestylte Bars und Boutiquen. Speziell im Sommer ist hier Leben pur.

Es gibt noch viel über Malmö zu berichten. Da ich diesmal nur kurz auf eine Fika halt machen konnte, ist hier aber Schluss mit Text. Wer mehr über Malmö wissen will, darf gerne auf meiner Webseite www.schwedenhappen.ch stöbern.

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In Lund findet man viele pittoreske Gebäue und Strassen. Foto Andrea Ullius

 

Wir fahren also weiter zum letzten Ort meiner Reise. 20 Minuten nordöstlich von Malmö ist Lund. Lund ist eine sehr lebendige Stadt voller Kontraste mit kleinen Oasen und tollen Angeboten. Der erste Eindruck wird durch die alten Kopfsteinpflasterstrassen und Fachwerkhäusern bestimmt. Aber auch der Dom und das Anwesen der Universität erinnern an die Geschichte von Lund.

Der Dom von Lund ist rund 1000 Jahre alt und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Der Dom wurde im Mittelalter im romanischen Stil errichte, der Hochaltar wurde 1145 eingeweiht. Ein spezielles «Spektakel» ist die astronomische Uhr aus dem 15. Jahrhundert. Sie spielt zu bestimmten Zeiten «verrückt», lässt Figuren tanzen und trällert «in dulci jubilo». Das ist aber nur die halbe Geschichte. Man sollte sich ausführlich mit der Funktionsweise dieses mechanischen Wunderwerks befassen. Und einen Gang in den Untergrund muss man ebenfalls machen, denn hier findet man den versteinerten Riesen Finn. Bestimmt findet ihr jemanden, der euch die abenteuerliche Geschichte von Finn erzählen kann.

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Der Dom von Lund ist ein imposantes Gebäude und ist ein Besuchermagnet. Foto Andrea Ullius

 

Nach einer ausführlichen Kirchenbesichtigung machen wir uns auf den Weg zur Universität. Die Uni ist zusammen mit der von Upsala die Älteste in Schweden und geniesst einen ausserordentlich guten Ruf. Aktuell sind 41'000 Studierende an acht Instituten eingeschrieben. Da die meisten von uns aber nicht zum Studieren nach Lund fahren, beachten mir mehr das Äussere. Im Zentrum steht der wunderbare von Helgo Zettervall entworfene Universitetsplatsen welcher auch für Feierlichkeiten genutzt wird. Wer etwas Zeit hat, kann sich die Universitetsbiblioteket anschauen. Seit 1907 ist sie für die Allgemeinheit geöffnet und umfasst über 100'000 Regalmeter Bücher.

Unser Rundgang in Lund geht weiter zum Freilichtmuseum Kulturen. Das Kulturen umfasst zwei Stadtviertel im Zentrum von Lund voller kulturgeschichtlich bedeutsamer Häuser und Ensembles, die man besuchen kann. Die Häuser sind unterschiedlich alt. Es beginnt beim Mittelalter und endet in den 1930-er Jahren. Nebst den historischen Gebäuden finden hier auch zahlreiche Veranstaltungen statt. Nach dem Rundgang kann man sich im Museumsrestaurant bestens verpflegen.

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Im Freilichtmuseum Kulturen kann man viele alte Gebäude aus vergangenen Tagen besichtigen. Foto Andrea Ullius

 

A propos Verpflegen. Ein Muss ist der Besuch der Markthalle. Hier kann man beste Lebensmittel kaufen und in den vielen Restaurants hervorragend essen. Wer gerne Senf mag, kann am Stand von Petersborgs Gardsbutik eine Vielzahl davon degustieren und natürlich auch kaufen. Tollen Fisch findet man bei Malmstens Fisk & Kök. Hier bekommt ihr nicht nur Fangfrisches aus dem Wasser, sondern auch fertig zubereitete Köstlichkeiten. Eine Lundner Spezialität ist die «Lundaknake», eine leckere Wurst, ähnlich einem Schüblig. Man isst sie gekocht. Toll. Kaufen kann man sie bei Holmgrens Falls man keine Wurst gegessen hat, oder noch Hunger hat, loht sich ein Besuch im Restaurant Les Halles. Hier isst man klassische Brasserie-Gerichte und kann wunderbar Pause machen und die Leute beobachten.

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In der Markhalle werde sämtliche kulinarischen Gelüste befriedigt. Foto Andrea Ullius

 

Und nun kommt leider der Schluss. Ich muss nach Trelleborg, damit ich meine Fähre nicht verpasse. Mit Stena Line fahre ich nach Rostock und dann in einem Schnurz mit meinem Schwedenmobil nach Chur zurück. Ich danke für die Aufmerksamkeit in den letzen vier Wochen und freue mich auf eueren Besuch auf www.schwedenhappen.ch.

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