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Die Arche des Nordens

Schenk man der Bibel glauben, so hat Noah vor der Sintflut von allen Tierarten ein Männlein und Weiblein auf die Arche gelockt. Der Plan war, nach dem Untergang der Erde die Welt neu zu bevölkern. Schaut man heute, wie es um gewisse Tierarten bestellt ist, dann hat die Sintflut längst begonnen. «Nordens Ark» will hier eingreifen und bedrohte Tierarten erhalten.

Südostschweiz
09.06.16 - 16:27 Uhr
Ereignisse

Von Andrea Ullius

Wer von euch hat schon mal einen Uhu oder eine Eule in freier Natur gesehen? Bestimmt die Wenigsten. Eine Uhu-Familie lebt in Chur am Rhein unterhalb des Calandas, aber wer schaut schon genau hin. Das war auch reiner Zufall, dass ich sie entdeckt habe.

Im Norden war früher die Artenvielfalt um einiges höher als heute. Es gab vor allem viel mehr Raubtiere. Schneeleoparden, Wölfe, Vielfrasse, ja sogar Tiger hat es gegeben. Die meisten findet man in der freien Natur kaum mehr. «Nordens Ark» hat sich zum Ziel gesetzt seltene nordische Tierrassen zu schützen, zu züchten und wenn möglich auch auszuwildern.

Nordens Ark liegt bei Sotanäs, etwa zwei Stunden nördlich von Göteborg. Das Gebiet der Institution umfasst ca. 120 Hektare, wovon aber nur 40 für die Besucher zugänglich sind. Über Wege und Holzstege kann man durch diesen grossen Park streifen und die Tiere beobachten.

Die Tiere leben in weitläufigen Gehegen mit üppiger Vegetation. Dadurch kann es vorkommen, dass manche Tiere nicht zu entdecken sind. Das wird von der Parkleitung so gewünscht, um den Tieren genug Rückzugsmöglichkeiten zu geben. Einige der "Bewohner" sind auch nachtaktive Spezies, so dass sie tagsüber im Verborgenen sind und schlafen.

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Keine Ahnung, was das für ein Tier ist, aber es gräbt Löcher in die Erde, und es ist kein Maulwurf. Bild Andrea Ullius

Dass man die Tiere in Natura sehen kann ist nur ein Aspekt von Nordens Ark. Es geht vielmehr auch darum dem Besucher die Zusammenhänge in der Natur zu erklären und auf einfache Art und Weise auf die Abnahme der Artenvielfalt hinzuweisen. Speziell gut ist der Park auch für Kinder aufbereitet. Als ich da war, tummelten sich viele Schulklassen auf dem Gelände und hatten sichtlich Spass Neues zu entdecken.

Seit einiger Zeit ist Nordens Ark auch ein Bauernhof angegliedert. Hier werden seltene Haustierrassen aus dem Norden gehalten und gezüchtet. Dabei wird auf ökologische Bedingungen Wert gelegt. Auch der Bauernhof ist für Besucher zugänglich.

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Storch in Sicht, Kinder in Auslieferung. Bild Andrea Ullius

Wer Nordens Ark besuchen will, sollte sich zwei bis drei Stunden Zeit dazu nehmen. Es reicht nicht, einfach den Wegen zu folgen. Ich habe teilweise mehrere Minuten an einem Ort gestanden, bis ich ein Tier gesehen habe. Die sind oft gut versteckt und "regungslos". Es hat grossen Spass gemacht. Vielen Dank, dass ihr euch für Nordens Ark entschieden habt.

Über was soll Andrea morgen schreiben? Stimmt ab!

 

Kleine Fussnote

In den nächsten vier Wochen berichte ich für Euch aus Schweden, meiner zweiten Heimat. Dabei stehen natürlich meine Erlebnisse im Vordergrund. Ich möchte Euch aber auch Einiges über das Leben und die Gepflogenheiten in Schweden vermitteln. Ich freue mich, wenn ich Euch unterhalten und informieren kann. Wenn Ihr Fragen zu Schweden habt, dann versuche ich diese im Rahmen dieses Blogs zu beantworten. Schreibt also munter drauflos.

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