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Los gehts. Schweden ich komme!

Das war ein Start nach Mass. In Chur bei mässigem Wetter losgefahren, die gefürchtete A7 quer durch Deutschland ohne grösseren Stau überwunden und in Hamburg den Hochsommer begrüsst.

Südostschweiz
06.06.16 - 17:09 Uhr
Ereignisse

Von Andrea Ullius

Oft werde ich gefragt: Wie komme ich überhaupt nach Schweden? Ich sage dann meist: «Zur Not zu Fuss.» Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Varianten, in den Norden zu gelangen. Welche man wählt, hängt von Zielort und geplanten Aktivitäten ab. Wer die Grossstädte Stockholm, Göteborg und Malmö besucht, fliegt am besten ab Zürich mit SWISS oder SAS. Der öffentliche Verkehr ist in Schweden bestens ausgebaut und in den Städten gibt es somit keinen Grund, mit seinem Privatauto im Stau zu stehen.

Die «Bähnler» unter Ihnen können am Bahnhof ein Ticket nach Schweden lösen. Die Fahrt nach Stockholm dauert ca. 25 Stunden, umsteigen muss man mindestes dreimal, maximal achtmal. Die Kosten sind ziemlich hoch und müssen am Schalter erfragt werden. Das ist nicht so mein Ding.

Für die Freiheit das Auto

Und dann gibt es noch die Abenteurer, Vagabunden und Camper. Die wollen in jeden Winkel des Landes fahren, die Natur geniessen, auf dem Campingplatz schlafen und flexibel reisen. Hier brauchen Sie ein Auto oder Ihr mobiles Zuhause. Sie können in Schweden eines mieten oder mit Ihrem Fahrzeug zu Hause starten. Dank der grossartigen Unterstützung vom Camper Huus in Chur kann ich mit einem «echten» Schwedenmobil in den Norden fahren.

Wichtig ist für mich, dass ich im VW Bus auch arbeiten kann, damit Sie in den nächsten vier Wochen mit aktuellem Material aus Schweden versorgt sind. Ich werde einige Nächte auf Campingplätzen verbringen, aber auch in unterschiedlichen Hotels übernachten, die mein Partner Kontiki Reisen für mich gebucht hat.

Zwischenstopp in Hamburg

Meine Reise führte mich am Samstag zuerst nach Hamburg. Ohne grosse Zwischenfälle muss man acht Stunden Reisezeit einkalkulieren. Zur Zeit ist die A7 in Deutschland mit Baustellen übersät. Das kann viel Zeit kosten. Nach einer Nacht in Hamburg geht es dann weiter nach Richtung Ostsee zu den Fähren. Je nach Reiseziel fährt man nach Kiel oder Rostock. Das sind für mich die beiden einzigen sinnvollen Optionen, wenn man die Zeit auf der Strasse kurz halten will.

Da ich nach Göteborg will, reise ich mit Stena Line ab Kiel. Die Stena Germanica ist eine imposante Fähre, 11 Stockwerke hoch und mit viel Komfort ausgestattet. Ehrlich gesagt wundere ich mich jedes Mal, dass so ein Koloss überhaupt schwimmen kann. An Bord hat es mehrere Restaurants, eine Bar, Shopping-Möglichkeiten und sogar ein Unterhaltungsangebot.

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Die Stena Germanica steht schon bereit. Foto: Andrea Ullius

Ab 17 Uhr kann man an Bord gehen und die Kabinen beziehen. Stena Line hat mir eine Business-Kabine offeriert. Die ist äusserst komfortabel mit einem bequemen Bett, einer Sitzecke und einem kleinen Schreibtisch. Die Minibar ist gefüllt und kostenlos. Auch WC und Dusche sind mehr als passabel.

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So sieht die Kabine aus. Sehr komfortabel. Foto: Andrea Ullius

Pünktlich um 18:45 legt die Stena Germanica ab. Entspannt schaue ich zurück in den Hafen von Kiel und freue mich auf das Nachtessen im Restaurant an Bord. Es gibt auf der Stena Germanica diverse Verpflegungsmöglichkeiten. Im à-la-carte-Restaurant kann man sich bequem bedienen lassen, am Taste Buffet Restaurant gibt es «all you can eat» und auf Deck gibt es eine Bar, die auch kleine Köstlichkeiten serviert.

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Auf Deck tummeln sich schon schnell die ersten Gäste. Foto: Andrea Ullius

Keine Langeweile auf der Stena Germanica

Auch die Unterhaltung kommt auf so einer Fähre nicht zu kurz. Von Bingo bis zu einer mittelmässigen Band ist ein breites Spektrum an „Spektakel" für die Reisenden im Angebot. Das Kinderparadies war mager frequentiert. Kinder waren keine auszumachen. Schon fast untypisch für Schweden. Am meisten Leute tummeln sich jeweils im Stena Bordershop. Hier kann man taxfee einkaufen. Und das ist speziell beim Alkohol für Schwede sehr beliebt. Einen Liter Absolut Vodka gibt es hier für sagenhafte 16 Franken, eine Kiste Heineken (24 Dosen à 33cl) für 13.50 Franken. Da wundert es mich nicht, dass da Kistenweise von dem Zeugs rausgetragen wird. Bleibt nach dem Alkoholkauf noch Kleingeld übrig, wird diese in Spielautomaten investiert.

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Die Spielhölle an Bord ;-) Foto: Andrea Ullius

Was ich auch immer gerne mag auf solchen Reisen ist: Leute studieren. Auf der Stena Germanica hat es auch wieder ein paar ganz spezielle Zeitgenossen. Da wäre die Rentner-Töff-Gang, die einen feucht fröhlichen Ausflug macht und schon zwei Stunden nach Abfahrt die Segel streicht. Interessant auch die Camper, die für ihre Fahrzeuge und Zubehör ein Vermögen ausgeben, auf der Fähre dann aber höchst knauserig sind: Ein Menü für zwei und das Getränk heimlich aus dem Rucksack.

Aber ich will jetzt nicht lästern, schliesslich will ich mich ja an den schönen Dingen erfreuen. Wenn nur das verdammte WLAN biz mehr Saft hätte. Ich will die Resultate der Wahlen in Chur heute noch lesen und nicht Ende der Legislatur.

Zeit zu schlafen. Um 9 Uhr wird die Stena Germanica in Göteborg eintreffen und dann schauen wir weiter.

Über was soll Andrea aus Göteborg schreiben? Stimmt ab!

 

Kleine Fussnote

In den nächsten vier Wochen berichte ich für Euch aus Schweden, meiner zweiten Heimat. Dabei stehen natürlich meine Erlebnisse im Vordergrund. Ich möchte Euch aber auch Einiges über das Leben und die Gepflogenheiten in Schweden vermitteln. Ich freue mich, wenn ich Euch unterhalten und informieren kann. Wenn Ihr Fragen zu Schweden habt, dann versuche ich diese im Rahmen dieses Blogs zu beantworten. Schreibt also munter drauflos.

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