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Hüte machen Leute

Regionale Designer zeigen am Samstag in Chur die neusten Fashion-Trends. Und wir zeigen Euch, wer alles dabei ist. Heute geht es weiter mit Teil 2.

Kristina
Schmid
17.05.17 - 05:00 Uhr
Leben & Freizeit

Es ist ein Anlass für alle, die Mode, Tanz und Musik lieben. Ein Anlass, der diesen Samstag in Chur stattfindet. Für Euch haben wir mit allen vier Designern gesprochen, die am Bahnhofsplatz ihre Models über den Laufsteg schicken. Mit dabei ist auch Verena Philipp, die in Chur als Modistin arbeitet.

Ein Hut entsteht

Es ist ein kleiner Raum, in dem Philipp arbeitet. Maximal neun Quadratmeter gross. Und es ist ein bunter Raum. Denn an der Wand hängen Dutzende Hüte, Mützen und Kappen. In allen Farben, bereit zum Verkauf. Es sind Hüte, die Philipp selbst gemacht hat. Eine aufwendige Arbeit, was auch der Grund ist, weshalb sie sich als Handwerkerin bezeichnet – und nicht etwa als Künstlerin.

Und genau dieses Handwerk schätzen die Kunden, die bei Verena Philipp einkaufen. Denn sie legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit. «Meine Hüte werden mehrere Jahre getragen – sie sind der Gegenstrom zum schnellen Konsum der heutigen Gesellschaft», sagt Philipp.

Der Modistin ist nicht nur wichtig, dass ihre Hüte den Kunden gefallen. Sie will vor allem Hüte machen, die alltagstauglich und gebrauchsfest sind. Das kostet Zeit und benötigt verschiedene Materialien. Unter anderem arbeitet Philipp mit Hasenhaarfilz, aus dem schliesslich der Filzhut entsteht. Ein Hut, der besonders bei Jägern beliebt ist. Am häufigsten arbeitet sie mit Stoffen und Schnittmustern, da Regenhüte, Sportmützen und Golfkappen immer gefragt sind. Gerade arbeitet die Modistin mit Stroh – denn ein Strohhut soll entstehen.

Wie viele Hüte Verena Philipp im Jahr herstellt, weiss sie nicht. Nur, dass sie seit acht Jahren davon leben kann. Zweimal im Jahr bringt sie eine Kollektion heraus, die dann 20 Sommer- oder eben Winterhüte beinhaltet. Das ist aber noch lange nicht alles: Denn die meisten Hüte fertigt sie nach Mass an. «Oft kommen die Leute zur mir und sagen, was sie wollen. Und ich mache es dann», erklärt Philipp.

An der Modenschau vom Samstag wird sie einige neue Modelle vorstellen. Teilweise werden aber auch ihre Kunden laufen, die dann jene Hüte präsentieren, die sie bei Verena für teures Geld gekauft haben. Denn ein Hut kostet schnell einmal 250 bis 400 Franken. «Ich freue mich auf die Modenschau», sagt Philipp. Und das, obwohl sie anfänglich gar nicht mitmachen wollte.

Vor der Haustüre vieler Churer und Pendler. Denn die Modenschau findet am Samstag, 20. Mai, auf dem Bahnhofsplatz in Chur statt. Gioanna Michel und Verena Philipp sind dabei. Aber nicht nur sie: Auch eine Outdoor-Marke ist mit von Partie. Am Donnerstag gibt es den Beitrag dazu.

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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