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«Weniger ist mehr»

Unter diesem Motto luden am vergangenen Freitag die katholische Landeskirche Graubünden und Graubünden Reformiert zu einem Themenabend in den Kulturplatz ein.

Barbara
Gassler
21.03.24 - 07:00 Uhr
Menschen & Schicksale

Damit wurde Bezug genommen auf die laufende ökumenischen Kampagne in der Fastenzeit: «Weniger ist mehr. Jeder Beitrag zählt». Nachdem sich die Besuchenden an einem Buffet mit ausschliesslich geretteten Lebensmitteln gelabt hatten – die Bäckerei Weber, das Restaurant Jodys, und Coop steuerten alle etwas bei – wurde der eindrückliche Film «Essen im Eimer» kredenzt. Neben beschämenden Bildern von Lebensmitteln im Abfall, fielen dort zum Nachdenken anregende Sätze: «Etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion wird aussortiert» oder «das Überangebot wird von den Konsumenten bezahlt». Vertieft wurde das Thema anschliessend vom Improvisationstheater «Lamuns», das ohne Bühnenbild ausstruckstarke Sketches zu zaubern verstand.

Brauche ich das wirklich?

Schliesslich kam man zum Podiums­gespräch unter Leitung des katholischen Theologen Eric Petrini. «Weniger ist mehr», eröffnete dieser die Diskussion und sprach nicht nur vom Essen: «Weniger vom Einen, gibt mehr Raum für anderes.» Es brauche ein Umdenken, bestätigte Nicole Keller von «GreenUp Davos». «Indem wir es anders machen, ergibt sich die Möglichkeit, reicher zu leben». Dabei müsse jeder Einzelne bei sich selber anfangen, und ihre Aufgabe bestehe darin, den Samen dazu zu pflanzen. Seehof-­Hotelier Tobias Homberger fand, dass Hotels alleine schon aus ökonomischen Überlegungen sparsam seien. «Jedes Nahrungsmittel, das weggeworfen werden muss, schmälert unsere Marge.» Beim Tourismus sei die Hotelbranche aus umweltschützerischer Sicht ohnehin die beste. «In einem Hotel werden auf sehr wenig Raum sehr viele Menschen untergebracht und verköstigt». Braumeister Sebastian Degen schilderte, wie die Glasflaschen des Monsteiner Biers im Kreislauf gehalten und sie aus alten Kästen neue machen würden. «Ausserdem werden alle Brauereiabfälle als Futtermittel weiterverwertet.» Der Malanser Umweltschützer Nic Rüdisühli brachte die Aussensicht ein. Für ihn ist die Anreise der Tagesgäste im Privatauto ein ungelöstes Problem. «Beim Konsum ist es ein guter Ansatz, sich zu fragen ‹Brauche ich das wirklich›», brachte er einen praktischen Tipp ein und empfahl, sich Zeit zu lassen und erst zuzugreifen, nachdem man eine Nacht darüber geschlafen habe. Moderator Petrini fasste schliesslich die verschiedenen Aussagen zusammen: «Von allem weniger, bringt mehr Glück.»

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