«Der erste Monat war ein Kulturschock» – so erlebt eine junge Japanerin das Glarnerland
Jedes Jahr kommen 70 Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland mit dem Rotary-Jugendaustauschprogramm für ein Jahr in die Schweiz. Eine davon ist Fukiko Ohki, die bald wieder nach Japan zurückkehrt.
Jedes Jahr kommen 70 Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland mit dem Rotary-Jugendaustauschprogramm für ein Jahr in die Schweiz. Eine davon ist Fukiko Ohki, die bald wieder nach Japan zurückkehrt.
Das Austauschjahr im Glarnerland endet für Fukiko Ohki in gut drei Wochen. Am 11. Juli reist die 18-jährige Japanerin nach Nagoya zurück. Die Industriestadt mit 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern liegt zwischen Tokio und Osaka.
In die Schweiz kam Fukiko Ohki durch das Jugendaustauschprogramm des internationalen Rotary Clubs, der in über 200 Ländern vertreten ist. Während eines Jahres im Ausland sollen Schülerinnen und Schüler andere Kulturen und deren Lebensgewohnheiten kennenlernen. Aber auch die Sprache zu lernen, gehört zur Erweiterung des eigenen Horizonts und der Entwicklung der Persönlichkeit dazu. Die humanitär tätige Organisation will damit laut eigenen Angaben die interkulturellen Kompetenzen fördern und einen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Frieden leisten.
Jedes Jahr kommen 70 internationale Schülerinnen und Schüler in die Schweiz, genauso viele Schweizer Jugendliche verbringen im Gegenzug ein Jahr im Ausland. Der Rotary Club Glarus sponsert seit Jahren den Auslandaufenthalt, und deren Mitglieder bieten Austauschlernenden Gastrecht in Glarnerland – wie der 18-jährigen Fukiko Ohki.
Zu Beginn Ihres Aufenthalts sagten Sie, dass in Japan Emotionen im Gegensatz zur Schweiz nie gezeigt werden. Haben Sie den Umgang mit Emotionen gelernt?
Okki Fukiko: Ja, ich habe gelernt, Emotionen zu zeigen und in der Sprache zum Ausdruck zu bringen. Doch es entspricht nicht meiner Persönlichkeit und meiner Erziehung.
Welches Ereignis oder welche Situation war für Sie am eindrücklichsten?
Der erste Monat im Glarnerland war ein Kulturschock. Täglich musste ich lernen und Neues erfahren. In der Schweiz zeigen alle mehr Interesse anderen Personen gegenüber, in Japan wird mehr Distanz gehalten.
Welcher Lernerfolg macht Sie besonders stolz?
Ich lernte, Deutsch zu sprechen und zu schreiben. Mit dem «Glarnerdüütsch» klappt es jedoch nicht so gut.
Was sagen Sie jemandem, der an der Teilnahme am Austauschjahr zweifelt?
Hast du die Chance, musst du gehen! Auch wenn es zwischendurch hart ist, denn das Heimweh und das Nichtverstehen der Sprache drücken auf die Moral.
Was werden Sie von der Schweiz vermissen?
Die naheliegende Natur, die Berge und das Essen.
Und auf was freuen Sie sich zu Hause am meisten?
Auf das Wiedersehen mit meiner Familie und den Freundinnen.
Zum Abschluss noch zu Ihren Präferenzen: Sumo-Ringen oder Schwingen?
Sumo-Ringen.
Englisch oder Deutsch?
Deutsch.
Sushi oder das Landsgemeinde-Menü (Kalberwurst, Kartoffelstock, Zwetschgen)?
Beides – zur passenden Zeit und Gelegenheit.
Sake (hochprozentiger Reiswein) oder Schweizer Milchschokolade?
Schokolade (verzieht entzückt den Mund).
Die Lehrerinnen und Lehrer in Japan oder in der Schweiz?
Die in der Schweiz. Sie sind relaxter, weniger distanziert und begegnen einem auf Augenhöhe.
Snowboarden oder Skifahren?
Skifahren.
Der Fudschijama oder der Tödi?
Der Tödi, ein imposanter Berg.
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