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ÖKK schreibt nicht nur rote Zahlen

Ich möchte meine Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen bei der Krankenkasse ÖKK zum Ausdruck bringen. Die finanzielle Situation, über die Sie in der Ausgabe vom 27. Mai berichtet haben, wird von Simon Neuner und Peder Plaz zuversichtlich angegangen.
Bei den fragwürdigen Praktiken im Umgang mit Kostengutsprachen gibt es allerdings noch Hausaufgaben zu erledigen und ein paar Nachhilfestunden würden nicht schaden.
Die auffallend häufige Ablehnung von Leistungen wie Ergotherapie, psychiatrische Spitex, Kinderspitex und Rehabilitationsaufenthalte, die nach ärztlicher Verordnung von der Grundversicherung übernommen werden müssen, ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern je nach Interpretation auch rechtswidrig.
Zudem investiert die ÖKK viel Geld in Gutachterkosten und zeigt ein erstaunliches Misstrauen gegenüber Haus- und Spezialärztinnen und Ärzten.
Bedenklich ist, dass die Vertrauensärzte angeblich mit Provisionen für erfolgreiche Ablehnungen belohnt werden.
Die ÖKK ist leider für ihre Leistungskonflikte bekannt und es ist höchste Zeit, dass diese Vorfälle benannt und öffentlich gemacht werden.
Die Diskrepanz zwischen Werbeversprechen und tatsächlicher Umsetzung ist beunruhigend und lässt viele Patientinnen und Patienten im Stich.
Als betroffene ehemalige Kundin, Pflegefachfrau, Patientenberaterin und Grossrätin versichere ich Ihnen, dass ich mich auf kantonaler- und Bundesebene aktiv um diesen Missstand kümmern werde. Nach langer Beobachtung ist für mich der Zeitpunkt gekommen, mich für ein faires und rechtlich korrektes Verhalten der ÖKK einzusetzen. Die Kundinnen und Kunden bezahlen hohe Prämien und nicht zuletzt sind sehr viele finanziell und sozial schwache Personen und Familien beim grössten Versicherer des Kantons versichert.
Vielen Betroffenen ist nicht bewusst, dass viele Leistungsverweigerungen nicht gesetzeskonform sind und im besten Fall ohne "Komplikationen" bei einer anderen Kasse übernommen werden können.

Mit solidarischen Grüssen

Bettina Hoch

Bettina Hoch
04.05.24 - 12:52 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
27. April 24, GR, ÖKK steigert sich deutlich und schreibt trotzdem rote Zahlen
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Sehr geehrte Frau Hoch

Ihre Zeilen und Gedanken in Ihrem Leserbrief vom 2. Mai haben wir gelesen und zur Kenntnis genommen. Ihre Vorwürfe können wir nicht einfach so stehen lassen. Deshalb laden wir Sie zu einem persönlichen Gespräch zu uns nach Landquart ein, um die von Ihnen geschilderten Punkte zu diskutieren. Melden Sie sich bitte in den nächsten Tagen mit einem Terminvorschlag.

Bereits vorweg: Ihre Bedenken, dass ÖKK ihre Vertrauensärzt*innen mit Provisionen honoriert, weisen wir mit klarer Deutlichkeit zurück. Eine solche Honorierung ist nicht gesetzeskonform. Wir halten uns vollumfänglich an die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit.

Freundlich grüsst Sie
Simon Neuner
CEO ÖKK