×

Nein zum Jagdgesetz

Schafrisse sind Schlagzeilen, die ans Herz gehen. Gerissene Schafe sind Verluste, die beziffert werden können. Sie waren jemandes Besitz. In freier Wildbahn werden jährlich je rund 400 Birkhähne und etwa 100 Steinböcke auf der Jagd nach Trophäen erlegt. 400 Schneehühner fallen der Sportjagd zum Opfer und 1600 Feldhasen der traditionellen Niederjagd mit Hunden, ohne ökologische Begründung für die Jagd. Niemand besass sie, niemand vermisst sie. Sie sind wohl stark gefährdet und auf der roten Liste, aber eine Lobby fehlt. Und die Gesetzgeberin belässt sie auch nach der Revision des Jagdgesetzes auf der Abschussliste. Ebenso wie Luchs, Biber, Fischotter oder Graureiher, alle auch geschützt. Ein Verdacht auf eventuellen Schaden genügt zum Abschuss. Neu entscheiden die Kantone darüber und nicht mehr den Bund. Nutztierhaltung und Jagd werden höher gewichtet als Artenschutz. Die Schafrisse nehmen durch die Annahme des neuen Jagdgesetzes nicht ab, denn das Verständnis von Regulation, das ihm zugrunde liegt, nimmt keine Rücksicht auf die Gesetze der Natur. Die Natur geht den Weg, den sie geht, auch gegen unseren Widerstand. Sie braucht kein Mitgefühl. Sie wird einfach immer ärmer und wir mit ihr. Ein fortschrittliches Jagdgesetz nimmt diese Gesetze ernst und wählt mit Bedacht einen ausgewogenen Weg zwischen Nutzung und Artenvielfalt. Geben wir ihm also eine zweite, bessere Chance – stimmen wir NEIN zum Jagdgesetz! Stimmen wir für eine artenreiche Zukunft.

Judith Gamma Prost
04.09.20 - 16:38 Uhr
Leserbrief
Ort:
Gais
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.