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«Lesbisch soll doch kein Schimpfwort sein»

Margrit Bernhard aus St. Gallen ist seit ihrer Jungend lesbisch. Sie findet, dass das Empfinden und Denken frauenliebender Frauen früher unterdrückt wurde.

Südostschweiz
19.05.15 - 07:00 Uhr

Margrit Bernhards Liebe galt schon immer Frauen. Mit zwölf Jahren verliebte sie sich in ihre Schulfreundin Doris. Zwischen den beiden Mädchen entwickelte sich damals eine enge und auch körperliche Beziehung. Doch ihre erste grosse Liebe hielt nicht für immer. «Doris wollte nicht lesbisch sein – der gesellschaftliche Druck war einfach zu gross», erinnert sich die 81-Jährige noch heute.

Unterdrückung lesbischer Frauen

«Viele Frauen meiner Generation, die lesbisch sind, wollen nicht als Lesben bezeichnet werden – das verstehe ich nicht. Lesbisch soll doch kein Schimpfwort sein», meint die St. Gallerin. Es sei tragisch, wie in früheren Zeiten das Empfinden und Denken lesbischer Frauen unterdrückt wurde.

Das erlebte Bernhard als junge Erwachsene mit ihren Eltern: «Mein Vater begann irgendwann, sich in meine privaten Angelegenheiten zu mischen und öffnete die Briefe von Doris». Ihr Vater fand solche Beziehungen schlimm, weil sie dem Ruf der Familie schaden. «Dass er sich so einmischte, habe ich ihm bis zu seinem Tod nie verziehen», erzählt Bernhard. (mp)

Mehr in der «Südostschweiz» vom Dienstag.

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