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«Moorschlümpf»: die «Junggugga» aus Domat/Ems

Ein Verein wie eine Familie – die «Moorschlümpf» aus Domat/Ems sind eine etwas andere Gugga.

Bündner Woche
08.02.24 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Unterwegs: Die «Moorschlümpf» treten im ganzen Kanton auf.
Unterwegs: Die «Moorschlümpf» treten im ganzen Kanton auf.
zVg

von Lorena Tino

Alle Jahre wieder. Die Fasnacht steht vor der Tür. Die Nervosität sei schon spürbar bei den jungen Mitgliedern. «Das ist schön zu erleben. Man erkennt sich selbst wieder. Wie es in den eigenen Anfängen war», schwelgt die Vereinspräsidentin der «Moorschlümpf», Anna Sofia Ulber, nostalgisch in ihren Erinnerungen. Ein Latte Macchiato und ein heisser Tee auf dem Tisch vor uns liefern die perfekte Grundlage für ein gutes Gespräch. Schon mehrere Jahre vertritt Anna Sofia Ulber den Verein als Präsidentin und übt das Amt bis heute mit Herzblut und Freude aus. Für die sogenannte «Junggugga» ist die 19-Jährige aber eher eine der alten Hasen im Verein. Kinder ab elf Jahren dürfen sich der Truppe anschliessen und in die Welt der Guggenmusik eintauchen. Sie erhalten Zugang zu etwas, was man bei anderen Gruppen erst ab 16 oder 18 darf. Ein In­strument spielen zu können, ist keine Vo­raussetzung. Das Interesse und die Freude an Musik und einem vielseitigen Vereinsleben reichen.

«Eine zweite Familie»

Vielseitig ist nicht nur so dahingesagt. Denkt man an Guggenmusik, denkt man an Fasnacht, Musik, Tanzen, Farben, Schminke, Kostüme. Die «Moorschlümpf» sind all das und noch viel mehr. Neben dem Einstudieren von Musikstücken wird in den Proben auch gesungen und getanzt. «Nach unseren Proben stimmen wir meist noch ein Lied am Klavier an und dann noch eins und dann noch eins und so weiter», gewährt die Vereinspräsidentin Einblick. Zudem engagieren sie sich im Dorf an verschiedenen Anlässen, wie beispielsweise der Kinderfasnacht oder dem Weihnachtsmarkt. Anna Sofia Ulber strahlt, während sie von den Erlebnissen im Verein erzählt. Musik hat in ihrem Leben schon immer eine grosse Rolle gespielt. Die Guggenmusik hat sie aber schon als kleines Mädchen ins Herz geschlossen, denn zu Hause wird die Fasnacht schon seit jeher zelebriert. Von dort aus war der Weg an die Trompete bei den «Moorschlümpf» nicht mehr weit. «Es ist etwas ganz Besonderes. Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass dieser Verein für uns eine zweite Familie ist. Es gibt keinen Leistungsdruck, keinen Stress, gar nichts. Die Musik und der Spass stehen im Vordergrund», fasst Anna Sofia Ulber das Erfolgsrezept des Vereins zusammen. Sie passen aufeinander auf. Wie in einer Familie. Im einen Moment kümmern sich die Älteren um die Jüngeren und in einem anderen sind sie einfach nur Freunde, die gemeinsam eine gute Zeit haben.

Die Familie: Der starke Zusammenhalt und die Freude an der Musik vereint den Verein als Familie..
Die Familie: Der starke Zusammenhalt und die Freude an der Musik vereint den Verein als Familie..

Natürlich braucht es aber auch Regeln. Gerade für die jüngsten Mitglieder des Vereins. Anders als andere Guggenmusiken bewegen die «Moorschlümpf» sich nur im Heimatkanton und Auftritte, die länger als 22.00 Uhr dauern, werden in reduzierter Formation gespielt. Dann heisst es nämlich für alle, die jünger als 16 Jahre alt sind, Feierabend. Glücklicherweise findet das Vereins-Highlight am Schmutzigen Donnerstag in den frühen Morgenstunden statt. Alle freuen sich besonders darauf, denn dann heisst es: losziehen und das Dorf aufwecken. Sie haben die Ehre, einen besonderen Tag im Dorf einzuläuten, während sie das tun, was sie lieben. Es beginnt ein Tag voller Musik, Farbe und Spass. Wie viele Vereine haben auch die «Moorschlümpf» die eine oder andere Tradition, die an einem solchen Tag gelebt wird.

«Seit Kurzem haben wir tatsächlich auch eine Art Schlachtruf, um uns vor einem Auftritt gegenseitig zu puschen. Wir stellen uns alle in einen Kreis, schliessen die Arme umeinander und rufen laut ‹Moorschlümpf›», nimmt uns Anna Sofia Ulber ins Geschehen mit. Der Spass endet aber nicht mit dem letzten Stück, das sie aufführen, sondern mit einer weiteren Tradition. Die gemeinsam gewonnene Energie und Freude, die ein toller Auftritt so mit sich bringt, wird bei den jungen Musikerinnen und Musikern nämlich nicht einfach allein nach Hause getragen, sondern gemeinsam ausgetanzt. Die «Moorschlümpf» pflegen nach einem Auftritt, zur Musik der anderen Guggenmusik-Gruppen ausgelassen zu tanzen. Sie nehmen sich gegenseitig an die Hand und teilen ausgelassen die gemeinsame Freude. Wie eine Familie.

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