Im Garten der Sirnas in Glarus: Wenn die Tomaten die Köpfe anschlagen
«Suedostschweiz.ch» sucht die schönsten Gärten. Zum Auftakt gewähren Margreth und Mario Sirna aus Glarus einen Einblick in ihren Schrebergarten, den sie seit über 20 Jahren hegen und pflegen.
«Suedostschweiz.ch» sucht die schönsten Gärten. Zum Auftakt gewähren Margreth und Mario Sirna aus Glarus einen Einblick in ihren Schrebergarten, den sie seit über 20 Jahren hegen und pflegen.
Die Sonne scheint mit voller Kraft auf die Schrebergärten an der Nordstrasse in Glarus. Margreth und Mario Sirna haben alle Hände voll zu tun. «Wir kommen mit dem Giessen gar nicht mehr nach», so Margreth Sirna. Und mit dem Ernten auch nicht: «Aber wir können gar nicht alles im Sommer essen, das ist zu viel. Darum verschenken wir einen Teil der Nachbarschaft. Den Rest frieren wir ein.»
Das Ehepaar kümmert sich seit über 20 Jahren um seinen eigenen Schrebergarten, doch während der Sommerferien kommen noch einige dazu. «Wir schauen dann auch zu den Gärten der Nachbarn, die gerade verreist sind. Letztens haben sie mich ‹Garten-Mami› genannt», sagt Margreth Sirna und lacht. Am Morgen startet sie teilweise schon um 7 Uhr. In der Gartenfamilie sei es selbstverständlich, dass man sich gegenseitig aushelfe.
Wie in der Sauna
Rund 30 Grad sorgen dafür, dass der Schweiss auch ohne schweres Giesskannen-Schleppen läuft. Nur bei den Tomaten kommts noch dicker: 39 Grad zeigt das Thermometer im Innern des Gewächshauses an. «Wir müssen die Tomaten bald köpfen», erklärt Mario Sirna. «Die Gewächshäuser dürfen maximal zwei Meter hoch sein.» Zu wenig für die Dattel-, Ochsenherz- oder Fleischtomaten, die üppig in die Höhe wachsen. Zu ihren Füssen spriessen Rucola und Peterli, da diese sich besonders gut mit den Sträuchern vertragen würden.
Margreth und Mario gehen hintereinander über die schmalen Wege bis zur anderen Seite des Feldes, wo Blumen den Rand des Beets säumen. Zwei Schrebergärten haben sie gepachtet. «Ich habe furchtbar gerne Blumen», sagt Margreth Sirna zur «ihrem» Schrebergarten. Ein Gitter schützt das Gewächshaus vor Eindringlingen wie Katzen. Sie schiebt es auf die Seite, doch lange hält sie es «in der Sauna» nicht aus. «Wie viel Grad sind es hier?», fragt Mario. «46 Grad», entgegnet Margreth.
Das Mango-Experiment
Das Ehepaar zieht den grössten Teil des Gemüses und der Früchte selbst. Dieses Jahr versuchen sie ihr Glück mit Honigmelonen, welche die heissen Temperaturen im Gewächshaus lieben würden. Aber auch kleine Mangopflänzchen schiessen schon aus den Töpfen in die Höhe. «Wir probieren immer wieder einmal etwas Neues aus», meint Mario Sirna mit Stolz.
Ein bisschen Kühle verschafft ein Gang, der von hochgewachsenen Bohnen gesäumt wird, die Schatten spenden. «Früher gingen wir mit den Kindern schon ins Klöntal, doch mittlerweile bin ich lieber im Garten», so Margreth Sirna. Jetzt würden sie eher im Frühling oder Herbst eine Auszeit am Meer geniessen, «wenn es nicht so heiss ist».
Eine Saison mit Tücken
Margreth kennt das Gärtnern aus ihrer Kindheit. Sie ist in Haslen aufgewachsen, in einem Zuhause mit viel Umschwung. Auch Marios Vater hat früher viel Zeit mit Gärtnern verbracht. «Doch ich habe lieber zugeschaut und gewartet, bis das Gemüse und die Früchte reif waren», sagt er. Seit die beiden pensioniert sind, ist der Garten ihr liebster Zeitvertreib. Obwohl diese Saison ein wenig merkwürdig sei.
Die Läuse machen den Pflanzen der Sirnas und ihrer Nachbarn zu schaffen. Margreth hat deswegen einen Sud aus Schmierseife, Knoblauch, Zwiebeln, Brennnesseln und Pfefferminz angesetzt. Auch beim Düngen würden sie auf biologische Mittel setzen. «Wir können ja nicht unsere eigenen Früchte vergiften», sagt Mario. Das Bewusstsein sei ein anderes, wenn man seine eigenen Lebensmittel anbauen und essen würde.
Schublade für Schublade füllt Margreth Sirna nun ihren Tiefkühler, um auch während des Winters noch von ihrer Ernte zehren zu können. Im Herbst werde sie durchaus melancholisch, wenn es darum gehe, denn Garten winterfest zu machen. «Im Gewächshaus haben wir dann aber noch unseren Cima di Rapa», ergänzt Mario. Also Stängelkohl.
Am Jäten kommt man nicht vorbei
Doch bis zur Winterpause geniessen die Sirnas nun ihre grüne Oase. Trotz der vielen Arbeit würde Margreth ihren Garten nicht mehr hergeben. «Ich fände es schön, wenn es mehr Junge hätte, die auch gärtnern würden», sagt sie. Ein Hobby, das aber auch viel Hingabe, Geduld und Schweiss brauche. Ein Hobby, das für die Sirnas mehr ist als ein reiner Zeitvertreib.
Aufruf
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Wir freuen uns auf den Einblick in euer Gartenparadies!
Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos
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